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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Farbe zu mischen.
     
    Am nächsten Tag strahlte die Sonne hell vom Himmel. Es gab keine Hinweise darauf, dass es je geregnet hatte oder dass es jemals wieder regnen würde. Die Kolibris, Schmetterlinge und Hummeln waren in den Garten zurückgekehrt. Lena trug einen großen Sonnenhut und arbeitete im hinteren Teil des Gartens.
    Kendra saß im Schatten auf der hinteren Veranda. Jetzt, da sie keine Dachbodengefangene mehr war, konnte sie das schöne Wetter besser genießen. Sie fragte sich, ob die
verschiedenen Schmetterlinge, die sie im Garten sah, zu den Spezies gehörten, die Opa Sørensen importiert hatte. Wie hinderte man einen Schmetterling daran, das Grundstück zu verlassen? Mit der Milch vielleicht?
    Sie vertrieb sich die Zeit mit einem Spiel, das sie auf einem Regal auf dem Dachboden gefunden hatte – ein dreieckiges Brett mit fünfzehn Löchern und vierzehn Zapfen. Man musste die Zapfen überspringen und durfte sie dann entfernen wie beim Damespiel, so lange, bis nur noch einer übrig war. Das hörte sich einfach an. Das Problem war aber, dass beim Überspringen immer wieder einzelne Zapfen übrig blieben, die weder selbst springen noch übersprungen werden konnten. Je weniger Zapfen man übrig behielt, umso besser hatte man gespielt.
    Während sie das Brett für einen neuen Versuch vorbereitete, sah Kendra, worauf sie gewartet hatte. Dale ging mit einer Keksdose am äußeren Rand des Gartens entlang. Sie legte das Zapfenspiel auf einen Tisch und eilte ihm entgegen.
    Dale wirkte leicht besorgt angesichts ihres Erscheinens. »Lena darf nicht sehen, dass du so mit mir redest«, murmelte er leise. »Ich soll die Milch heimlich hinstellen.«
    »Ich dachte, es wüsste niemand, dass Sie die Milch rausstellen.«
    »Stimmt. Es ist so, dein Großvater weiß es nicht, aber Lena weiß es durchaus. Wir versuchen, es geheim zu halten.«
    »Ich habe mich gefragt, wie die Milch wohl so schmeckt.«
    Er wirkte nervös. »Hast du mir beim letzten Mal nicht zugehört? Du könntest... Gürtelrose kriegen. Krätze. Skorbut.«
    »Skorbut?«
    »Diese Milch ist ein Bakterieneintopf. Das ist der Grund, warum die Insekten sie so mögen.«
    »Ich habe Freunde, die frische Milch von der Kuh probiert haben. Sie haben es überlebt.«
    »Das waren sicher gesunde Kühe«, sagte Dale. »Diese Kühe sind... vergiss es. Die Sache ist die, das ist nicht einfach irgendeine Milch. Sie ist stark kontaminiert. Ich wasche mir gründlich die Hände, wenn ich das Zeug rausgestellt habe.«
    »Sie denken also nicht, dass ich sie probieren sollte.«
    »Nicht, wenn du kein vorzeitiges Begräbnis haben willst.«
    »Würden Sie mich denn wenigstens in die Scheune mitnehmen, damit ich mir die Kühe ansehen kann?« zu
    »Die Kühe ansehen? Das wäre ein Verstoß gegen die Regeln deines Großvaters!«
    »Ich dachte, es ginge darum, dass uns nichts zustößt«, erwiderte Kendra. »Mir kann nichts passieren, wenn Sie bei mir sind.«
    »Die Regeln deines Großvaters sind die Regeln deines Großvaters. Er hat seine Gründe. Ich werde nicht dagegen verstoßen. Oder sie auch nur verbiegen.«
    »Nein? Wenn Sie mir die Kühe zeigen, werde ich vielleicht Ihr Geheimnis, was die Milch betrifft, für mich behalten.«
    »Hör mal, das ist Erpressung. Erpressung lasse ich mir nicht gefallen.«
    »Ich frage mich, was Opa sagen wird, wenn ich es ihm heute Abend beim Essen erzähle.«
    »Er wird höchstwahrscheinlich sagen, dass du dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern sollst. Und jetzt habe ich, mit deiner Erlaubnis, noch zu tun.«
    Sie beobachtete, wie er mit der Dose Milch davonging.
Er hatte sich eindeutig merkwürdig verhalten. Die Milch umgab definitiv ein Rätsel. Aber bei all dem Gerede über Bakterien war ihr die Lust vergangen, davon zu kosten. Sie brauchte ein Versuchskaninchen.
     
    Seth versuchte, von einem der Felsblöcke am Rand des Pools einen Salto ins Wasser zu machen. Er kam aber nie ganz herum und landete unweigerlich auf dem Rücken. Als er wieder einmal an den Rand geschwommen kam, um es noch einmal zu versuchen, wartete Kendra schon auf ihn.
    »Schöner Rückenklatscher«, sagte sie.
    Seth stieg aus dem Wasser. »Ich würde gern mal sehen, wie du einen besseren machst. Wo bist du gewesen?«
    »Ich habe ein Geheimnis entdeckt.«
    »Was?«
    »Ich kann es nicht erklären. Aber ich kann es dir zeigen.«
    »So gut wie der See?«
    »Nicht ganz. Beeil dich.«
    Seth legte sich ein Handtuch über die Schultern und schlüpfte in seine Sandalen. Kendra

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