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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Gegenüber.
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Patricia Varese, vielleicht ist Ihnen der echte Name geläufiger.«
    »Nie gehört, wer soll das sein?«
    »Jetzt tun Sie doch nicht so. Ihr Bruder Carlo hat sich schon verplappert.«
    »Ich kenne nicht alle Leute, die Carlo kennt. Tut mir leid.«
    »Dann müssen wir Ihrem Gedächtnis eben ein wenig auf die Sprünge helfen. Vorerst dürfen Sie noch unsere Gastfreundschaft genießen.«
    »Man wartet auf uns in Italia.«
    »Tut mir leid«, sagte Lindt und erhob sich.
    Auch Giuseppe Gallo stand auf: »Jetzt möchte ich telefonieren.«
    Wellmann nahm den tragbaren Apparat aus der Wandhalterung.
    »Ungestört, bitte.«
    »Kann ich leider nicht zulassen«, antwortete der Kommissar. »Gefahr im Verzug.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, griff Gallo nach dem Gerät, wählte eine Nummer und würgte ein paar unverständliche italienische Sätze heraus, von denen Lindt nur ›polizia‹, ›Polizeipräsidium‹ und ›Avvocato‹ verstand.
    Lindt und Wellmann verließen das Verhörzimmer und kehrten in ihr Büro zurück. »Jan, jetzt geht’s um die Wurst.«
    »Thüringer oder Curry?«
    »Quatsch nicht so blöd. Wenn ein Rechtsanwalt hier auftaucht, nimmt er die beiden mit – egal, ob wir in der Zwischenzeit ein Ergebnis von der Technik haben oder nicht. Wir müssen Zeit gewinnen. Wer hat eine Idee?«
    »Das wäre wirklich oberpeinlich«, meinte Paul, »wenn wir diese Brüder gehen lassen und eine halbe Stunde später ruft Ludwig an und meldet einen Treffer. Mal sehen, wie lange es noch dauert.« Er griff zum Telefon: »Zeithorizont?« Er lauschte. »Was? … Maximal zwei Stunden? … Gut, hoffen wir, dass es reicht.«
    »Wie überbrücken wir zwei Stunden?«, grübelte Lindt.
    »Spazierfahrt«, kam spontan von Sternberg.
    »Wie meinst du denn das?«
    »Ganz einfach, Chef. Der Anwalt muss sich an der Pforte melden.«
    Zug um Zug entwickelten sie einen Plan.
    »Kann funktionieren«, meinte Oskar Lindt. »Wir versuchen es auf jeden Fall. Vielleicht kommt der Avvocato ja auch nicht ganz so schnell.«

13
    Er sollte sich täuschen. Bereits eine halbe Stunde später kam ein Anruf von der Eingangskontrolle. »Herr Lindt, ein Rechtsanwalt in der Sache Gallo.«
    »Ich komme runter. Soll bitte warten, ich habe noch ein Telefonat«, antwortete der Kommissar und wandte sich gleichzeitig an Paul und Jan: »Los geht’s. Ihr wisst, was ihr zu tun habt.«
    Sternberg und Wellmann verließen das Büro, eilten schnurstracks zu den beiden getrennten Verhörzimmern, holten die Brüder Gallo ab und führten sie über das hintere Treppenhaus in den Hof. Sternberg bekam einen Vorsprung von zwei Minuten, damit sie sich nicht begegneten.
    Unten warteten bereits zwei Kollegen des Kriminaldauerdiensts, die als Begleitung fungieren sollten. Sternberg verfrachtete Carlo Gallo auf den Rücksitz eines schwarzen VW Passat, ließ den Kollegen daneben Platz nehmen und fuhr aus dem Hof. Wellmann folgte mit Giuseppe Gallo kurz darauf, nahm seinen blauen Volvo und tauchte ebenso im Stadtverkehr von Karlsruhe unter. Auf die Fragen der beiden Italiener nach dem Ziel der Fahrt war die stereotype Auskunft ›Ortstermin‹ abgesprochen.
    Beide Fahrer hatten den Auftrag, sich möglichst lange im Verkehrsgewühl der Stadt aufzuhalten und erst sehr verzögert die Lachnerstraße in der Oststadt anzusteuern. Im Berufsverkehr des späten Nachmittags war das keine große Kunst und ein Stau auf der Südtangente kam für beide Fahrzeuge wie gerufen.
    Auch Oskar Lindt beeilte sich nicht besonders, den Juristen an der Pforte abzuholen. Zunächst ging er auf die Toilette, wusch sich das Gesicht und kämmte sein spärlicher werdendes Haar, dann schlenderte er gemächlich den vorderen Treppenabgang hinunter.
    Sein Lieblingsfeindbild erwartete ihn. Ein kaum der Universität entwachsener Endzwanziger in noblem schwarzem Anzug, teurer Seidenkrawatte, polierten Lackschuhen und gelgestylter Frisur ließ Lindts Sympathiebarometer sofort in den Keller fallen. Solche Kerle pflegte der Kommissar intern gerne als aalglatte, schmierige Halbweltschnösel zu bezeichnen, doch im Umgang mit dieser Sorte Rechtsverdreher war Lindt immer absolut korrekt.
    Allerdings auch sehr, sehr genau, penibel und akribisch.
    »Sie warten auf mich? Kriminalhauptkommissar Lindt, Mordkommission«, stellte er sich vor und hielt dem Besucher seinen Dienstausweis vors Gesicht. Die Hand streckte er ihm allerdings nicht hin.
    »Rechtsanwalt Ellerkamp von der Kanzlei Dahlhoff und

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