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Ezzes

Ezzes

Titel: Ezzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pittler
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nur g’sagt, dann kriegst aber noch was. Was ja g’stimmt hätt, weil immerhin hab ich im Juli ja auch noch ein paar Tag’ für ihn gearbeitet. Komm mit, hat er g’sagt, und ich bin ihm ins Lager g’folgt. Er hat mir sogar dieTür aufg’halten, und ich hab mir noch denkt, da schau her, der weiß, wann er verspielt hat. Aber kaum war ich im Lager drinnen, hat er die Tür zug’haut und mir eine g’schmiert, dass’s mich fast von die Füß g’rissen hat. Was büdst da ein, hat er g’schrien, Hur, elendige. … Zuwezaht hat er mi. Am Krag’n von meiner Blus’n. Die hat er dann mit an Ruck … aufg’riss’n, dass i obenrum nackert war bis auf den BH, den was i ang’habt hab’. … So, du Sau, hat er g’schrien, jetzt kriegst es. … Gwürgt hat er mi, dass i glaubt hab, glei bin i hin. Und dann hat er sie anedruckt an mi, dass i sein ekligen Prügel g’spürt hab an mein Bauch. Durch die Hos’n durch. Ganz hart war der scho. … Er hat mi ang’haucht mit sein Basiliskhauch, dass i ma denkt hab, jetzt werd i ohnmächtig. … Er hat ma’n BH aufg’rissen, und seine Händ hab’n meine … geknetet, als wenn s’ Teig wären. Und dann … hat er mi umg’rissen. Er hat sein Hax’n hinter meinen g’stellt und oben hab i an Stesser kriegt. … Prack! I bin der Läng nach hing’fall’n … mit’m Kopf so richtig auf den harten Boden, da ist mir wirklich schwummrig worden. … Und er sofort über mir. Er hat mir den Rock runterzogen, und die Unterwäsch glei mit. … I bin mit die Händ hing’fahren, wollt ned, dass mei … dass er … dass er was sieht, aber er hat mir links und rechts a Fotz’n geb’n, und glei danach hat er mi wieder g’würgt als wia an Truthahn. Da hab i meine Händ g’nommen, um eam abzuwehren, … und … und …“, es kostete Kati sichtliche Mühe, mit der Erzählung fortzufahren, und Bronstein machte sich so unscheinbar wie möglich, um die schmerzliche Situation für sie nicht noch zusätzlich zu erschweren. Geduldig wartete er, bis sie wieder zu reden begann. „Und da ist er in mi eine. … Des war so widerlich, so grauslich … dieses fette, stinkende Etwas, das der da in mi einezwängt hat … pfui Teibel, i hab versucht, die Hax’n anz’heben, mi nach links oder rechts zum drahn, nur damit er ned drinbleibt in mir. … Aber er war natürlich stärker ois i und hatweiterg’macht. … Ausg’schlagen hab i, soweit’s halt gangen is, Flaschen san umg’fallen, Dosen am Boden donnert, aber eam woa des wurscht, der hat einepudert in mi, was gangen is. … Den Mund hat er ma zuag’halten, weil i so g’schrien hab, mit der andern Hand war er immer an meiner Gurgel. … Und dann haben meine Finger plötzlich was Spitzes g’fühlt.“
    Bronstein wusste, dass sie sich nun dem entscheidenden Moment der Schilderung näherten. Intuitiv schob er der Hildebrand das Teeglas hin und nahm selbst einen Schluck aus dem seinen. „Ein Messer“, sagte er dann.
    „Ein Messer“, bestätigte die Hildebrand, „es muss irgendwie runterg’fallen sein. Oder schon länger dort g’legen sein, ich weiß es nicht. Jedenfalls hab i’s in die Händ g’kriegt. … I hob ned lang überlegt, i hab zug’stochen. … Irgendwo im Bauch hab i eam derwischt. … G’schrien hat er wie am Spieß. Und aufg’fahren is er. Des hab i ausg’nutzt. I hab eam abwerfen können und bin vorkrochen. … Bist deppert, hat er g’fragt, aber i hab afoch des Messer g’nommen und hab eam’s eineg’rennt. Immer und immer wieder. … Bis i ma sicher woa, der tuat ma nix mehr. … Dann bin i, glaub i, ohnmächtig worden.“
    „Und was haben Sie getan, als Sie wieder bei Bewusstsein waren?“
    „Irgendwann bin i aufg’standen. I hab’ mei G’wand z’sammklaubt, hab mi, so guat’s gangen is, anzogen, hab das Messer eing’steckt und bin auße auf die Straßen. Da war zum Glück niemand. I bin dann über Seitenwegerl Richtung Simmering. Es war schon stockdunkel, wie i endlich heimkommen bin. Dort bin i dann endgültig z’sammbrochen.“
    Bronstein war weiterhin um Fingerspitzengefühl bemüht. Er atmete demonstrativ aus und sah die Mutter an: „Ich denke, wir machen an dieser Stelle einmal eine Pause. Ich werde Sie kurz alleine lassen. Ich glaube, Ihre Tochter braucht Sie jetzt ganz besonders.“
    Nach diesen Worten erhob er sich und ging durch den Flur ins Freie. Vor dem Haustor zündete er sich eine Zigarette an und saugte den Rauch gierig ein. Er hatte ja befürchtet, dass die ganze Sache

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