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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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hier.«
    »Sie kennen seinen Namen?«
    Kern schüttelte den Kopf. »Warum, was ist mit ihm?«
    »Sie haben nie nach ihm gefragt?«
    »Gefragt schon, aber keine Antwort bekommen. Meine Mutter war damals erst 19. Sie wollte nie darüber reden.«
    »Gut, wir werden sie fragen.«
    »Wieso, was soll das denn? Ich denke, es geht um irgendeinen Bruch.«
    »Vielleicht.« Lindt machte abermals eine Pause.
    »Verdammt noch mal«, knallte Udo Kern mit der Faust auf den Tisch, »was soll diese Scheiße hier? Sagen Sie endlich, was Sie wollen, oder verschwinden Sie wieder.«
    »Wir sind extra wegen Ihnen gekommen. Wegen Ihnen und Ihrem Vater.«
    »Wie oft soll ich es noch sagen, ich kenne den Arsch nicht. Er hat meine Mutter geschwängert und sich dann aus dem Staub gemacht!«
    »Abgehauen, so wie Sie vor uns abhauen wollten?«
    »Mann, mit euch Bullen hab ich bisher keine guten Erfahrungen gemacht.«
    »Vielleicht wird das ja ab sofort anders.« Lindt winkte Sternberg. »Gib mal die Unterlagen.«
    Jan zog den zusammengerollten Schnellhefter aus seiner Jackentasche und schob ihn auf den Tisch.
    Kern wollte danach greifen, doch Lindt legte schnell seine breite Hand darauf. »Noch einmal die Frage: Kennen Sie Ihren leiblichen Vater? Überlegen Sie sich gut, was Sie darauf antworten. Wir werden ganz sicher Ihre Mutter danach fragen, und zwar bevor Sie mit ihr sprechen können.«
    »Was wollen Sie denn hören?«
    »Die Wahrheit, sonst nichts.«
    Jetzt war es Udo Kern, der schwieg. Nach einer Weile begann er: »Jeder möchte wissen, wo er herkommt. Ist doch normal, oder?«
    Lindt nickte: »Völlig normal.«
    »Ich hab so oft gefragt, aber sie hat es mir nicht gesagt. Nichts zu machen, keine Chance. Immer wieder hatten wir Streit deswegen. Also hab ich schließlich gesucht, in ihren Unterlagen, nach irgendwelchen Papieren. Das Schloss ihrer Schublade machte kein Problem, damals war ich im letzten Lehrjahr.«
    »Schlosser«, sagte der Kommissar. »Hat sie’s gemerkt?«
    »Nein, ich hab alles wieder zurückgelegt. Außerdem bin ich kurze Zeit später sowieso ausgezogen.«
    »Haben Sie sich mit Ihrem Vater getroffen?«
    »Ich wollte ihn nur mal sehen. Maiwald, was für ein bescheuerter Name. Ich war dankbar, dass ich nicht so heißen musste. Kern gefällt mir viel besser.«
    »Wie heißt Ihre Mutter jetzt?«
    Er zögerte, schließlich sagte er: »Knoll, der da draußen ist der Bruder von meinem Stiefvater. Woanders hätte ich nach dreimal Knast keine Chance mehr bekommen.«
    »Wann haben Sie Ihren richtigen Vater gesehen?«
    »Mit 18 bin ich nach Karlsruhe und hab mich umgesehen. Bin ihm nachgefahren bis zu einer Baustelle. ›Gebrüder Maiwald‹, zwei dreckige Maurer mit einem uralten Lastwagen, nee, war echt nicht mein Fall. Außer Arbeit gab’s da sicher nichts zu holen. Und so alt! Ich weiß bis heute nicht, wer von den beiden der Anton war, aber egal, selbst der Jüngere hätte glatt mein Großvater sein können. Ich war total geschockt, dass meine Mutter mit so einem … Da bin ich schleunigst wieder weg.«
    »Und nie mehr hin?«
    »Ehrenwort, einmal hat gereicht.«
    Lindt schob die Unterlagen über den Tisch. »Beide sind tot.«
    »Steht das da drin?«
    Der Kommissar nickte. »Und Sie erben alles.«
    Ein ungläubiger Blick: »Wie? Erben?«
    »Das ganze Vermögen der Gebrüder Maiwald gehört jetzt Ihnen.«
    Udo Kern riss die Augen auf: »Sie sind doch nicht gekommen, um mir das zu sagen. Sie wollen mir was anhängen!«
    Lindt schaute ihm gerade in die Augen: »Nur, wenn Sie die beiden umgebracht haben!«
    »Umgebracht? Beide? Ich?«
    »Ja, Sie.«
    Das war zu viel für ihn. Verstört stotterte er: »Ich … wieso … Nein!«
    Lindt stand auf und drehte sich zu Sternberg, der nach wie vor im Hintergrund am Türrahmen lehnte. »Brauchen wir das noch?« Er zeigte auf die Unterlagen.
    »Sind nur Kopien.«
    »Vorerst keine Reisen. Jeden Tag bei der Polizei melden. Wenn nicht, lass ich Sie suchen.«
     
    »Und jetzt? Fragen wir die Mutter?«, sagte Lindt zu Sternberg, als sie mit dem großen, dunkelroten Citroën vom Hof der Autowerkstatt fuhren.
    Jan schüttelte den Kopf. »Geschenkt, Chef. Der war’s sicher nicht.«
    »Dass wir auch mal einer Meinung sind…«

7
    »Wer kommt mit in die Oststadt?«, fragte Paul Wellmann bei der morgendlichen Besprechung im Präsidium. »Zwei Schränke mit Ordnern warten noch auf uns.«
    »Schneeberger und Krauss?«, überlegte Lindt. »Sollen wir die auch am Arbeitsplatz heimsuchen?«
    »Kommen

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