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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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umgebracht?«
    »Winges Motiv bleibt unklar.«
    »Cindi hätte es schaffen können, wissen Sie.«
    »Stockcars zu fahren?«
    »Ein NASCAR-Superstar zu werden. Sie hatte …« Hawke bewegte die Finger, suchte nach dem richtigen Wort. »Klasse!«
    »Sagt man das so beim Rennen?«
    »Ich sage das so.« Sie lächelte wehmütig. »Cindi konnte sich einem Auto hingeben, konnte diese geballten Pferdestärken dazu verführen, genau das zu tun, was sie wollte. Und sie entwickelte einen Stil. Ja, sie hatte Klasse. Die Fans wären ihr zu Füßen gelegen.«
    »Cales Vater ist da anderer Meinung.«
    »Craig Bogan.« Hawke schnaubte verächtlich. »Der ist vielleicht ’ne Nummer.«
    »Sie mögen ihn nicht?«
    »Ich habe diesen Scheißkerl seit mehr als zehn Jahren nicht gesehen. Gott sei Dank.« Hawke legte den Kopf schief, so dass ihr Kappenschirm einen Schatten über ihr Gesicht warf. »Bogan hasste mich.«
    »Warum das?«
    Hawke zögerte. Dann schaute sie mich mit der ganzen Wucht ihrer großen, braunen Augen an.
    »Die größte aller Sünden. Ich habe mit seinem teuren Sohn geschlafen.«

32
    »Sie waren Cindis Freundin.«
    »Ja. War ich.«
    »Und doch haben Sie sie betrogen, indem Sie mit ihrem Freund schliefen?« Ich gab mir Mühe, kein moralisches Urteil in die Frage zu legen.
    »Furchtbar, was?«
    »Mehr als einmal?«
    Sie nickte.
    Donner grollte lang und tief.
    »Herr im Himmel. Ich hoffe, dieses Wetter verursacht keine Unterbrechung.«
    »Wie kam es dazu?«, fragte ich.
    »Es war keine große Liebesgeschichte, falls Sie das denken.«
    »Was war es dann?«
    Sie seufzte. »Das Übliche. Ich war sechzehn. Cale war älter, wirkte weltgewandt und cool. Wir waren beide geil wie läufige Hunde.«
    »Wusste Cindi Bescheid?«
    »Ich glaube nicht. Sie war eine vertrauensselige Person. Sehr süß.«
    »Aber sie machte nicht herum.« Trotz meines Entschlusses schwang nun doch Abscheu mit.
    »Sie haben ja recht. Ich war eine Weltklasseschlampe.«
    Jetzt trommelte Regen auf die Plastikplane. Hawke streckte den Kopf hinaus, schaute hoch zum Himmel, dann auf ihre Uhr.
    »Bogan bekam mit, dass Sie und Cale Cindi betrogen«, vermutete ich.
    »Ja.«
    »Wie?«
    »Ist das wirklich wichtig?«
    Wahrscheinlich nicht.
    »Er hatte etwas gegen Sie, weil er Cindi mochte.«
    Hawke schaute mich an, als hätte ich gesagt, dass Warzenschweine fliegen können. »Wie intensiv sind diese Ermittlungen eigentlich?«
    »Für mich ist der Fall ziemlich neu.«
    Hawke musterte mich einen Augenblick lang. »Craig Bogan hasste Cindi Gamble so sehr, wie er mich hasste. Vielleicht noch mehr.«
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Das verstehe ich nicht.«
    Sie breitete die Arme aus. »Was sehen Sie?«
    »Ms Hawke – «
    »Im Ernst.« Sie blieb so stehen, wie sie war.
    Obwohl der Overall alles andere als schlank machte, sah ich deutlich, dass Hawkes Körper fit und wohlgeformt war. Sie trug eine Kette aus roten Kugeln um ihren Hals, wahrscheinlich Korallen. Dieser subtile Hauch von Weiblichkeit verriet ein Händchen für Mode, das ich immer bewundert, aber nie besessen habe.
    Hawkes Make-up war unauffällig und gekonnt aufgetragen. Und völlig unnötig.
    »Sie sind eine sehr schöne Frau – «, begann ich leicht verlegen.
    »Schwarze Frau.« Sie ließ die Arme sinken. »Eine schöne schwarze Frau.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Craig Bogan Rassist ist?«
    »Der Mann ist ein Neandertaler.«
    Wie ich vermutet hatte.
    »Und Cale war es nicht?«
    Hawke schüttelte den Kopf. »Honey, ich mache mir nichts vor. Habe ich damals auch nicht. Es war völlig klar, dass Cale mir nie einen Ring an den Finger stecken würde. Und zu meinem Lebensplan gehörte auch nicht, mich mit einem Highschool-Abbrecher abzufinden. Wir haben uns beide nur die Hörner abgestoßen.«
    Inzwischen regnete es heftig. Hawke redete weiter, während ich eine Windjacke aus meiner Handtasche zog und sie überstreifte.
    »Aber es ging auch nicht nur um Sex. Cale und ich haben geredet. Anfangs hatte der rassistische Blödsinn seines Alten auf ihn abgefärbt. Wie auch nicht? Als Kind hatte man ihn einer Gehirnwäsche unterzogen. Und Bogan konnte sehr aufbrausend sein. Es war gut, dass Cale auf Distanz ging.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Cale liberaler wurde, nachdem er bei seinem Vater ausgezogen war?«
    »Er hat sich mit mir eingelassen, nicht?«
    »Warum diese Veränderung?«
    Hawke hörte meine Frage nicht. Sie horchte auf eine Bekanntmachung aus den Lautsprechern.
    »Scheiße.« Sie trat

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