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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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wir da so einfach rein?«
    »In das Pharma-Labor? Vielleicht extrahieren sie gerade Pflanzengift?«
    »Ich schau erst mal auf deren Website.« Jan Sternberg setzte sich an den PC und gab ›Turmberg-Pharma‹ in die Suchmaschine ein.
    Interessiert standen die beiden Kommissare hinter ihm und fixierten den Monitor.
    »Tatsächlich!« Eingerahmt von einer Auswahl an farbenfroh gezeichneten Arzneipflanzen zierte der berühmte Paracelsus-Spruch › Dosis sola facit venenum ‹ die Startseite. »Allein die Dosis macht’s«, kommentierte Sternberg. »Dass die Maiwalds eine Überdosis bekamen, hat uns die Gerichtsmedizin ja bereits bestätigt.«
    Nach und nach öffnete er die Seiten der einzelnen Produkte. »Hier«, sagte er und zeigte auf den Schirm. »Borneo und Kaukasus, Steppen in Namibia, Regenwälder am Amazonas, anscheinend suchen die auf der ganzen Welt nach Heilpflanzen.«
    »Geldpflanzen, Jan«, korrigierte ihn Paul Wellmann. »Die Inhaltsstoffe der Pflanzen gelten als das große Geschäft der Zukunft. Wer zuerst kommt, scheffelt die dicke Kohle. Überall wird zusammengerafft und ausgeräubert.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Ab und zu liest man davon und neulich hab ich unsere Apothekerin darauf angesprochen. Die sieht das äußerst kritisch. Da gibt es wirklich einen globalen Wettlauf ums große Geld. Egal, ob die Lebensgrundlagen von Indianerstämmen oder Buschmännern dabei draufgehen. Skrupellose Geschäftemacherei, aber unter dem Deckmantel der Gesundheit scheint alles erlaubt zu sein. Hauptsache, es hilft gegen unsere Zivilisationskrankheiten.«
    »Überlegen wir mal«, sagte Lindt. »Wie stark dürfte das Motiv Rache in diesem Fall sein? Immerhin liegt die Zwangsräumung bereits ein halbes Jahr zurück.«
    »Wenn das Giftfläschchen von denen stammt, haben sie es sicherlich zum Abschied in den Weinkeller geschmuggelt. Da war der Zorn noch nicht verraucht.«
    »Okay, Jan, das stimmt. Aber wie können wir vorgehen? Frontalangriff und auf den Kopf zusagen? Die werden uns auslachen, nach Beweisen fragen und rauswerfen.«
    »Inklusive Beschwerde in unserer Chefetage«, fügte Paul Wellmann an. »Da stehen wir ganz schnell mit abgesägten Hosen da. Es gibt ja keinen genauen, halbwegs eingrenzbaren Zeitpunkt, an dem der Eibenwein den Maiwalds untergeschoben wurde. Unsere obligatorische Alibi-Frage ›Wo waren Sie am … um …?‹ können wir in diesem Fall total vergessen.«
    »Bei diesem dünnen Anfangsverdacht bekommen wir auch sicherlich keine Durchsuchung genehmigt«, überlegte Lindt weiter. »Weder in der neuen Wohnung in Rintheim und schon gar nicht in der Firma.«
    Jan Sternberg wollte noch nicht aufgeben: »In einem Pharmaladen, der Pflanzenstoffe extrahiert, dürfte eine Beweisführung schwierig werden, aber wenn wir bei denen zu Hause entsprechende Gerätschaften finden, vielleicht sogar mit Spuren von Taxin …«
    »Unser Jüngster lässt nicht locker«, meinte Lindt nachdenklich und griff zum Telefon. »Da werd ich doch mal nachfragen, wie man dieses Gift denn gewinnen kann.«
    Kurze Zeit später kam Ludwig Willms ins Büro der Mordermittler und stellte eine kleine Kunststoffwanne auf den Tisch. »Alles, was man braucht, um den Eibennadeln das Taxin zu entlocken, habe ich hier mitgebracht.«
    »Nicht viel«, kommentierte Oskar Lindt. »Ich dachte da schon an größere Gerätschaften. Destillationsapparat, Zentrifuge und so was.«
    »Was ich dabeihabe, reicht völlig«, antwortete Willms und stellte einen massiven Porzellanmörser auf den Tisch. »So, jetzt bräuchte ich eine Handvoll dieser grünen Nadeln. Habt ihr natürlich nicht, also nehmen wir für die Demonstration …« Er schaute sich im Büro um, sein Blick blieb an der Kaffeemaschine hängen, »… ja, genau.«
    Willms griff in den Vorratsbehälter und ließ die braunen Bohnen durch seine Hand rieseln. »Nee, die sind zu hart. Irgendetwas mit einer weicheren Konsistenz.« Er schaute weiter umher. »Ich hab’s! Oskar, du bist dran. Endlich ist dein Laster doch zu was nütze. Schieb mal die Tabaksdose rüber.«
    Widerwillig griff Lindt in seine Jackentasche und reichte dem KTU-Chef die uralte, verbeulte, aber deshalb umso mehr gehütete Blechbüchse.
    Willms nahm einige Platten Presstabak heraus. Je mehr er herausnahm, desto lauter wurde des Kommissars Protest. »Jetzt reicht’s aber wirklich. Hast du eine Ahnung, was guter Tabak heutzutage kostet?«
    Willms steckte seine Nase in die Dose: »Riecht ja halbwegs aromatisch, aber

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