Fahr zur Hölle Mister B.
Quitoon zusammenzucken, dann hielt er die Hände über den Kopf, als wollte er verhindern, dass er von einem Steinregen getroffen wurde, und lief die Straße hinab.
Ich konnte ihm nicht folgen. Es war zu spät. Engel strömten in die schmutzige, kleine Metzgerei, und da verschwendete ich keinen Gedanken mehr an Quitoon. Die himmlischen Wesenheiten waren nicht leibhaftig bei mir und sprachen auch keine Worte, die ich hier wiedergeben könnte, so wie meine eigenen.
Sie bewegten sich wie ein Feld zahlloser Blumen, jede Blüte im Glanz Tausender Kerzen, und ihre Stimmen hallten donnernd durch die Luft, als sie die Seele des Pastetenmannes zu sich riefen. Ich sah, wie er aufstand, die verkohlten Überreste seines Körpers abschüttelte – seine Seele sah aus wie Baby, Knabe, Halbwüchsiger und Mann, die er gewesen war, in einem – und sich ihrer strahlenden, liebevollen Gesellschaft anschloss.
Muss ich eigens erwähnen, dass ich nicht folgen konnte? Ich war Exkrement an einem Ort, wo Lichtgestalten wandelten, darunter der Pastetenmann, dessen strahlende Seele augenblicklich mit dem Totentanz vertraut war, zu dem man ihn rief. Und er war nicht der einzige Mensch. Die himmlischen Wesenheiten, wie Marta, die Frau des Pastetenmannes, sie nannte, hatten noch andere aufgenommen, darunter Quitoons frühere beiden Opfer, die ich verkohlt auf der Straße liegend gesehen hatte, und den Metzger und seine Gemahlin. Sie tanzten alle um mich herum und schienen nicht an die Gesetze der materiellen Welt gebunden zu sein; manche schwebten durch die Decke empor und stießen wieder herab wie vergnügte Vögel, andere bewegten sich anmutig unter mir durch die Erde, wo man üblicherweise die Toten zur letzten Ruhe bettet.
Inzwischen sind Jahrhunderte vergangen, doch wenn ich an das blendende Licht, die Tänze und die wortlosen Gesänge denke, die allesamt – Licht, Tanz, Gesang – auf wundersame Weise miteinander verflochten waren, dann krampft sich mir auch heute noch der Magen zusammen und ich muss an mich halten, damit ich mich nicht übergebe. Den Schwingungen in der Luft war eine so bittere Eloquenz zu eigen, und im Licht der Engel gingen Sanftmut und ätzende Wut eine Verbindung ein. Wie Chirurgen mit gleißendem Licht anstelle von Skalpellen öffneten sie einen Zugang aus Fleisch und Knochen mitten in meiner Brust, durch den ihre Seelen eindrangen und die Verkrustungen der Sünde begutachteten, die sich in mir angelagert hatten. Ich war nicht auf ihre Sondierungen und die Möglichkeit eines Urteils über mich vorbereitet. Ich wollte fort von diesem Ort, irgendwohin, wo sie mich niemals finden würden, was möglicherweise bedeuten soll, dass ich sterben wollte, da ich wusste, als ich ihre Stimmen und ihr Licht spürte, dass ich nie wieder irgendwo sicher sein würde, außer in den Armen des Vergessens.
Und dann taten sie noch etwas viel Schlimmeres, als mich mit ihrer Gegenwart zu berühren. Sie entfernten sich und ließen mich allein zurück. Das war noch schrecklicher. Es gab keine schwärzere Finsternis als das Tageslicht, in dem sie mich zurückließen, keinen so ohrenbetäubenden Lärm wie die Stille nach ihrem Rückzug.
Da verspürte ich eine ungeheure Wut. Bei Gott! Noch nie war eine solche Wut in mir gewesen, und, das schwöre ich, auch kein anderer Dämon hatte seit dem Fall selbst eine Raserei verspürt, die jener glich, die mich damals packte.
Ich blickte mich in der Metzgerei um, die ich jetzt erschreckend deutlich sah, als hätte die gleißende Helligkeit der Engel meine Wahrnehmung geschärft. Die Myriaden Kleinigkeiten, über die mein Blick zuvor einfach hinweggehuscht wäre, ohne dass ich sie überhaupt bemerkt hätte, verlangten nun meine ungeteilte Aufmerksamkeit und ich konnte nicht mehr darüber hinwegsehen. Jeder Riss in Wand und Decke trachtete danach, mich mit seiner Einzigartigkeit zu verführen. Jeder Blutstropfen des Metzgers an der Wand forderte mich auf, zu warten, während er gerann. Und die Fliegen! Zu Tausenden, vom Geruch des Todes angelockt, summten die gefräßigen Biester durch den Raum, den möglicherweise ein Schatten jener Wut erfüllte, die ich gerade empfand. Ihre Facettenaugen forderten respektvolle Blicke meiner Sehorgane, während sie ihrerseits mich studierten.
Von der fleischlichen Erscheinung des Pastetenmannes war nur noch eine rauchende, verkohlte Hülle übrig. Die Hitze hatte die Muskeln zusammengezogen, sodass er die Gliedmaßen fest an den Körper presste. Seine Essenz war
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