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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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davongetragen wurde. Die ehemalige Najade schien sich in einer fremden Sprache mit den beiden zu streiten und versuchte, sich ihrem Griff zu entwinden.
    Kendra berührte Opa Sørensen am Arm und deutete auf den Tumult.
    »Da lässt sich nichts machen«, seufzte er, als die Feen Lena davontrugen. Er hatte einen Arm um Oma gelegt und hielt sie fest an sich gedrückt.
    »He!«, rief Kendra. »Bringt Lena zurück!« Die Entführerinnen schenkten ihr jedoch keine Beachtung und verschwanden im Wald.
    Die übrigen Feen versammelten sich über dem Keller und bildeten einen riesigen Kreis. Mit all den zurückverwandelten Kobolden hatte sich ihre Zahl mehr als verdreifacht. Kendra hatte während der Schlacht viele Feen fallen sehen, aber die meisten waren von der Magie ihrer Kameradinnen wiederbelebt und geheilt worden.
    Die leuchtenden Feen hoben gemeinsam die Arme und begannen zu singen. Das Lied klang improvisiert, getragen von Hunderten miteinander verwobener Melodien, fast ohne Harmonien. Während sie sangen, begann der Boden auf der Lichtung sich zu wellen. Die Trümmer der Kirche wurden von den Wogen zusammengeworfen und füllten bald den ganzen ehemaligen Kellerraum. Die Erde begann zu beben, und das ganze Gelände wogte wie eine stürmische See. Die Mauern des Kellers fielen in sich zusammen, und die Erde ringsum faltete sich auf und verschluckte sie einfach.
    Als die Erde sich wieder beruhigt hatte, war an der Stelle, wo sich einst der Keller befunden hatte, ein niedriger Hügel. Der Feenchor wurde schriller. Wildblumen und Obstbäume begannen auf der Lichtung und auf dem Hügel zu wachsen und waren binnen Sekunden voll erblüht. Sogar auf Hugo wuchsen Blumen, doch er reagierte nicht darauf. Als der Gesang der Feen schließlich endete, war statt der kleinen Kirche nur noch ein blumenbedeckter Hügel mit saftigen Obstbäumen zu sehen.
    »Jetzt sieht Hugo aus wie ein großer Blumentopf«, beschwerte sich Seth.
    Die Feen kamen auf sie zu geglitten, ergriffen sie und brachten sie in halsbrecherischem Flug nach Hause. Kendra
war voller Freude über den glücklichen Ausgang dieser furchtbaren Nacht und genoss es, Teil dieser prachtvollen Luftprozession zu sein. Seth stieß während des gesamten Fluges Freudenschreie aus, als säße er in der coolsten Achterbahn der Welt.
    Schließlich setzten die Feen sie im Garten ab, wo Dale auf sie wartete. »Jetzt habe ich alles gesehen«, sagte er, als Opa und Oma Sørensen neben ihm abgesetzt wurden.
    Die Fee mit dem kurzen blauen Haar und den silbernen Flügeln trat vor Kendra hin. »Danke«, sagte Kendra. »Ihr habt eure Sache wunderbar gemacht. Wir werden euch das nie vergelten können.«
    Die silberne Fee nickte, und ihre Augen glitzerten.
    Wie auf ein Signal umlagerten die Feen Kendra und gaben ihr eine nach der anderen einen schnellen Kuss. Jede Fee, die sie küsste, nahm in einem knisternden Funkenregen ihre frühere Größe wieder an und huschte davon. Kendra wurde von dem Kussfeuerwerk regelrecht überwältigt. Wieder roch Kendra den Duft der Feenkönigin – saftige, fruchtbare Erde und frische Blüten. Sie schmeckte Honig und Früchte und Beeren, alle unvergleichlich süß. Sie hörte die Musik von fallendem Regen, den Gesang des Windes und das Brüllen des Meeres. Sie fühlte sich, als umarme sie die Wärme der Sonne und ströme durch sie hindurch. Die Feen küssten ihre Augen, ihre Wangen, ihre Ohren, ihre Stirn.
    Nachdem die letzte von mehr als dreihundert Feen sie geküsst hatte, ließ sich Kendra taumelnd ins Gras fallen. Sie verspürte keinen Schmerz. Sie war sogar fast überrascht, dass sie nicht einfach davonschwebte, so leicht und so schläfrig fühlte sie sich.
    Opa und Dale halfen Kendra auf die Füße. »Ich möchte
wetten, dass diese junge Dame eine erstaunliche Geschichte zu erzählen hat«, sagte Opa. »Und ich möchte außerdem wetten, dass jetzt nicht der richtige Moment dafür ist. Hugo, kümmere dich um deine Aufgaben.«
    Dale half Kendra ins Haus. Sie fühlte sich euphorisch und wie entrückt. Sie war dankbar dafür, dass ihre Familie in Sicherheit war. Gleichzeitig war sie von einer solchen Glückseligkeit erfüllt, und die Ereignisse der Nacht wirkten so weit entfernt, dass sie sich zu fragen begann, ob nicht alles nur ein Traum gewesen war.
    Opa und Oma hielten Händchen. »Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, dich zurückzuholen«, sagte er leise.
    »Ich kann mir die Gründe denken«, erwiderte sie. »Und wir müssen darüber reden, dass

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