Fado Alexandrino
Bestattungsunternehmen, das sich der Beerdigung angenommen hatte, auslegen, und die Sportel für den Priester, die der Sakristan bei ihm noch auf dem Friedhof einforderte, indem er ein speckiges Quittungsheftchen aus der Soutane zog und einen millimetergroßen Bleistiftstummel mit Spucke anfeuchtete, Wenn Sie noch etwas für die Sozialarbeit unserer Kirche geben wollen, bitte sehr, eine Beerdigung, bei der Esmeralda und ich auf unbequemen Sitzen im Leichenwagen ständig hochschnellten, sterbenselend vom Geruch nach Stearin und dem wachsigen Duft der Blumen, der Fahrer redete
die ganze Zeit mit seinem Gehilfen über die schauderhaften Greueltaten, die ein Zahnarzt in Anjos seiner Schwiegermutter angedeihen ließ, ohne Betäubung herausgerissene Backenzähne, verrückt gewordene Bohrer, die Zahnfleisch durchlöcherten, Prothesen, die man beim Wassertrinken ungewollt verschluckte, hin und wieder drehte sich einer der Sargträger nach hinten, richtete das Tuch, das den Sarg bedeckte, und versetzte der Totenlade einen zärtlichen Klaps, Esmeralda betete im Rhythmus des Motorruckelns ununterbrochen Rosenkränze, doch das habt ihr ja bestimmt alles gefilmt, ich wette, die Totengräber mit Schirmmütze und verborgenem Fotoapparat in der Jackentasche gehörten zur Polizei und notierten meine Reaktionen, Bewegungen und Worte, wahrscheinlich gehörten sogar die nur zum Schein geformten Grabstätten und Kreuze zu den raffinierten Machenschaften der Geheimpolizei, es war Dienstag, ich ließ Esmeralda in ihrem Zimmer zurück, wo sie, die Knöchel in einer Schüssel mit Salzwasser, um die Schwellung ihrer Füße zu lindern, jammerte und greinte, trank ein Glas Schattenmorellenlikör und aß eine Stockfischkrokette in einem kleinen Laden in São Domingos, der A Pérola do Caminheiro hieß und einen kleinen, schmalen Tresen und mit Vitrinen voller schimmliger Pralinen und Keksdosen tapezierte Wände hatte, viele auf der Straße parkende Wagen, viele neue Gebäude, identische Eingangshallen, die sich monoton wiederholten, mit den gleichen, von schlechtem Geschmack zeugenden Fliesen, die gleichen Pflanzen, die gleichen Fahrstuhltüren aus gehämmertem Glas, Parzelle 1, Parzelle 2, Parzelle 3, Parzelle 4, Parzelle 5, er klingelte dreimal bei der achten links, wartete einen Augenblick, klingelte noch zweimal, und fast unmittelbar danach sprang das Schloß mit einem Knacken auf, Wahrscheinlich hattest du schon auf dem Balkon auf mich gewartet, Wahrscheinlich hattest du die Straße vom verglasten Balkon aus ausgekundschaftet, der rote Knopf des Fahrstuhls pulsierte, der Pfeil, der nach oben wies, leuchtete nicht, der Pfeil, der nach unten wies, leuchtete, die Metallkiste kletterte die gallige Helligkeit der Treppenabsätze mit
geölter Eile hinauf, und auf der Fußmatte, lächelnd, in Hosen, mit einer Muschelkette am Hals spielend, du.
– Und wer ist diese Dame, Herr Oberleutnant? fragte der Soldat. Was ist das für eine Geliebte, die Sie da vor uns verstecken?
– Ich habe solche Muschelketten schon mal gesehen, die sind richtig hübsch, sagte die Assistentin des Zauberers, die auf dem Boden saß und mit den Zähnen gegen den Kronkorken einer Bierflasche kämpfte. Die sehen zu einem Strandkleid, das ich habe, super aus.
– Wenn Sie noch etwas für die Sozialarbeit unserer Kirche geben wollen, bitte sehr, bot der Sakristan mit einem stinkenden, finsteren, leichenhaften, zahnlosen Lächeln an.
Sie riefen ihn immer noch (oder er dachte, daß sie ihn immer noch riefen), bis er fast am Zaun des Hospital da Estefânia mit seiner anämischen Stille und seinen hungrigen Bäumen angelangt war, dann wurden die Stimmen schwächer, verflogen, Sie werden ganz allmählich die Politik aufgegeben haben, stellte er sich vor, sie werden Lenin und Marx und die Chinesen vergessen, in Versicherungsgesellschaften oder Fabrikbüros oder Banken eine Anstellung gefunden haben, wer interessiert sich denn noch weiter für die Revolution, Herr Inspektor, wer besteht denn in diesem Land noch weiter darauf, die Welt zu verändern, wo doch in Portugal, das ist doch so?, die Welt uns verändert, die Leute ändern sich, werden älter, geben auf, verzichten, aber die Institutionen niemals, sie kommen früher oder später immer wieder an die Oberfläche, ewig, heil, beharrlich, unversehrt, immer die gleichen klapperdürren, hungrigen Hunde, die gleichen Reichen und die gleichen Armen, die gleiche unveränderliche, melancholische enge Landschaft, in die man nur
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