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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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kennen seine Vorgeschichte … Wir wissen, dass er schon drei Mal … eingesessen hat. Er hat uns auch gesagt, wieso, aber seit er hier arbeitet, ist wirklich nicht das Geringste vorgefallen. Kommen Sie von der Kripo?«
    »Mordkommission«, antwortete Jan Sternberg vorschnell, wofür er sich einen wütenden Seitenblick seines Chefs einhandelte.
    Die Röte wich schlagartig aus Oswald Knolls Gesicht, doch Lindt lenkte ein: »Wie gesagt, nur ein paar Fragen. Sie brauchen sich wirklich keine Gedanken zu machen.«
    »Mit … mit so was hatte der Udo aber noch nie zu tun«, stotterte der Weißhaarige. »Als junger Kerl, da hat er einen zusammengeschlagen und ein paar Schlösser geknackt, ja, er ist wirklich ein begnadeter Schrauber, aber mit Mord …«
    »Wenn es Sie beruhigt …«
    »Ganz im Gegenteil, ich mache mir ernste Sorgen. Alle naselang fahren Ihre Kollegen ganz unauffällig da draußen vorbei, auch vor seiner Wohnung hatten sie sich schon postiert und jetzt tauchen Sie noch hier drin in meiner Werkstatt auf.« Knoll wurde immer lauter. »Nur ganz harmlose Fragen? Wer soll das denn glauben? Die hätten bestimmt auch Zeit bis nachher um fünf. Udo hat seine Strafen abgesessen. Er hat gebüßt für das, was …«
    Weiter kam er nicht, denn Jan Sternberg spurtete los, riss die Eingangstür auf und rannte über den Hof. Der, den er verfolgte, war eine Sekunde zu langsam. Er schaffte es zwar noch, die Tür eines blauen Fiat aufzuschließen, und hatte bereits ein Bein im Fußraum, aber da hatte ihn Sternberg schon an der Schulter gepackt. »Polizei!«
    Doch der Verfolgte dachte nicht daran, aufzugeben. Er rammte Jan seinen Ellenbogen in den Bauch, dass der sich schmerzverzerrt zusammenkrümmte, schlug die Tür zu und startete den Wagen. Er kam allerdings nur zehn Meter weit, dann legte er eine Vollbremsung hin. Der Blick in die Laufmündung von Lindts Dienstpistole tat seine Wirkung. Resigniert legte er die Hände auf das Lenkrad.
    Sternberg war Sekunden später wieder bei ihm, riss die Fahrertür auf, zog ihn mit einem gewaltigen Schwung nach draußen, warf ihn bäuchlings zu Boden und kniete sich auf seinen Rücken.
    Ehe sich Udo Kern versehen konnte, waren die Arme nach hinten gedreht und von Lindts stählernen Fesseln umfangen. Sternberg zog ihn hoch und schubste ihn gegen den Wagen.
    »Warum so eilig?«, ächzte der füllige Kommissar und staunte über sich selbst.
    »Gute Reaktion, Chef!«, stieß Jan hervor und presste seine Hände auf die Magengegend.
    »Was wollen Sie von mir?«, jammerte Udo Kern und krümmte sich ebenfalls.
    »Flüchten Sie immer, wenn Kundschaft kommt?«, fuhr Lindt ihn an. »Mitkommen!«
    Die zwei Karlsruher Kriminaler eskortierten den Mechaniker zurück in die Autowerkstatt.
    »Wo können wir uns ungestört unterhalten?«
    Der weißhaarige Knoll versuchte mühsam, die Fassung wiederzufinden. Er zeigte auf eine Tür: »Dort im Vesperraum.«
    Vier Stahlrohrstühle, ein Tisch mit grauer Kunststoffplatte, ein paar Blechspinde an der Wand. Zwei Neonröhren gaben bleiches Licht.
    Lindt schloss die Handfesseln wieder auf, setzte sich und forderte Kern auf, das ebenfalls zu tun. Sternberg blieb an der Tür stehen.
    Eine Minute lang schaute der Kommissar den ›Schlosser‹ schweigend an. »Sie sind Udo Kern? Können Sie sich ausweisen?«, fragte er schließlich und hielt dem Gegenüber seinen Dienstausweis vors Gesicht. »Lindt, Kripo Karlsruhe, das da ist mein Kollege Sternberg.«
    »Da drüben.«
    »Wo?«
    »Im ersten Spind. Ist offen.«
    Jan hob den Riegel und öffnete die Blechtür.
    »Jacke, Innentasche.«
    Sternberg fand eine schwarze Lederbörse und legte sie vor Kern auf den Tisch. Der nahm den Perso heraus und schob ihn zu Lindt hinüber.
    »Die Adresse stimmt?«
    Kopfnicken.
    »Wo ist das?«
    »Staufenberg.«
    »Ein Stadtteil von Gernsbach?«
    Der Kommissar notierte die Straße und gab den Ausweis zurück. »Sie wissen, warum wir hier sind?«
    Schweigen, Schulterzucken.
    »Nach wie vor Experte für Schlösser aller Art?«
    »Ich bin sauber, glauben Sie mir. Drei Mal Bruchsal vergisst man nicht.«
    »Haben Sie Kontakt zu Ihren Eltern?«
    Kerns Augen wurden größer. »Ist was mit meiner Mutter?«
    »Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«
    »Weihnachten war ich drüben in Sinzheim, ab und zu rufe ich an.«
    »Und Ihr Vater?«
    »Ist mein Stiefvater. Was soll das, warum fragen Sie so blöd?«
    »Haben Sie auch Kontakt zu Ihrem leiblichen Vater?«
    »Nie gesehen. Wohnt nicht

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