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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Emmertsgrund ziehen musste. Das Gehaltskonto wird bis zum letzten zulässigen Cent gepfändet.«
    »Diese Neudorff ist nur deshalb nicht gesprungen, weil sie das sichere Erbe ihrer Onkel im Hinterkopf hatte. Vielleicht hat sie ja irgendwann versucht, die beiden anzupumpen.«
    »Da dürfte sie auf Granit gestoßen sein, Paul. Wie ich die Maiwalds von früher in Erinnerung habe, bin ich mir absolut sicher, dass die für solche Zockereien keinerlei Verständnis hatten.«
    »Die Frage ist nur, ob diese Faktenlage unserem lieben Staatsanwalt ausreicht, um die Gute anzuklagen. Die Möglichkeit, ein Weinfläschchen auszutauschen, hatte sie sicherlich, und als Bio-Lehrerin traue ich ihr auch zu, das Taxin zu extrahieren.«
    »Nur kein voreiliger Jubel, Chef«, mischte sich Jan Sternberg wieder ein. »Auch die zweite Spur ist nicht ohne.« Er unterbrach für einen Moment, weil der Salat serviert wurde.
    »Was konntest du über die ehemaligen Mieter mit den Randale-Mädchen rausfinden?«, forderte ihn Lindt auf, weiter zu berichten.
    »Die wohnen gar nicht so weit weg. Sind nur nach Rintheim gezogen. Vielleicht, damit die Kinder ihre Schule nicht wechseln mussten. Eigentlich liegt nichts gegen den Schneeberger und die Krauss vor.«
    »Mach’s nicht so spannend, Jan. Was heißt ›eigentlich‹?«
    »Beide arbeiten bei Turmberg-Pharma in Durlach. Sie ist Chemikerin, Frau Doktor Krauss sogar, und er, der Schneeberger, steht im Labor, PTA oder so was.«
    »Oha«, zuckte Lindt zusammen, »noch zwei Giftmischer.«
    »Und wo der Weinkeller war, wussten sie sicherlich auch.«
    Die Bedienung kam zurück und stellte eine riesige Schüssel mit Rehragout und eine etwas größere mit goldgelben Spätzle mitten auf den Tisch. »Empfehlung vom Chef«, sagte sie. »Vor 14 Tagen hat der noch gelebt und unsere Geranien gefressen. Guten Appetit.«
    »Und wie habt ihr ihn ins Kühlhaus gelockt?«, wollte Wellmann wissen.
    »Ein Kügelchen von unserem Förster kam dazwischen, keine 200 Meter dort hinten.« Sie zeigte nach Norden, tiefer in den Hardtwald hinein.
    »Na, wenn da der Erleger nur mal nicht Michelin geheißen und der arme Rehbock sein junges Leben 200 Meter in der anderen Richtung ausgehaucht hat.« Jan Sternberg deutete breit grinsend in Richtung des vierspurigen Adenauerrings, doch zum Glück verstand die Kellnerin den Spaß und drohte lachend mit erhobenem Zeigefinger. »Das erzähle ich unserem Chef besser nicht, sonst kommt er mit seinem langen Küchenmesser vorbei.«
    »Egal, wie er umgebracht wurde«, stellte Lindt nach einer Weile fest, »dieser Geranienfresser schmeckt hervorragend. Wenngleich …«, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, »wenngleich bei Gulasch ja niemand so ganz genau weiß …«
    »Was drin ist, Oskar?«
    »Womit wir wieder bei der Soßenfrage wären«, antwortete der Kommissar und schob sich genüsslich ein weiteres zartes Fleischstück in den Mund.
    »Schon wieder Maiwald-Soße?«, fragte Jan. »Die Erklärung dafür steht ja noch aus.«
    »Bei diesem Maibock ist es eher egal, aber bei den Maiwalds müssen wir rausfinden, was drin ist.«
    »Die Gier einer bankrotten Spekulantin oder die Rache einer rausgeworfenen Familie«, fasste Wellmann zusammen.
    »Oder eine ganz andere Zutat«, sagte Jan Sternberg und blätterte wieder in seinem Notizbuch. »Ich sage nur Düsseldorfer Tabelle.«
    »Au, an diese Spur hatte ich schon gar nicht mehr gedacht.« Lindt wischte sich den Mund ab. »Wer war es, Anton oder Josef?«
    »Der Jüngere, also Anton Maiwald, wurde 1975 im stolzen Alter von 44 Jahren Vater. Sicherlich nicht geplant und peinlich genau darauf bedacht, dass nichts an die Öffentlichkeit kam.«
    »Deshalb hat er auch immer mit Barscheck bezahlt. 18 lange Jahre, immer regelmäßig und immer mehr, als der Mindestsatz gewesen wäre.«
    »Die Kontoauszüge waren ihm so wichtig, dass er sie im Tresor eingeschlossen hat. Dann wusste aber sein Bruder auf jeden Fall davon.«
    »Wie hast du das denn herausgefunden?« Lindt klopfte seinem jungen Mitarbeiter anerkennend auf die Schulter.
    »Über die Justiz, Chef. Ein Testament lag in amtlicher Verwahrung.«
    »Das heißt ja«, Lindt wurde ganz erregt, »der uneheliche Sohn erbt auch was.«
    »Der erbt nicht irgendwas, Chef, der erbt alles!«
    Paul Wellmann nickte: »Klar, er ist der einzige Abkömmling.«
    »Aber nur von Anton, nicht von Josef«, gab Lindt zu bedenken.
    Sternberg konnte aufklären: »Die Brüder haben sich gegenseitig zu Erben

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