Falaysia Bd 2 - Trachonien
des Pferdes losgelassen und strich ihm beruhigend über den breiten Hals, dennoch war auch sein Blick auf das Etwas in den Bäumen gerichtet, das dort herumzappelte.
„Was… was ist das?“ wisperte Jenna angespannt. Es war mit Sicherheit kein Mensch, denn die Geräusche, die das Ding von sich gab, waren eindeutig tierischer Natur. Für einen Vogel war es allerdings zu groß und es gab nicht viele andere Tiere, die in dieser Gegend noch in Frage kamen, außer vielleicht wieder einmal ein Monster, über dessen Existenz sie bisher niemand aufgeklärt hatte. Gott! Daran wollte sie gar nicht denken!
„Von der Größe her könnte es ein Trachje sein“, erwiderte Marek und seine Augen verengten sich bei dem Versuch, das Tier zwischen den Zweigen der Büsche und Bäume besser zu erkennen. „Ist von hier aus schwer zu sagen…“
„Was ist ein Trachje?“ hakte Jenna mit Bangen nach. Das Wort an sich gefiel ihr schon nicht.
Marek reagiert nicht auf ihre Frage. Stattdessen gab er seinem Pferd einen kurzen Befehl, zog sein Schwert und lief auf den Hain zu. „Bleib, wo du bist!“ rief er ihr zu und verschwand auch schon zwischen den Bäumen.
Für einen Augenblick schien das fremde Wesen zu erstarren, dann fing es plötzlich an zu kreischen und sich noch heftiger, beinahe panisch zu bewegen. Jenna konnte nicht sehen, was Marek tat, doch die Schreie des Tieres klangen so erbärmlich, dass eine Welle von tiefem Mitleid sie erfasste. Jetzt tat dieser schreckliche Kerl auch noch hilflosen Tieren etwas an und sie saß hier in sicherem Abstand und sah einfach zu.
Vielleicht war es aber auch gar nicht hilflos… Was war, wenn es irgendwo dort sein Nest hatte und sie nur vertreiben hatte wollen? Dann würde es Marek garantiert angreifen. Natürlich würde er es besiegen. Wahrscheinlich sogar ziemlich schnell… Allerdings hörten die Geräusche nicht auf und sie meinte sogar Marek kurz fluchen zu hören. Ihr Herz machte einen kleinen Satz und ihr Mund wurde ganz trocken.
Wenn dieses Tier Marek verletzte oder gar tötete, war sie ihn zwar los, dafür leider aber auch auf einmal ganz allein. Sie konnte nicht kämpfen und kannte sich hier überhaupt nicht aus. Sie war noch nicht einmal dazu in der Lage, zu jagen, was bedeutete, dass auch ihre Nahrung sehr bald ausgehen würde. Es fühlte sich nicht gut an – aber zurzeit brauchte sie Marek. Sie konnte weder fliehen noch zulassen, dass ihm etwas geschah, und nur diese Erkenntnis veranlasste sie dazu, trotz seines Befehls aus dem Sattel zu rutschen, das Pferd an einem Baum anzubinden und zaghaft loszulaufen.
Sie wusste, dass es dumm war, dass sie es schon wieder riskierte, Marek gegen sich aufzubringen und dennoch eilte sie mit Beinen weich wie Pudding auf die wackelnden Bäume zu. Sie musste eingreifen, musste sicher gehen, dass ihrem Begleiter nichts geschah, solange sie sich durch diese Einöde bewegten.
Je näher sie dem Tumult kam, desto mulmiger wurde ihr zumute, denn ganz langsam wurde ihr bewusst, was für ein Tier ein Trachje war. Es war so groß, dass sie bereits auf eine gewisse Entfernung seine Umrisse durch die Zweige der Bäume, die ihr noch zum Großteil die Sicht versperrten, erkennen konnte. Eindeutige Umrisse.
Das Biest war unbehaart – soweit sie das erkennen konnte – hatte eine ledrige, geschuppte, bläulich-grüne Haut und einen langen Hals, den es in seinem Versuch, aus dem Geäst des Baumes, in dem es hing, freizukommen, hin und her bewegte, und sein Kopf… Jenna schob den letzten störenden Zweig aus ihrem Blickfeld und blieb atemlos stehen. Sein Kopf war langgestreckt und verhornt, mündete aber nicht in einen Schnabel, sondern in ein Maul, das mit seinem Gebiss jedem Krokodil Konkurrenz machen konnte. Mit diesem Maul schnappte es um sich, versuchte in seiner Panik alles zu beißen, was es fassen konnte. Das war in diesem Fall auch Marek, der sich immer wieder gerade im rechten Moment duckte, um den scharfen Zähnen des Tieres zu entgehen.
Aber… was zur Hölle machte er denn da? Das sah so gar nicht danach aus, als würde er mit dem Tier kämpfen, ihm etwas antun wollen. Ganz im Gegenteil. Er hatte sein Schwert wieder weggesteckt und stattdessen einen Dolch gezogen, mit dem er versuchte, das Netz, in das das Tier geraten sein musste und das Jenna erst jetzt bemerkte, zu zerschneiden. So wirklich erfolgreich war er damit allerdings nicht, denn der kleine… Drache – ja, sie konnte das jetzt zugeben, ohne in Panik zu geraten – strampelte,
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