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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Worte übersetzt hatte. Sie musste sich einen Moment sammeln, um sprechen zu können. Sie hatte eine heisere, fast krächzende Stimme, in der dieselbe Trauer mitschwang, die auch aus ihren Augen sprach. Die Wirtin hörte ihr für eine Weile zu, runzelte dann die Stirn und gab etwas zurück, ohne das bisher Gesprochene für Jenna zu übersetzen. Die Alte schüttelte den Kopf, erschien gleich wieder aufgeregter. Ihre nächsten Worte waren sehr viel lauter und drängender.
    „Was sagt sie?“ ging Jenna dazwischen, weil sie spürte, dass die beiden Frauen sich über etwas uneinig waren.
    Die Wirtin presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf, doch sie wandte sich Jenna wieder zu. „Es ist so, dass…“ Sie hielt inne, schien nach den richtigen Worten suchen zu müssen. „Radianas Tochter Tinala ist vor einigen Jahren an den Folgen einer schweren Geburt gestorben. Radiana hat das Kind anstelle ihrer Tochter großgezogen. Doch sie ist sehr krank geworden und wenn sie stirbt, wird es zur Waise.“
    Jenna hob verwundert die Brauen, blinzelte ein paar Mal. „Und was genau hat das mit dem Vorfall mit Marek zu tun?“
    „Sie behauptet jetzt, es sei sein Kind.“
    Jenna war für einen Augenblick sprachlos und konnte nicht verhindern, dass ihr Mund in stummem Staunen aufklappte. Marek hatte ein Kind ?! Dieser furchtbare Mensch?!
    „Es… es ist Mareks Kind?“ kam es ihr fassungslos über die Lippen. Großer Gott – wahrscheinlich hatte er die arme Frau vergewaltigt und sie war auch noch an den späten Folgen dieser Tat gestorben. Ein kalter Schauer rann ihren Rücken hinunter, getragen von dem Gefühl tiefster Verachtung und Enttäuschung. Warum nur hatte sie dieses Monster vor Leons Hass gerettet? Er hatte es nicht verdient, dass sich auch nur irgendjemand für ihn einsetzte.
    Die Wirtin deutete nun jedoch ein Kopfschütteln an, woraufhin Radiana sich wieder aufzuregen und zu jammern begann.
    „Sei jetzt still!“ herrschte die Wirtin sie an und die Alte verstummte, begann stattdessen still in sich hinein zu weinen.
    „So einfach ist das alles nicht“, wandte sich die Wirtin an Jenna. „Ich kann verstehen, dass Radiana sich in ihrer Situation gezwungen sieht, so zu handeln, aber ich… ich bezweifle, dass sie die Wahrheit sagt. Sie ist verzweifelt, obgleich sie, genau genommen, selbst an ihrer Situation schuld ist.“
    Jenna zog die Brauen zusammen. „Inwiefern?“
    „Die Bakitarer hatten hier lange Zeit ein Ausbildungsquartier für ihre jungen Krieger“, erklärte die Wirtin. „Die Gegend hier ist dafür bestens geeignet, weil die Lebensbedingungen besonders hart sind und die jungen Männer zu starken, widerstandfähigen Kriegern ausgebildet werden sollen. Uns ging es in dieser Zeit sehr gut. Wir waren geschützt, hatten ein reges Tauschgeschäft mit den Kriegern und waren auch in den Wintermonaten ausreichend mit Nahrung versorgt, weil die Krieger für uns jagen gingen und wir sie dafür mit anderen Gütern versorgten. Sie halfen uns sogar dabei Getreidesilos zu bauen, wie sie das in vielen der von ihnen eingenommenen Dörfer und Städte machen. Sich mit den Bakitarern gutzustellen, kann eines jeden Leben sehr positiv verändern, denn sie sorgen für die, die ihnen helfen. Das trifft insbesondere auf die Frauen zu, die ihnen Nachkommen schenken. Ein Bakitarer wird immer dafür Sorge tragen, dass es seinen Kindern gut geht und diese sogar mit deren Müttern in sein Heimatland holen. Seine Ehre und sein Stolz auf seine Nachkommen verpflichten ihn dazu. Für die arme Bevölkerung, wie wir es sind, bedeutet das einen Aufstieg in bessere Lebensverhältnisse. Und das ist der Grund, warum viele Mütter hier in diesem Dorf ihre Töchter dazu gedrängt haben, in das Lager zu gehen, den jungen Männern dort Speisen zu bringen und ihnen bei ihren Kampfübungen zuzusehen.“
    Die Wirtin machte eine vielsagende Pause. Jenna sah sie bestürzt an, schüttelte den Kopf, schockiert über das, was sie da hören musste. „Wie…? Sie wollten , dass ihre Töchter mit den Kriegern… anbandeln und geschwängert werden?“
    Radiana fühlte vermutlich, dass Jenna nicht gefiel, was sie hörte, und ergriff ihre Hand, redete wieder in diesem jammernden Tonfall auf sie ein, sie flehentlich dabei ansehend.
    „Sie bittet euch mit Marek zu sprechen und…“ Die Wirtin seufzte tief und wandte sich an die Alte, sprach mahnend mit ihr, während Jenna große Schwierigkeiten hatte, ihre Gedanken zu sortieren, zu verstehen, worum es

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