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Fado Alexandrino

Fado Alexandrino

Titel: Fado Alexandrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: António Lobo Antunes
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gedrängt und im Stehen hineinpaßt, und plötzlich, eines schönen Nachts, unerwartet in einer Nacht wie dieser hier, die ich nicht kenne, bringen mich Leute, die ich nicht kenne, in eine Wohnung, die ich nicht kenne, legen eine tote Frau neben mich auf den Teppichboden, verteilen andere Tote, andere im Sterben Liegende in den Zimmern, strecken eine
nackte, in ihrem eigenen Fett versunkene Frau auf den Bettüchern aus, verbergen kleine perverse Mikrophone in den Bäuchen der Lampen und unter den Tischplatten, und demnächst kommt hier der Inspektor aus Caxias oder der Inspektor aus Peniche herein, Du wieder hier, du Knalltüte? du wieder hier, du Mistkerl?, und Fausthiebe und Fußtritte und Ohrfeigen und Beschimpfungen und Abklemmen der Eier, wer, wie viele, wo, schnell, und schon bald das Schwindelgefühl, und bald schon das Unwohlsein, die Übelkeit, der merkwürdige Geschmack im Mund, der Brechreiz, den ich bereits habe, Was habt ihr ins Abendessen getan? was habt ihr in die Getränke getan?, dieses Todesgefühl, diese Schwäche, diese unbezwingbare Resignation, der zahnlose Sakristan, der ihm kleine speckige Seiten unter die Nase hält, Wenn Sie noch etwas für die Sozialarbeit unserer Kirche geben wollen, bitte sehr, der Facharzt wies mit dem Finger auf mich, zeigte mich Olavo, Dália, Lopes, den wenigen, konsternierten Überlebenden des Zentralkomitees, die ihn mit schwarzer Krawatte, sehr ernst, mitleidig und verwirrt ansahen, Das Herz hat nicht mehr mitgemacht, sie ist auf dem Operationstisch gestorben, mein Beileid, Herrschaften, Ich werde dir einen steifen Kaffee machen, sagte der Leutnant, bevor du völlig irre im Kopf wirst, der Funker, dessen Kinn mit einem Taschentuch festgezurrt war, suchte die Patentante mit verzweifelten, kurzsichtigen Augen, Ich bin nicht gestorben, das war sie, doch kein Schrei, kein Geräusch, kein Hauch, Die Alte war es, die sich ein Bein gebrochen hat, die Alte ist auf der Treppe gestürzt, das Leben der Alten hängt an einem seidenen Faden, Esmeralda näherte sich dem Oberleutnant und wischte ihm die Krusten mit dem Taschentuch aus den Augen und legte ihm die grünen Hände über der Brust zusammen, hängte ihm ein Kruzifix an die Handflächen, kämmte, was noch von seinem Haar übrig war, Eine von diesen Brausetabletten, schlug der Soldat vor, die einen gleich wieder auf die Reihe bringen, wenn der Mann weiter so deliriert und sich an die Gardinen hängt, macht er Ihnen noch die Wohnung zu Schrott, Herr Leutnant,
haben Sie nicht gesehen, daß er Ihnen schon einen Vorhang zerrissen hat, schon ein ganzes Bord heruntergeholt hat?, der glatzköpfige Inspektor der Verhöre in Caxias, dem zwei riesige Agenten folgten, beugte das Knie vor mir und bekreuzigte sich salbungsvoll, Er war trotz allem ein guter Gefangener, er hat sich ordentlich aufgeführt, niemanden beschimpft, nicht in die Zelle geschissen, ich machte eine Riesenanstrengung, um den Mund zu öffnen, versuchte verzweifelt, die Arme zu bewegen, und nichts, wenn ich den Kopf genügend drehe, kann ich den Sarg der Alten neben mir sehen und die Patentante in Sonntagskleidern darin, so gelb und fein wie eine Spatzenleiche, Erklären Sie ihnen, wer hier gestorben ist, Tante, zeigen Sie ihnen Ihre Wunde am Schenkel, Ihren nicht mehr schlagenden Puls, Ihre, falls es notwendig sein sollte, Sterbeurkunde mit dem Namen des Arztes und der Unterschrift und dem Stempel und dem unvermeidlichen, üblichen, beschissenen Bürokratenkram, Wenn Sie noch etwas für die Sozialarbeit unserer Kirche geben wollen, bitte sehr, bat der Sakristan Olavo mit seiner beharrlichen, gelatinösen Stimme, Wir warten, bis es dunkel wird, das ist etwas diskreter, sagte Lopes, indem er sich an Esmeralda wandte, und begraben ihn dort draußen, bei der Baustelle des Hauses in einem Plastiksack oder einem Schuhkarton, Diskretion, Diskretion, stimmte einer der Feldwebel des Ministeriums zu und legte einen Strauß Hyazinthen und Kamelien zu seinen Füßen nieder, Allein an Blumen waren das viertausendfünfhundert Escudos auf Staatskosten, erklärte Hauptmann Ananias, Major Marques hat sich diesmal bei den Ausgaben nicht zurückgehalten, er hat mir gesagt, daß er heute nachmittag persönlich kommt, um sein Beileid zu bekunden und den Angehörigen eine posthume Belobigung zu übergeben, Was mich angeht, für mich nur Perlenketten oder gar nichts, versicherte Melissa, die Göttin des Striptease, mit einem Stern aus Silberpapier an jeder Brust und einem Weinblatt an

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