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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Strafe verdient!“
    Jenna schluckte schwer. „A-aber nicht den Tod“, stammelte sie.
    „Wie kannst du das beurteilen?!“ brummte Marek. Sie hatte das üble Gefühl, dass die Klinge des Messers sich unangenehm in ihre Haut drückte, die oberste Hautschicht bereits anritzte. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen. Sie musste sich zusammenreißen. Nur ihr Verstand konnte sie aus dieser gefährlichen Situation retten. Sie war ganz allein auf sich gestellt, denn für sie würde sich hier garantiert niemand einsetzen.
    „Niemand verdient den Tod“, flüsterte sie schließlich. „Weder sie noch irgendein anderer Mensch. Was ich für sie tat, habe ich aus demselben Grund auch für dich getan.“
    Ihre Worte schienen endlich eine Wirkung bei Marek zu erzielen, denn er wusste nichts darauf zu erwidern. Eine kleine Weile standen sie beide unbeweglich da. Sie konnte fast fühlen, wie er mit sich rang, und schließlich gab er sie frei und stieß sie von sich. Sie stolperte ein paar Schritte rückwärts und setzte sich dann unsanft in den Sand. Mit immer noch recht schnell klopfendem Herzen sah sie zu ihm auf. Sein Gesichtsausdruck war ziemlich düster, hatte jedoch an Zorn verloren.
    „Ich bin nicht Leon“, knurrte er dunkel. „Das machst du bei mir nur einmal .“ Er wandte sich um und bedachte die Alte, die mühsam aufgestanden war, mit einem kalten Blick.
    „Schaff sie mir aus den Augen!“ befahl er dem schockierten Wirt und drehte sich dann wieder zu Jenna um, der es derweil ebenfalls gelungen war, auf ihre viel zu weichen Beine zu kommen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, packte er sie am Arm und zog sie hinter sich her, durch die offene Tür des Wirtshauses.
    In dem baufälligen Haus war es dunkel und ziemlich still. Nur das Prasseln des Feuers im Kamin und das Schnarchen eines Gastes, der an einem der Holztische zusammengesunken war, unterschied diese Atmosphäre von der auf einem Friedhof. Wenn es in diesem Wirtshaus zuvor noch andere Gäste gegeben hatte, so waren diese zweifellos vor Marek geflohen. Der schnarchende Mann musste entweder vollkommen betrunken sein oder dem Leben mit seinen Herausforderungen und Gefahren generell sehr gleichgültig begegnen. Auch wenn von ihm keine Bedrohung ausging, schien er Marek dennoch zu stören. Der Blick, mit dem er den Mann bedachte, sprach Bände, und er genügte, um den Wirt dazu zu bewegen, hinüberzueilen und den Mann wachzurütteln. Es schien tatsächlich ein Betrunkener zu sein, denn er lallte nur ein paar Worte und kam kaum aus eigener Kraft auf die Beine. Der Wirt hatte alle Mühe, ihn aus dem Raum zu schaffen.
    Jenna wurde von den beiden abgelenkt, als eine ältere Frau an sie herantrat. Sie hatte diese Frau vorher gar nicht bemerkt, was vermutlich daran lag, dass sich ihre Augen erst an das gedämpfte Licht in der Wirtsstube gewöhnen mussten. Sie musste aus einem der hinteren Räume gekommen sein. Daher vermutete Jenna, dass es die Frau des Wirtes war. Sie hatte ungefähr dasselbe Alter wie er.
    „Kann ich Euch helfen?“ wandte sie sich mit einem überfreundlichen Lächeln und glücklicherweise in der für sie verständlichen Sprache an Marek. Aus ihren Augen sprach dieselbe Furcht, die Jenna auch bei den anderen Bewohnern des Dorfes bemerkt hatte. Was hatte dieser furchtbare Kerl hier angerichtet, dass die Menschen immer noch so vor ihm zitterten?
    „Du wirst auf sie aufpassen, solange ich mich um ein paar andere Dinge kümmere“, sagte Marek schroff und drückte Jenna auf einen Stuhl nieder, der in ihrer Nähe stand. „Gib ihr alles, was sie haben will. Wir haben eine lange Reise vor uns und sie muss dafür gestärkt sein. Aber lass sie nicht aus den Augen!“
    Die Wirtin nickte eifrig.
    „Gut“, meinte er und beugte sich zu Jenna hinunter. Sie wich unwillkürlich vor seinem Gesicht zurück, doch er packte sie am Nacken und zog sie wieder zu sich heran, so dicht, dass seine Nase ihre Wange berührte. Jenna verkrampfte sich. Seine Nähe war für sie, nach dem, was gerade passiert war, kaum zu ertragen, zu bedrohlich, zu einengend.
    „Hör mir gut zu!“ sagte er leise und sein warmer Atem blies ihr dabei unangenehm ins Ohr. „Du hast dir bisher so einiges geleistet, was andere längst das Leben gekostet hätte. Solltest du versuchen zu fliehen, wirst du am eigenen Leib erfahren, warum die Menschen mich hier so hassen. Und glaub mir, es würde nicht mehr als ein Versuch werden. Hier hilft dir niemand. Hast du das verstanden?!“
    Jenna

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