Faeden des Schicksals
strich vorsichtig unter den Augen entlang, als könnte sie eine Veränderung erfühlen.
„Du bist zurück .“ Es war Cael, der antwortete. „Du bist … Antigone!“
Antigone …
Der Name hallte in ihren Gedanken wieder. Sie hielt sich den Kopf, sah auf und …
„Laarni?“ Der Name der Frau kam zurück. Sie erinnerte sich.
„Du bist ein Engel !“ Ihre Freundin klang fassungslos und erfreut zugleich.
„Was … ist mit den anderen?“, fragte sie. Die Bilder kehrten zurück. Engel, die vom Himmel herabstiegen. Die Werwölfe, die gegen sie kämpften. Alles nur, um Caitlyn zu schützen.
Sie drehte sich zu Laarni, sah , wie ihr Kopf sank.
„Die Werwölfe überleben“, meinte sie ausweichend.
Caitlyn stand wankend auf. „Aber?“, fragte sie und griff nach den Händen ihrer Freundin.
„Owen .“ Kayne trat vor. „Er hat sich den Engeln gestellt, hat sich geopfert.“ Er schüttelte den Kopf. „Er rief etwas wie: ‚Wenn die Ersten sterben, wird die Rasse leben‘.“
Caitlyn ließ die Hände sinken. Der letzte Satz von Owen ging ihr durch den Kopf. Fand er nun zu seiner Frau zurück? Konnte er Eurydike erreichen?
„Und was ist mit euch beiden?“ Sie sah die zwei vor ihr an. Sie schienen sich nicht wie früher zu streiten. Und auch wenn Laarni immer noch die gleichen Klamotten trug, hatte sie sich irgendwie verändert. Vielleicht lag es an ihrem Verhalten, ihrem Blick oder einfach an der Tatsache, dass sie die Haare im Nacken zusammengebunden hatte und keine Tarzanfrisur aus dem Urwald mehr trug.
„Dieses Anhängsel lässt mich ja nicht mehr in Ruhe“, keifte die Werwölfin, verschränkte die Arme vor der Brust und sah mit einem Blick zu Kayne, der trotz der Worte keine Feindseligkeit mehr enthielt.
„Einer muss ja auf dich aufpassen.“ Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Selbst wenn du ihm mit deinem Verhalten den Ruf zerstörst“, setzte er leise nach.
„Du musst dich nicht um mich kümmern“, zischte sie.
Sie benahmen sich wie Teenager. Caitlyn schmunzelte. Sie hatte Laarni schon lange nicht mehr so gesehen. Vielleicht sogar noch nie. Sie hatte es geschafft. Ihre alte Freundin war zurück.
„Wer ist das eigentlich?“ Die Werwölfin zeigte an ihr vorbei; direkt auf Cael.
„Der grausamste Vampir auf dieser Welt“, meinte Kayne, hatte jedoch einen sarkastischen Unterton. „Und wahrscheinlich hat er das gleiche Problem wie ich.“
Cael stand langsam auf.
„Gefühle waren schon immer mein Fluch“, meinte er.
„Na toll!“ Laarni verdrehte die Augen. „Von allen Rassen müssen wir natürlich mit Vampiren anbandeln. Hast du aus deinem ersten Mal nichts gelernt?“
Caitlyn lächelte. „Doch .“ Sie sah zu Cael auf. „Aus meinem ersten Mal weiß ich, dass dieser Mann mir über den Tod hinaus folgt.“
„Hm?“ Laarni runzelte fragend die Stirn. „Du wirst schon wissen, was du tust. Solange er dich nicht beißt und verwandelt.“
„Was wäre so schlimm daran, Laarni?“ Caitlyn grinste. „Du kommst doch nun mit Vampiren zurecht.“ Sie zwinkerte ihr zu. Im nächsten Moment wurde sie gepackt und zurückgezogen. Sie sah in Caels Augen, diese wunderbaren grünen Augen.
„Nein“, sagte er ernst. „Jede n Vampir, der das versucht, zerreiße ich in tausend Stücke.“
„Da ist aber einer sauer“, flüsterte Laarni.
„Du willst mir zusehen, wie ich alt werde und sterbe?“ Caitlyn sah zu ihm auf.
„Besser das, als dir noch einmal zuzusehen, wie du wahnsinnig wirst.“ Cael wandte sich um.
„Und … wenn ich sterbe?“, fragte sie ruhig.
„Finde ich dich immer wieder.“ Er sah sie immer noch nicht an.
„Sie könnten mich erneut jagen .“ Sie nahm seine Hand.
„Sollen sie nur .“ Er drückte ihre Hand, zog sie an sich. „Ich finde dich in Zukunft vor jedem anderen.“
„Na schön .“ Laarni kreuzte die Arme hinter dem Kopf. „Dann spielen wir von nun an Dämonenfreunde und Engelsjäger und sorgen für Gerechtigkeit in der Welt des Obskuren und Übernatürlichen.“
„Genau .“ Caitlyn lächelte ihr zu.
Sie gingen los. Zwei Paare zweier Rassen, wie sie nie zuvor existiert hatten.
Leise Musik drang an Caitlyns Ohr. Die sanfte Melodie eines Flötenspiels und in der Ferne hörte sie die alten Räder knarren, die über den Waldboden fuhren. Ein Lachen klang zwischen all den Geräuschen hervor.
„Das Schicksal ist nicht immer entschieden …“
Epilog
„Die Fahrt ging über unebenen Boden, durch tote Wälder und einsame Ebenen. Doch
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