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Fado Alexandrino

Fado Alexandrino

Titel: Fado Alexandrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: António Lobo Antunes
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Angestellte: Ihr seid entlassen, sagte Hauptmann Mendes zu den Rhinozerossen, bedankt euch beim Herrn General für diesen unerwarteten, kleinen Urlaub. Das Büro des Leutnants lag direkt neben einer Art Lagerraum
vor der schmalen Rettungstreppe und einem Glasschaufenster mit der Schlange eines Segeltuchschlauches und einem Beil. Na, so wie ihr singt, macht es richtig Spaß zuzuhören, applaudierte der Dicke, laßt uns alles ein letztes Mal wiederholen, Sampaio begleitet euch, so gut er kann, am Piano der Schreibmaschine, und am Ende setzen die Gnädigsten dann fein brav ihre Unterschrift darunter. Der Leutnant stand, setzte sich nicht an den Schreibtisch, schaute immer auf die Uhr, ließ die Blicke über die Rundschreiben und internen Dienstanweisungen gleiten, sagte telefonisch ein Treffen ab und berief ein anderes ein, rief eine Angestellte, damit sie ihm Kaffee brachte, notierte die Angelegenheiten für den folgenden Tag im Kalender, holte eine Akte aus einer verschlossenen Schublade und blätterte sie eilig durch, ein ordentlich gekämmter Kollege steckte den Kopf zur Tür herein, sagte, Hallo, Borges, und verschwand: Und es betrifft nicht nur euch zwei, fügte Hauptmann Mendes hinzu, der die Kisten mit Fußtritten traktierte, der General kann übrigens auch direkt zu der Hure, die ihn geboren hat, zurückkehren. Der Leutnant steckte die Akte wieder weg, schob den Kalender zur Seite, warf die Hälfte der Korrespondenz in den Papierkorb, stapelte die andere Hälfte in ein mit Scharnieren versehenes Behältnis aus Plastik, die Zeiger der Uhr kreisten mit frenetischer Eile, zehn nach vier, zwölf nach vier, Viertel nach vier, zwanzig nach vier, Wie lange werde ich von hier bis nach Hause brauchen? fragte er sich bang und sah verschreckt die blitzenden Augen der Zwergin, ihre von Wut, von Unbarmherzigkeit, von Haß verzerrte Grimasse: Da haben Sie sechshundertsechsunddreißig Namen, mein Freund, sagte der Unteroffizier bei der Militärverwaltung, damit können Sie sich mindestens das nächste Jahr lang amüsieren. Früh da sein, dachte der Leutnant, in die Wohnung kommen, sie küssen, mich in den üblichen Sessel setzen, die Zeitung entfalten, das Gelächter der Tennismädchen hallte immer stärker im Kopf, der Soldat kletterte in den heruntergekommenen Lieferwagen, setzte sich neben den Stummen in das Führerhaus, das mit Postkarten,
Heiligenbildchen, Stierzüchtermützen, Hörnern und nackten Miniaturfrauen dekoriert war, die am Rückspiegel schaukelten, die Bäume der Luciano Cordeiro, die alten Häuser, das Hospital dos Capuchos, der Motor, der summte und hustete, zig lose Blechbüchsen stießen gegeneinander, Rauch stieg in Brandrollen aus den Löchern der Pedale und dem kaputten Gummiteppich, ein Wahnsinnslärm hinderte die beiden daran, miteinander zu reden, Wenn du an einer Konditorei vorbeikommst, nimm das Gas weg, bat der Soldat brüllend, die Hände muschelförmig an die Mundwinkel gelegt, ich muß ein Päckchen kandierte Früchte und sieben oder acht Geburtstagskerzen für den Jungen kaufen.
    – Das allein reicht nicht, sagte der Dicke zu dem Typen mit der Zigarette im Mund und den Ziehharmonikahosen. Besorg mir im Archiv Fotos von all den Kerlen, damit die Gnädigsten sie sich angucken können, und Mamede und Soares sollen einstweilen zu einem nach dem anderen Kontakt aufnehmen.
    – Gehen Sie mir aus den Augen, Sie beschissener General, bellte Hauptmann Mendes, indem er ihm verzweifelt mit der Faust drohte. Verschwinden Sie, und verstecken Sie sich schön zu Hause, denn wenn mein Schwiegervater Sie zu fassen kriegt, prügelt er Sie windelweich.
    – Was? fragte der Stumme mit von den dunklen Gasen aus dem Motor wie im Januar umnebeltem Profil.
    Der Soldat machte die Scheibenwischer an, um wenigstens etwas von der Straße vor ihm zu sehen, aber er spürte, wie seine roten Augen brannten, und der Nebel im Führerhaus tat ihm im Rachen weh, zwang ihn, zu schlucken, zu spucken, zu husten: Es war eine Fernfuhre, und bis Vila Franca würden sie bestimmt an Vergiftung sterben wie Küchenschaben, wahrscheinlich auf dem Zementband der Autobahn, die Beine in der Luft auf den zerschlissenen Polstern, zwei kleine, leichte, verschrumpelte, chitinöse Leichen mit den Staubfadenhaaren ihrer Fühler. Die Kurbeln zum Fensteröffnen waren kaputtgegangen, eine ekelerregende, unerträgliche Hitze umhüllte ihre Füße mit Pantoffeln
aus glühendem Atem, der Stumme fuhr zu schnell, ließ die mit Ecken gespickte Stadt in

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