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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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aufzugeben.
    „Wäre jetzt ein guter Zeitpunkt?“ wisperte sie.
    Die Wirtin schüttelte den Kopf. „Jeder in diesem Dorf würde Euch verraten. Selbst ich. Wir wissen, wie er sein kann, wenn er wütend wird.“
    Jenna nickte traurig. Auch wenn diese Antwort sie enttäuschte und ihr wieder ein Stück Hoffnung nahm, sie konnte diese Menschen dennoch verstehen.
    Ein Geräusch an der Tür ließ beide zusammenzucken. Jenna hielt unwillkürlich den Atem an, als sich diese öffnete, und sie bemerkte, dass die Wirtin dasselbe tat. Sie hatte das Bedürfnis vor Erleichterung tief zu seufzen, als der Wirt den Raum betrat, doch sie tat es nicht. Es gab keinen Grund sich gehen zu lassen. Über kurz oder lang würde Marek wiederkommen.
    Als der Wirt Jenna ansah, lächelte er kurz und verschwand in die hinteren Räume. Es dauerte nicht lange, dann kam er mit einem schweren Krug und einem weiteren Becher zurück und begab sich an ihren Tisch. Er stellte den Becher auf ihren Tisch und goss dann ein Getränk ein, das stark nach Gewürzen roch. Jenna sah ihn stirnrunzelnd an.
    „Das ist dafür, dass Ihr der alten Radiana das Leben gerettet habt“, erklärte er und seine Augen leuchteten vor Dankbarkeit. „Ihr… Ihr seid eine Heldin. Er hätte euch töten können.“
    „Ich weiß“, sagte Jenna schnell und fühlte, wie das Blut sofort in ihre Wangen schoss. „Aber ich hätte auch nicht mit ihrem Tod leben können.“
    Die warmen braunen Augen des Mannes musterten sie kurz. „Ich habe so etwas noch nie erlebt. Menschen wie Euch gibt es nur sehr selten und schon gar nicht in diesem Land.“
    „Wie geht es der alten Frau?“ fragte Jenna schnell, um von sich abzulenken. So wie ihr Gesicht brannte, musste sie puterrot sein.
    „Ach…“ Der Wirt winkte traurig ab. „Sie ist sehr krank, wisst Ihr. Sie wird bald sterben. Und diese Aufregung hat ihr gewiss nicht gut getan.“
    „Oh.“ Sie war wirklich betroffen. „Das… das tut mir sehr leid. Kann man denn nichts für sie tun?“
    Er schüttelte bedauernd den Kopf. „Sie wollte gern mit Euch sprechen, ich habe es ihr jedoch ausgeredet. Es ist besser, wenn man Mareks Wut nicht noch weiter schürt.“
    „Sie will mit mir reden?“ fragte Jenna überrascht.
    „Ja, aber das geht nicht.“
    Sie runzelte die Stirn. Die Frau würde sterben – wie konnte man ihr da diesen Wunsch ausschlagen? Und Marek war mit Sicherheit eine ganze Zeit lang beschäftigt.
    „Könnt Ihr mich nicht zu ihr bringen?“ wandte sie sich an den Wirt.
    Der schüttelte sofort heftig den Kopf. „Das würde Marek ganz bestimmt nicht gefallen, und wenn Ihr nicht hier seid, wenn er wiederkommt… Daran möchte ich gar nicht denken!“
    „Dann bringt sie hierher“, schlug sie vor. „Wenigstens für ein paar Minuten. Sie möchte sich wahrscheinlich nur bei mir bedanken. Das wird schon nicht so lange dauern.“ 
    Wieder schüttelte der Wirt den Kopf, nun allerdings etwas zögerlicher. „Wenn er kommt, wenn sie noch hier ist –“
    „Das wird er nicht. Es braucht seine Zeit, um alle Sachen für eine lange Reise zusammenzusuchen“, behauptete Jenna, obwohl sie sich da nicht so sicher war, wie sie tat. Ein Gefühl tief in ihrem Inneren sagte ihr jedoch, dass es wichtig war, mit der Frau zu sprechen.
     „Zur Not könnt Ihr ja auch Wache halten und uns warnen, wenn ihr ihn seht“, fügte sie rasch hinzu. „Es wird hier doch sicher einen Hinterausgang geben, durch den Ihr sie wegbringen könnt.“
    Der Wirt nickte nur zögernd. Er machte nicht gerade den Eindruck, als wolle er gleich loslaufen.
    „Aber Ihr werdet sie gar nicht verstehen“, mischte sich die Wirtin ängstlich ein. „Sie spricht nur Zyrasisch und Ihr scheint diese Sprache nicht zu beherrschen.“
    „Dann werdet Ihr mir halt übersetzen, was sie sagt“, beschloss Jenna leichthin. „Nun bringt sie schon her!“
    Der Wirt zögerte immer noch.
    „Eure Frau hat Marek versprochen, mir alles zu bringen, was ich haben will“, sah sie sich gezwungen in einem etwas schärferen Ton hervorzubringen.
    „Das bezog sich doch nur auf das Essen“, warf die Wirtin kleinlaut ein.
    Jenna schenkte ihr keine Beachtung. Sie sah stattdessen den Wirt eindringlich an. „Ich werde mich beschweren!“ sagte sie nur. „Über was auch immer!“
     Das genügte. Der Wirt setzte sich unvermittelt in Bewegung und verschwand aus der Stube. Jenna wandte sich um, als sie ein schwermütiges Seufzen neben sich vernahm. Die Wirtin hatte sich niedergeschlagen auf den

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