Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
Vom Netzwerk:
flog zum Kamin und das dort ins Feuer gelegte glühende Eisen bestätigte seine üble Ahnung.
    „Warte, warte!“ brachte Leon mühsam beherrscht hervor, denn ihm war eher zum Schreien zumute als zum Diskutieren und sein Herzschlag hämmerte bereits wieder schmerzhaft bis hinein in seine Schläfen. Er packte Sheza mit seiner gesunden Hand am Unterarm und sah sie drängend an. „Wir… wir könnten es doch mit der doppelten Menge an Medikamenten probieren!“
    Sheza schüttelte unbarmherzig den Kopf. „Das wäre zu riskant. Die erhoffte Wirkung könnte ausbleiben und dann hätte dich dein sterbender Arm schon vergiftet.“
    Sterbender Arm. Was für eine scheußliche Betitelung. Leon schauderte schon wieder, doch er weigerte sich beharrlich, die von Sheza als unverrückbare Tatsache hingestellte Behauptung hinzunehmen.
    „Ich… ich möchte es aber versuchen!“
    Sheza schüttelte erneut den Kopf.
    Leon sah sie entrüstet an. „Das ist mein Arm!“
    „Ich bin dafür verantwortlich, dich lebend zu meiner Herrin zu bringen“, erwiderte sie immer noch ganz gelassen. „Sie wird es wohl kaum stören, wenn dir eine Gliedmaße fehlt, solange du noch am Leben bist.“ Sie gab einem zweiten Mann einen Wink, der sich sofort in Bewegung setzte. Es war ein kräftiger Kerl, der bestimmt nicht mehr als einen Finger brauchte, um ihn ruhig zu stellen.
    Leons Gedanken überschlugen sich, seine Sinne waren plötzlich aufs äußerste geschärft und machten in Sekundenschnelle die einzige Chance aus, die ihm blieb, um seinen Arm zu retten: Der Dolch, der in Shezas Hüftgürtel steckte. Leon war über seine eigene plötzlich Beweglichkeit erstaunt, als er reflexartig sein Knie hochriss, es Sheza ins Gesicht schmetterte, so dass sie rücklings aufs Bett fiel, den Dolch mit der gesunden Hand zog und ihn ihr mit der flachen Seite gegen die Kehle presste.
    „Wenn mich nur einer anfasst, ist sie tot!“ schrie er die Männer an, die sofort auf ihn zugestürzt waren und nur Zentimeter vor ihm stoppten.
    „Verschwindet! Raus hier!“ brüllte er sie an und verzog das Gesicht, denn auf einmal war der Schmerz in seinem Arm wieder da, brummend und äußerst unangenehm. Er hatte diesen bei dieser Aktion ein wenig belasten müssen und das war schon zu viel gewesen. Sein Arm lebte noch – eindeutig! Zeit sich darüber zu freuen, hatte er allerdings nicht, denn die Männer bewegten sich nicht von der Stelle, funkelten ihn nur hasserfüllt an.
    „Nun macht schon!“ stieß Sheza neben ihm aus. „Verlasst die Hütte! Das kann ich schon allein klären!“
    Ein paar viel zu rasche Herzschläge lang sahen die Männer noch zögernd auf sie beide herab, dann taten sie, was Sheza befohlen hatte. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, wagte es Leon endlich, die Kriegerin wieder anzusehen. Ihre Nase war angeschwollen und blutete und irgendwie tat ihm das leid. Doch es hatte keine andere Möglichkeit gegeben, um seinen Arm zu retten.
    „Was glaubst du nützt dir diese Sache?“ fragte Sheza ruhig, so als gäbe es nichts Natürlicheres, als einen Dolch an die Kehle gedrückt zu bekommen.
    Leon antwortete nicht auf diese Frage. Er fühlte sich zu schwach, um sich auf mehr als eine Sache zu konzentrieren, denn der Schub an Adrenalin, den sein Körper ausgeschüttet hatte, ging langsam zur Neige.
    „Wo sind die Medikamente?“ stieß er angespannt aus.
    „Wenn du mich aufstehen lässt, kann ich sie dir holen“, erwiderte Sheza, als ob sie es ernst meinte.
    Leon runzelte verärgert die Stirn. Sah er wirklich so dumm aus?
    „Sie sind in einer der Satteltaschen“, setzte sie erklärend hinzu.
    Das war natürlich mehr als ungünstig. Wenn er aufstand, würde sie ihn überrumpeln können – andererseits konnte er auch nicht ewig so sitzen bleiben. Sein Blick fiel auf ein Schwert, das neben dem Bett an der Wand stand. Wenn er nur ein kleines Stück vorrutschte, konnte er es erreichen und dann würde sie ihn nicht so leicht überrumpeln können. Mit zwei Waffen war er ihr eindeutig überlegen.
    Er versuchte die Hand seines verletzten Arms zu öffnen und zu schließen. Es funktionierte. Mit großer Mühe ließ sich dieser auch anheben. Er sah Sheza prüfend in die Augen und schob sich vorsichtig ein Stück vor. Sie bewegte sich nicht, schien ihn sogar eher interessiert zu beobachten.
    Behutsam nahm er seinen verletzten Arm nach vorne und wechselte den Dolch zwischen den Händen. Dann griff er schnell nach dem Schwert und zog sich von Sheza zurück,

Weitere Kostenlose Bücher