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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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angeblich?«, kam nahezu gleichzeitig von beiden Gallos. »Wir haben doch im Fernsehen …«
    Ellerkamp zog die aktuelle Ausgabe der BILD aus seinem Koffer. »Kalbsknochen, steht alles hier drin. Wussten Sie das nicht?«
    Carlo und Giuseppe erbleichten. »Aber …«
    Lindt beobachtete sie scharf. »Bitte, nur heraus mit der Sprache. Was wissen Sie darüber? Was war da unten?«
    Hilfe suchend schauten die Brüder zu ihrem Rechtsanwalt. »Wenn Sie sich selbst belasten würden, müssen Sie nichts sagen.«
    Lindt spürte, dass jetzt nur noch Tempo helfen konnte. »Bitte mitkommen!«, befahl er, öffnete die erste grüne Stahltür, eilte die Treppe hinunter, schloss auch die zweite Tür auf und drehte die Lichtschalter.
    »Alle in die Mitte«, ordnete er an. »Kommen Sie!« Die Gallos waren gleich hinter der Tür stehen geblieben. »Woran können Sie sich erinnern? Was ist hier drin passiert?«
    Keine Reaktion.
    Lindt ging weiter in den Raum hinein und sprang mit einem Satz auf den höher gelegenen Teil des Fußbodens hinauf. »Bitte kommen Sie näher. Waren Sie oft hier unten? Was gab es da zu tun? Wurden hier oben empfindliche Materialien gelagert?«
    Die beiden Italiener standen wie festgewurzelt auf ihrem Platz und brachten keinen Ton heraus. Ihre Augen wirkten unnatürlich geweitet. Schreckstarre, diagnostizierte Lindt den Gesichtsausdruck.
    »Wir möchten …«
    »Was möchten Sie?«, fragte Lindt von seinem erhöhten Standplatz aus. »Kommen Sie näher, ich kann kaum etwas verstehen.«
    Sternberg machte mit seinen Armen eine Bewegung. Lindt interpretierte sie richtig, schüttelte aber den Kopf. Nein, nicht herbringen. Stattdessen startete er einen weiteren Versuch.
    »Da oben«, er zeigte zum Loch in der Decke und damit auf die Unterseite der Stahlplatten, »da oben ist die Öffnung, auf der wir vorhin gestanden waren. Darüber gibt es auch einen Laufwagen mit Kran. Was wurde hier heruntergelassen?«
    Achselzuckend drehten sich die Gallo-Brüder demonstrativ dem Ausgang zu, doch Lindt gab sich lange nicht geschlagen.
    »Es kann sein, dass Ihnen vor Gericht dieselben Fragen gestellt werden. Es ist auch möglich, dass das Gericht ebenfalls zu einem Ortstermin hier erscheint. Dann müssen Sie die Wahrheit sagen, sonst …«
    Die beiden Brüder verschwanden ohne ein weiteres Wort durch die Stahltür und drängten nach oben ans Tageslicht.
    Hier warteten sie auf Lindt und seine Kollegen.
    »Können wir jetzt endlich gehen?«
    Der Kommissar sah seine Felle davonschwimmen, konnte aber nichts daran ändern. »Eine Zeugenaussage habe ich mir etwas ausführlicher vorgestellt. Schade, dass Sie nicht kooperativer sind.«
    »Meine Mandanten antworten nach bestem Wissen, und wenn es nichts zu sagen gibt, ist das eben so.«
    Lindt beachtete den Anwalt gar nicht, sondern wandte sich wieder direkt an die Brüder: »Wollen Sie Ihre Reise nun doch antreten? Jetzt noch? Heute Abend?«
    »Unsere Koffer sind gepackt und wir werden erwartet.«
    Der Kommissar musste erkennen, dass er den heutigen Tag nicht mehr gewinnen konnte, und griff nach seinem Handy. »Wir werden dafür sorgen, dass Ihre Koffer im Präsidium unten an der Pforte bereitstehen.« Daraufhin drehte er sich um, telefonierte kurz und ging aus dem hitzeflirrenden Hof wieder hinunter zum kalten, grünen Betonkeller. Wellmann und Sternberg folgten ihm und als sie auf halber Treppe außer Sicht- und Hörweite waren, gab Lindt klare Order: »Nicht aus den Augen lassen. Weitere Kollegen aktivieren und falls sie abreisen, so lange beschatten, wie sie auf deutschem Staatsgebiet sind. Egal, ob Auto oder Zug. Dranbleiben, natürlich so unauffällig wie möglich.«
    »Wenn sie einen Flieger nehmen?«
    »Ich hab immer noch Hoffnung, dass uns Ludwig demnächst anruft und irgendetwas gefunden hat.«
    »Never give up«, deklamierte Jan Sternberg. »Wir hängen uns dran.«
     
    Lindt blieb alleine im Keller zurück. Die leistungsstarken Halogenstrahler erhellten das Grün der Oberflächen so stark, dass es in seinen Augen zu schmerzen begann. Er betätigte die Lichtschalter nacheinander, bis nur ein einziger schwächerer Strahler leuchtete.
    Mit ganz langsamen Schritten ging der Kommissar im Raum umher. Er betrachtete alle Kanten, hob den Gitterrost des Bodengullys hoch und befühlte mit seinen Handflächen die Farbe auf Boden und Wänden. Mehrere Schichten, hatte Ludwig Willms gesagt. Verschieden alt. Warum hatte man hier immer wieder gestrichen? Rein optisch war es sicher nicht

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