Faeden des Schicksals
mehr sie selbst war.
Ein Kuss. Ein sanfter Kuss, gefüllt mit Blut. Ihre Finger tasteten nach ihren Lippen. Er hatte ihr über den Kuss sein Blut gegeben. Dann hatte er sie mitgenommen, hatte sie aus ihrem geliebten Zirkus entrissen und dieses grauenvolle Ritual zu Ende geführt. Blut, überall war nur Blut gewesen. Sie hatte die andere Seite gesehen, stand vor den Toren der Unterwelt und dieses Blut, sein Blut, hatte sie beinahe zurückgerissen …
Beinahe … nur beinahe …
Sie war gestorben.
Sein Gesicht näherte sich dem ihren. Immer weiter. Sie sah seine grünen Augen, die sich schlossen, sie spürte seine Hände an ihren Wangen. Dann der Kuss …
„Nicht dieses Mal“, flüsterte er, als seine Lippen von ihr abließen.
Die Vision verschwand. Das Feuer, das Chaos, alles erlosch einfach und ließ sie in seine Arme zurückkehren. In die Arme des Mannes mit den dunklen, langen Haaren und diesen unglaublichen grünen Augen, die sie nun ansahen. Wie hatte sie ihn vergessen können? Der Vampir, der ihr so lange gefolgt war, der über den Tod hinaus nie von ihr gelassen hatte. Mit einem Mal brachen die Gefühle über sie herein, die sie damals für ihn empfunden hatte. Die Angst, gefolgt von Bewunderung, diese Anziehungskraft, die er auf sie ausübte … und letztlich, als sie in seinen Armen gestorben war, war ihr letzter Wunsch …
Etwas in ihr brach zusammen. Sie spürte, wie etwas in ihren Körper drang, etwas, das sie verloren hatte.
„Lass mich … nicht allein“, hauchte sie.
Er beugte sich erneut zu ihr herab. Doch seine Lippen erreichten sie kein zweites Mal. Etwas traf ihn, ließ ihn aufschreien und schleuderte ihn zur Seite. Caitlyn sah nur einen Schatten, der ihm nachsetzte. Sie selbst prallte gegen einen nahen Baum und sank daran herab.
„Du bist weich geworden, Cael .“ Alex stand über ihm und hob drohend die Hand.
„Nein!“ Caitlyn sprang auf, wollte auf Cael zurennen. Im nächsten Moment spürte sie eine Energiewelle, die sie einige Meter zurückschleuderte und über das Gras schlittern ließ. Der Aufprall trieb ihr sämtliche Luft aus dem Körper und sie glaubte Sterne vor den Augen zu sehen.
Sie versuchte aufzustehen, sackte jedoch wieder in die Knie. Vor ihr brodelte die Luft. Cael lag immer noch am Boden und versuchte gegen Alex anzukommen. Dieser hatte wieder dieses Schwert in der Hand und hieb ohne Unterlass auf seinen Gegner ein. Cael versuchte die Schläge abzufangen, doch er steckte dabei nur eine Wunde nach der anderen ein.
„Du wirst schwach“, meinte Alex und lachte auf. „Kaum zu glauben, dass du als einer der stärksten unserer Rasse gelten willst.“
Ein weiterer Hieb riss Cael den kompletten Unterarm auf. Doch er rollte sich zur Seite und kam wenigstens aus der unvorteilhaften Position heraus. Mit einem Knurren hielt er die Hände vor den Körper. Etwas Schwarzes schien darin zu entstehen, eine brodelnde Masse.
Alex rannte auf ihn zu und schlug erneut zu. Die Klinge surrte durch die Luft, verfehlte ihr Ziel und grub sich in die Erde. Cael tänzelte einen Schritt um Alex herum und rammte die flache Hand, an der sich die Energie gesammelt hatte, bei den Füßen seines Gegners in den Boden. Einen kurzen Augenblick schien es , als würde die Erde sich bewegen. Dann griffen Fangarme aus dem Boden und hielten Alex fest. Cael packte das Handgelenk seines Feindes, riss den Arm zur Seite und schlug ihm mit der anderen Faust gegen das Kinn.
Alex schwankte und kippte nach hinten. Kaum war er dem Boden nahe, griffen erneut Fangarme nach ihm und fesselten seinen Oberkörper und die Arme. Cael kniete sich keuchend über ihn.
„Du hast dich zum letzten Mal eingemischt“, zischte er.
„Ach wirklich?“ Ein Grinsen legte sich über Alexanders Lippen. Er wand seine Arme, versuchte die Tentakel, die ihn festhielten, zu packen und es schienen Blitzen durch die schattenhaften Glieder zu fahren. Eine Hand von Alex kam frei, etwas schien zu zischen und zu fauchen.
Cael knurrte und holte zum nächsten Schlag aus. Doch sein Gegner fing ihn ab. Er hielt seinen Arm fest und … biss ins Handgelenk.
Ein erstaunter Ausruf kam Cael über die Lippen. Alexander sog das Blut aus ihm heraus und plötzlich schleuderte er ihn zur Seite. Caitlyn zuckte zusammen. Sie glaubte ein Knacken zu hören.
Cael richtete sich wieder auf, doch er war nicht mehr in der Lage , dem Angriff zu entkommen. Alex stürmte auf ihn zu, trieb ihm das Schwert durch die Schulter und nagelte ihn am Baum
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