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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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erpicht darauf, Regeln zu brechen?«
    Kendras Gewissen regte sich. Die Frage war allgemein gestellt und wartete auf eine Antwort. Als niemand reagierte, fuhr Opa fort.
    »Ist es einfach die Freude am Ungehorsam? Der Kitzel der Rebellion?«
    Kendra blickte zu Seth. Er starrte auf seinen Teller und stocherte in seinen Kartoffeln herum.
    »Waren die Regeln unfair, Kendra? Habe ich etwas Unvernünftiges verlangt?«
    »Nein.«
    »Habe ich dir nichts gegeben, womit du dich beschäftigen kannst, Seth? Keinen Pool? Kein Baumhaus? Keine Spielzeuge oder anderen Zeitvertreib?«
    »Es gab jede Menge Beschäftigung.«
    »Warum seid ihr zwei dann in den Wald gegangen? Ich habe euch gewarnt, dass es Konsequenzen haben würde.«
    »Warum versteckst du komische alte Damen im Wald?«, platzte Seth heraus.
    »Komische alte Damen?«, fragte Opa.
    »Ja, was hat es damit auf sich?«
    Opa nickte nachdenklich.
    »Sie hat ein verfaultes altes Tau. Du hast nicht darauf gepustet?«
    »Ich bin nicht näher an sie rangegangen. Sie war unheimlich.«
    »Sie ist zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob sie einen Schuppen in meinem Wald bauen darf. Sie hat versprochen, für sich zu bleiben. Ich habe nichts Schlimmes darin gesehen. Du solltest sie nicht belästigen.«
    »Seth hat deinen privaten Park gefunden«, meldete Kendra sich zu Wort. »Er wollte, dass ich ihn mir ansehe. Meine Neugier hat gewonnen.«
    »Einen privaten Park?«
    »Ein kleiner See. Mit einer prächtige Holzpromenade ringsum. Papageien und Schwäne und Pfauen.«
    Opa sah Dale sprachlos an. Dale zuckte die Achseln.
    »Ich hatte gehofft, du würdest uns einmal in einem Boot hinausfahren«, sagte Kendra.
    »Wer hat etwas von einem Boot gesagt?«
    Kendra verdrehte die Augen. »Ich habe das Bootshaus gesehen, Opa.«
    Er warf die Hände in die Luft und schüttelte den Kopf.
    Kendra legte ihre Gabel beiseite. »Warum versteckst du einen so schönen Ort?«
    »Das ist meine Sache«, sagte Opa. »Eure Sache war es, meine Regeln zu befolgen, zu eurem eigenen Schutz.«
    »Wir haben keine Angst vor Zecken«, erklärte Seth.
    Opa faltete die Hände und senkte den Blick. »Ich war nicht ganz ehrlich zu euch, was die Gründe betrifft, warum ihr euch vom Wald fernhalten sollt.« Er schaute sie an. »Auf meinem Land gewähre ich ein paar gefährlichen Tieren Zuflucht, viele davon sind vom Aussterben bedroht. Das schließt giftige Schlangen ein, Kröten, Spinnen und Skorpione und auch größere Tiere. Wölfe, Menschenaffen, Panther. Ich benutze Chemikalien und andere Vorsichtsmaßnahmen, um sie vom Garten fernzuhalten, aber der Wald ist extrem gefährlich. Insbesondere die Insel in der Mitte des Sees. Ich habe mit Absicht dort Taipane ausgesetzt, auch ›grimmige Schlangen‹ genannt, die tödlichsten Schlangen, die es gibt.«
    »Warum hast du uns nicht gewarnt?«, fragte Kendra.
    »Mein Reservat ist ein Geheimnis. Ich habe alle notwendigen Genehmigungen, aber wenn meine Nachbarn sich beklagen sollten, könnten sie widerrufen werden. Ihr dürft keiner Menschenseele etwas davon erzählen, nicht einmal euren Eltern.«
    »Wir haben einen weißen Frosch gesehen«, sagte Seth atemlos. »War der giftig?«
    Opa nickte. »Ziemlich tödlich. In Zentralamerika benutzen die Eingeborenen ihn für ihre Giftpfeile.«
    »Seth hat versucht, ihn zu fangen.«
    »Hätte er es geschafft«, sagte Opa ernst, »wäre er jetzt tot.«
    Seth schluckte. »Ich werde nie wieder in den Wald gehen.«
    »Das glaube ich dir«, sagte Opa. »Trotzdem, eine Regel hat keinen Sinn, wenn man ihr keine Strafe folgen lässt. Ihr werdet für den Rest eures Aufenthalts in eurem Zimmer bleiben.«
    »Was?«, rief Seth. »Aber du hast uns angelogen! Angst vor Zecken ist kaum ein Grund, dem Wald fernzubleiben! Du hast uns wie Babys behandelt.«
    »Du hättest mit diesen Sorgen zu mir kommen sollen«, erwiderte Opa. »Habe ich mich unklar ausgedrückt, was die Regeln oder die Konsequenzen betrifft?«
    »Du hast dich unklar ausgedrückt, was die Gründe betrifft«, sagte Seth.
    »Das ist mein gutes Recht. Ich bin euer Großvater. Und dies ist mein Besitz.«
    »Ich bin dein Enkelsohn. Du solltest mir die Wahrheit sagen. Du gibst kein sehr gutes Beispiel.«
    Kendra versuchte, nicht zu lachen. Seth gab mal wieder den Rechtsanwalt. Er versuchte immer, sich auf diese Weise aus Problemen mit ihren Eltern herauszumogeln. Manchmal brachte er ziemlich gute Argumente vor.
    »Was denkst du, Kendra?«, fragte Opa.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie

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