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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Marionette zurück. Zur gleichen Zeit griff ein Kobold ihn von hinten an und riss ihm den Beutel aus der Hand.
    Der hochgewachsene Kobold drehte Seth um, packte ihn an den Oberarmen und hob ihn hoch, so dass sie einander in die Augen starrten. Der Kobold zischte, sein
Mund stand offen, und eine schwarze Zunge baumelte grotesk heraus.
    »He«, sagte Seth, als er die Kreatur erkannte. »Du bist die Fee, die ich gefangen habe!«
    Der Kobold warf sich Seth über die Schulter und lief zu Muriel hinüber. Ein anderer Kobold packte Oma und brachte sie ebenfalls zu der Hexe.
    Kendra stand vor Entsetzen erstarrt da. Sie war von Kobolden umringt, an Entkommen war nicht zu denken. Hugo war nur noch ein Haufen Erde und Steine. Oma hatte nicht richtig getroffen, und Muriel war zwar verletzt, aber nicht tot. Seth hatte sein Bestes gegeben, und trotzdem waren er und Oma gefangen genommen worden. Es gab keine Verteidigung mehr, keine Tricks. Nichts zwischen Kendra und den Greueln, die Muriel und ihre Kobolde ihr antun könnten.
    Nur hatten die Kobolde sie seltsamerweise immer noch nicht ergriffen. Sie standen um sie herum, schienen jedoch außerstande, die Hände auszustrecken und sie zu packen. Sie hoben die Arme ein Stück weit an und hielten dann inne, als verweigerten ihre Gliedmaßen den Gehorsam.
    »Mendigo, bring mir das Mädchen«, befahl Muriel.
    Mendigo drängte die Kobolde beiseite. Seine Hände näherten sich ihr und blieben mitten in der Bewegung stehen. Seine hölzernen Finger zuckten, und die goldenen Haken klirrten leise.
    »Sie können dir nichts tun, Kendra«, rief Opa, der immer noch an der Wand gefesselt war. »Du hast keinen Zauber benutzt und niemandem Schaden zugefügt. Lauf, Kendra, sie können dich nicht aufhalten!«
    Kendra zwängte sich zwischen zwei Kobolden hindurch und rannte auf die Tür zu. Dann blieb sie plötzlich stehen. »Kann ich euch denn gar nicht helfen?«
    »Muriel ist nicht durch die Gesetze gebunden, die ihre Handlanger daran hindern, dich zu ergreifen!«, rief Opa. »Lauf den ganzen Weg bis nach Hause, direkt bis zu dem Weg, über den ihr gekommen seid, und stell unterwegs nichts an! Weiche nicht von dem Pfad ab! Dann verlass das Reservat und versperre das Tor mit meinem Pickup! Fabelheim wird fallen! Einer von uns muss überleben!«
    Muriel, die ihre verletzte Schulter umklammert hielt, verfolgte sie bereits. Kendra hastete die Treppe hinauf und raste durch die Kapelle zur Vordertür.
    »Kind, warte!«, rief die Hexe.
    Kendra hielt auf der Türschwelle der Kirche inne und drehte sich um. Muriel lehnte in der Tür, die zum Keller führte. Sie sah bleich aus. Blut durchtränkte den Ärmel ihres Gewandes.
    »Was wollen Sie?«, fragte Kendra und bemühte sich, mutig zu klingen.
    »Warum willst du so eilig aufbrechen? Bleib, wir können darüber reden.«
    »Das sieht nicht besonders gut aus.«
    »Diese Kleinigkeit? Das Lösen eines einzigen Knotens wird das in Ordnung bringen.«
    »Warum haben Sie es dann noch nicht getan?«
    »Ich wollte reden, bevor du wegläufst«, säuselte die Hexe mit sanfter Stimme.
    »Was gibt es da zu reden? Lassen Sie meine Familie gehen!« , schrie Kendra.
    »Das werde ich vielleicht auch tun... Wenn die Zeit reif ist. Kind, du willst doch nicht zu dieser späten Stunde in den Wald rennen. Wer weiß, was für Schrecken dort auf dich warten?«
    »Sie können nicht schlimmer sein als das, was hier vorgeht. Warum wollen sie diesen Dämon freilassen?«
    »Das würdest du nie begreifen«, sagte Muriel.
    »Denken Sie, er wird Ihr Freund werden? Bald werden Sie zusammen mit all den anderen an der Wand angekettet sein.«
    »Sprich nicht über Dinge, die deinen Horizont bei weitem übersteigen«, keifte Muriel. »Ich habe Vereinbarungen getroffen, die mir unermessliche Macht verleihen werden. Nachdem ich so lange Jahre abgewartet habe, spüre ich, dass die Stunde meines Triumphes nah ist. Der Abendstern geht auf.«
    »Der Abendstern?«, wiederholte Kendra.
    Muriel grinste. »Mein Ehrgeiz reicht weit über die Eroberung eines einzelnen Reservats hinaus. Ich bin Teil einer Bewegung mit viel höher gesteckten Zielen.«
    »Die Gesellschaft des Abendsterns.«
    »Du könntest dir niemals vorstellen, was alles bereits im Gang ist. Ich war jahrelang eingesperrt, ja, aber nicht ohne Verbindung zur Außenwelt.«
    »Die Kobolde.«
    »Und andere Kollaborateure. Bahumat hat diesen Tag seit seiner Gefangennahme geplant. Die Zeit war unser Verbündeter. Wir haben beobachtet und gewartet

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