Fado Alexandrino
der
unentschlossenen verschreckten Stirn, Unteroffiziere, die einander mit Botschaften in der Hand begegneten, Funker, die Befehle verschlüsselten, der Staatssekretär, wie er ernste Generäle in seinem Büro versammelt, er schob den Volkswagen mit Hilfe des stockbetrunkenen Nachtwächters an, der sich stets mit komplizierten militärischen Grüßen an ihn wandte und den der riesige, nutzlose Schlagstock störte, der sich in seinen Beinen verhedderte, zu einem steilen Hang bei der Feuerwehrkaserne (Warum machen die denn ihre Staatsstreiche nicht um drei Uhr nachmittags, warum zum Teufel gibt es keine Revolutionsbeamten?), und dann die renitenten Schluchzer des Motors, das Hüpfen der Zylinder, und schließlich lief er, rauh, gleichmäßig, die Helligkeit der Scheinwerfer wurde stärker, Fassaden, Fenster, Türen, Häuser wie aus Resopal (Ich möchte wetten, daß sich hinter den Wänden nichts befindet außer einer Tischlerei im Modell, kleine Bretter, Farbdosen, Späne, zerzauste, flüchtige Gesichter, das übliche Durcheinander der Kulissen), er spürte den Geruch der Concierge auf dem Sitz neben sich und schaute sprachlos auf den leeren Platz, ein zugleich rustikaler und prätentiöser, sardonischer und rührender Geruch (Wie schnell du dich, ohne zu protestieren, an mein Schweigen gewöhnt hast, mein seltenes Grunzen, an mein verschlossenes Gesicht, die starre Gefühllosigkeit meines Körpers), grüne, gelbe, rote Lampen, die ihn zwangen zu halten, anzufahren, zu halten und wieder anzufahren, er strich mit der Hand über den Sitz, Der Duft ist nicht dort, sondern an mir, der scharfe Geruch der Achseln, der Lenden, der langen Borsten einer Vulva wie von Mammuts aus dem Naturkundebuch, das kleine, in das Armaturenbrett eingebaute Radio funktionierte nicht, Pfiffe, Kreischen, Rülpsen, ein unverständlicher Wortbrei, ihre eifrigen Finger an meinem Penis, rauf und runter in immer schneller werdendem Rhythmus, Wie leer die Stadt nachts ist, wie entvölkert, wie tot, und nach dem von Glühbirnen wie eine Schattentorte umgebenen Kreisverkehr von Encarnação die lange, weißgetünchte Mauer der Kaserne mit zwei oder drei Reihen
Stacheldraht auf der Krone, der Turm aus Beton mit abgeschaltetem Scheinwerfer, genau wie die runden Lampen der Zahnärzte, und von einem Knäuel aus Dunkelheit verschattet, dort hinten, das verschlossene Eingangstor: Ricardo ist nicht ganz richtig im Kopf, wer will sich denn jetzt Ärger aufhalsen. Er hielt den Wagen an, hupte, ein oder zwei undeutliche Gestalten in Kampfanzügen (In Kampfanzügen?), beugten sich heraus und betrachteten ihn eingehend, und schließlich kam aus dem Kabuff des Wachhabenden ein viereckiger Umriß mit einer Pistole in der Faust (Leutnant Baptista?), der sich, die Hand zu einer Muschel geformt, zur Fensterscheibe herunterbeugte, die Tür öffnete und schnell, mit unsicherem Tonfall sagte, Sie sind verhaftet, Herr Kommandeur, steigen Sie bitte aus. Bewaffnete Soldaten hatten inzwischen den Volkswagen umringt, jemand bewegte die schwergängigen Angeln des Tores, man hörte Schreie und das Geräusch von Panzerwagen von der Kaserne her, ein Jeep kam herangeschaukelt, zertrampelte mit den großen runden Reifenstiefeln den Rasen und die Ringelblumen der Offiziersmesse.
– Was für eine Scheiße ist das denn hier? fragte der Oberstleutnant ärgerlich, während er die dunklen, anklagenden, schüchternen Schatten genau ansah, die ihn umringten. Und haltet die Gewehre woandershin, sonst verletzt ihr euch noch aus Versehen, während ich dachte, Nach Hause zurückkehren, mich ins Bett legen, einschlafen, auf das hier einfach scheißen, und während das Geräusch der Panzerwagen anwuchs und die Gebäude des Regiments sich im Dunkeln überall fieberhaft belebten, Ricardo hat recht, diese Typen sind verrückt, so macht man keine richtige Revolution.
Die Soldaten zögerten verwirrt, ein oder zwei zogen den Ladeschlitten zurück, um die Kugeln herauszunehmen (Schlafen), doch Leutnant Baptista, der entschlossen, klein und dick mit von den Brillengläsern übermäßig vergrößerten Augen die Pistole immer noch auf mich gerichtet hielt, knurrte den Umstehenden zu, Was hab ich euch gesagt, ihr Esel?, und zum Oberstleutnant,
indem er mit den riesigen Wimpern blinzelte, die sich wie ein Fächer aus steifen Metallfäden bewegten (Sogar mein Mund riecht nach deinem Mund, wie merkwürdig), Tun Sie mir den Gefallen, und begleiten Sie mich nach oben.
– Der Baptista, man stelle sich das
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