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Fahrt ohne Ende

Fahrt ohne Ende

Titel: Fahrt ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Klönne
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das wird starke und heiße Herzen tordern. Ob ich erwarten darf, daß Wolf auch als Priester sich auf meinen Platz stellen wird? Ich weiß es nicht. Aber ich darf es wünschen und darum beten.
     
    Darunter stand, von Wolfs Knabenschrift geschrieben:
     
    Jürgen fiel am 6. 10. 1 ( J43 im Osten.
     
    Wolf entschloß sich an diesem Nachmittag, sich für zwei Tage frei zu machen und in die alte Heimatstadt zu fahren.
     
    * * *
     
    In der Stadt angelangt, verschob er das Zusammentreffen mit den Freunden auf nachher und ging zuerst einmal durch die Straßen der Stadt. Er ging an den Trümmern seines einstigen Vaterhauses vorbei. Das waren nur noch Trümmer, ja. Aber sonst war alles wie einst: gleich dort, hinter der Straße, begannen die Schrebergärten, das Laub häufte sich zu beiden Seiten des Weges, weiße Wolken segelten über den Fichten in der Ferne, auf den kleinen Feldern brannten die Kartoffelfeuer, und zur Stadt hin ragte aus dem Häusergewirr der Turm der Marienkirche auf: angeschlagen, aber nicht zerstört.
    An einem solchen Herbsttage hatte er sich von Jürgen verabschiedet, am Abend nach der Altenberg-Fahrt. Und da waren auf einmal wieder die Gesichter der Freunde: Jürgen, Kostja, Tim, Klaus, Pit und die anderen. Da war auf einmal wieder das Bild: wie sie ums Kothenfeuer hockten, wie Jürgen lachte: hell, voll Stolz und Freude, daß sie zusammen waren, und so zusammen waren... Ein Satz stand vor Wolfs Herzen: »Eher den Tod als müde werden«, und eine Stimme: »Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu bringen!«
    In diesem Augenblick wußte Wolf, daß man nicht müde sein dürfte. Denn das Ziel lag immer noch da, lockender denn je: »daß dann Gottes Feuer wieder glühen«.
    Und Wolf wußte: es war ein weiter Weg gewesen. Aber umsonst war nichts gewesen, wenn man nur weiterging.
    Ein wenig später kniete Wolf in der Marienkirche.
    Er betete darum, so sein zu können, wie Jürgen es war. Und Priester sein zu dürfen, vielleicht in einer solchen Stadt und unter den Jungen, die dort lebten, spielten und kämpften, wie einst sie es getan hatten.
     
     
     
    E N D E
     

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