Falaysia Bd 2 - Trachonien
daran, dass sie ihm helfen würde. Es musste so sein.
„Leg dich hin und ruh dich aus“, sagte Sheza sanft und nahm ihm den Becher wieder ab. „Was du jetzt vor allen Dingen brauchst, ist viel Schlaf.“
Er nickte stumm und rutschte vollständig auf das Bett. Sein müder Blick fiel auf den Dolch in seiner Hand. Er betrachtete ihn noch für eine kleine Weile und legte ihn schließlich neben sich auf die Matratze. Dann endlich ließ er sich in die Kissen gleiten und schloss erschöpft die Augen. Dass Sheza noch im Raum war, beunruhigte ihn nicht mehr, denn ein Gefühl tief in seinem Inneren sagte ihm, dass sie ihn, wie versprochen, nicht anrühren würde. Er hoffte nur, dass sein Arm wirklich bald heilen würde und schließlich tat er etwas, dass er seit einer halben Ewigkeit nicht mehr getan hatte: Er betete. Still und für sich und ohne zu wissen, ob es in dieser weiten Welt etwas gab, was ihn hören und sich seiner annehmen würde .
I n der F alle
E s war anders als zuvor – noch schlimmer als in der Zeit direkt nach ihrer Entführung durch Marek. Auch wenn sie nur unaufhörlich geweint und gezittert hatte, so war der Krieger wenigstens nett zu ihr gewesen, hatte sich darum bemüht, mit ihr zu sprechen und sanft mit ihr umzugehen. Jetzt herrschte nur noch kühle, unangenehme Stille zwischen ihnen, die ihren Zwilling in seinem groben, unfreundlichen Umgang mit ihr fand. Das, was in dem Dorf vorgefallen war, hatte nicht nur Jennas Meinung über Marek radikal verändert, sondern wohl auch die seine über sie – und das gefiel ihr gar nicht, war doch nur sie im Endeffekt die Leidtragende in der ganzen Geschichte. Ändern konnte sie daran jedoch nichts, denn alles in ihr sträubte sich dagegen, ein Gespräch mit diesem unberechenbaren Mann anzufangen und damit unnötig seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. So saß sie lieber still und leise auf seinem Pferd und ließ sich von ihm über die immer steiniger und enger werdenden Pfade hinauf ins Gebirge führen.
Ein weiteres Pferd hatte er zu ihrem anfänglichen Erstaunen nicht besorgt. Inzwischen verstand sie diese Entscheidung. Je steiler die Wege wurden, desto schwieriger wurde es für Mareks Pferd diese mit einer Last zu erklimmen. Ab einem bestimmten Punkt würden sie schneller zu Fuß sein als zu Pferd und jedes weitere Tier würde dann zu einer zusätzlichen Belastung werden, um die man sich kümmern und für deren Sicherheit man sorgen musste. Noch ließ Marek sie allerdings reiten – insgeheim war sie ihm dankbar dafür – und lief selbst vor dem Pferd her.
Ihr Blick wanderte, wie schon unzählige Male zuvor, über die triste Landschaft. Geröll und Steine überall, abgesehen von ein paar Büschen und kleinen Hainen von verkrüppelten Fichten, die ein paar gelblich-grüne Farbkleckse in diesem Alptraum in Grau bildeten – ein Spiegel ihrer gegenwärtigen Gemütsverfassung. Einfach wunderbar.
Jenna verkniff sich ein gequältes Seufzen. Abgesehen von der verkorksten Stimmung zwischen ihr und ihrem aufgezwungenen Weggefährten, war ihr auch noch furchtbar langweilig. Die ganze Zeit nur still auf einem Pferd zu hocken, war für eine gesprächige Person wie sie die reinste Qual. Und das hier war noch viel schlimmer als ganz allein zuhause in ihrer Wohnung zu sitzen, denn dort konnte sie wenigstens mit sich selbst sprechen – oder auch mit ihrem Hund. Du liebe Güte! Ihr Hund! Hoffentlich hatte sich Benny seiner angenommen. Benny! Er machte sich bestimmt schon furchtbare Sorgen um sie… Und ihr Vater! Himmel! Nun entwischte ihr doch ein bekümmertes Seufzen und ihre Brust schnürte sich zusammen. Oh nein, nicht wieder anfangen zu weinen!
Das dachte anscheinend auch Marek, denn der Blick, den er ihr über die Schulter zuwarf, war alles andere als freundlich. Eher mahnend und… genervt? Als ob er hier das Opfer war!
Jenna hatte nicht viel Zeit, sich über sein Verhalten zu ärgern, denn auf einmal ertönte aus dem Fichtenhain zu ihrer Rechten ein lautes Knacken und Rascheln, begleitet von einem sonderbaren Laut. Mareks Pferd machte einen Satz zur Seite. Jenna kam ein wenig ins Rutschen und hielt sich reflexartig am Sattelknauf fest, bis das Pferd mit geblähten Nüstern und gespitzten Ohren stehenblieb. Ihr Blick wanderte beunruhigt zu dem Hain hinüber, aus dem immer noch Geräusche kamen, und tatsächlich schien sich dort zwischen den Bäumen etwas zu bewegen.
„Shusha Bashin“, vernahm sie Mareks tiefe Stimme neben sich. Er hatte die Zügel
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