Falaysia Bd 2 - Trachonien
warf ihr einen prüfenden Blick über die Schulter zu und verriet damit, dass er ihre Frage zumindest vernommen hatte. Jedoch ließ er sich nicht dazu herab, mit ihr ein Wort zu wechseln. Na toll! Sie war begeistert! Es war zwar schön, dass der Vorfall mit dem Stein bisher keine unangenehmen Folgen für sie gehabt hatte – abgesehen davon, dass Marek vielleicht ein wenig brummeliger und unnahbarer geworden war – aber seit einer gewissen Zeit hüllte er sich in ein Schweigen, das mehr als unangenehm war. Jenna wusste nicht, was sie mehr verabscheute: Seine aggressiven Schübe oder dieses In-sich-gekehrt-sein.
„Ich habe dich etwas gefragt!“ wiederholte sie schärfer, als sie geplant hatte.
„Ja, ich weiß“, gab er zurück, ohne sich auch nur nach ihr umzudrehen.
Die leichte Verärgerung über sein Verhalten wandelte sich langsam in richtige Wut. Was bildete sich dieser blöde Kerl eigentlich ein? Nur weil sie sich hier nicht auskannte, brauchte er nicht dieses dumme Ich-weiß-was-was-du-nicht-weißt-aber-ich-werde-es-dir-bestimmt-nicht-verraten-Spiel zu spielen. Wenn sie eines hasste, dann waren das Wichtigtuer.
Endlich erreichten sie den felsigen Hügelkamm, hinter dem sich natürlich eine weitere Felswand auftat, und Marek blieb stehen und wandte sich nun doch endlich zu ihr um.
„Wir machen jetzt erst einmal Rast“, bestimmte er und führte sein Pferd auf die Felswand zu.
„Ach, tun wir das, ja?“ fragte sie gereizt und blieb dort stehen, wo sie eben stand. Sie war zwar von dem Vorschlag sich endlich mal wieder etwas auszuruhen ziemlich angetan, ihr eigener Starrsinn und ihre furchtbar schlechte Laune verboten es ihr jedoch, seine eigenmächtigen Entscheidungen weiter hinzunehmen. Sie hatte keine Lust mehr, sich ohne Widerworte seinen Befehlen zu fügen. Auch wenn das bisher ihre Abmachung gewesen war – der anstrengende Marsch hatte ihre Vernunft und Vorsicht völlig zerfressen.
Marek hielt kurz inne und sah sie stirnrunzelnd an, so als zweifelte er an ihrer geistigen Verfassung – zu Recht, wie sie meinte – dann lief er wortlos weiter und verschwand, zu Jennas großer Überraschung, in der Felswand. Ihr Mund klappte auf und sie machte automatisch ein paar Schritte auf die Wand zu, bis sie erkannte, dass es dort eine größere Felsspalte gab, die von weitem kaum zu erkennen gewesen war. Offenbar befand sich in dem Berg eine ziemlich große Höhle, in der man selbst Pferde unterbringen konnte.
Wieder blieb sie unschlüssig stehen. Ihr ganzer Körper verzehrte sich nahezu nach Ruhe und Erholung, doch ihr dummer Starrsinn blockierte ihr Denken. Also verschränkte sie bockig die Arme vor der Brust und wartete. Marek würde schon wieder herauskommen.
Das tat er allerdings. Schneller als sie gedacht hatte und mit einem ziemlich verärgerten Gesichtsausdruck. Er trat an sie heran und sah sie streng an. Ihr erster Impuls war, einen Schritt zurück zu machen, doch stattdessen streckte sie ihm trotzig ihr Kinn entgegen.
„Du brauchst eine Pause!“ sagte er mit Nachdruck.
„Nein, ich brauche eine Antwort auf meine Frage!“ gab sie bockig zurück. Dabei hatte das Wort ‚Pause‘ doch so einen wunder- wunder schönen Klang!
„Erst machen wir eine Pause, dann beantworte ich deine Frage“, quälte er sie weiter mit diesem Wort und wollte sich schon von ihr abwenden, Jenna packte ihn jedoch am Arm und hielt ihn mit aller Kraft fest. Der Krieger blickte auf ihre Finger, die sich in den Ärmel gekrallt hatten, und dann in ihr Gesicht. Seine schönen Augen sahen sie irritiert, aber auch etwas verärgert an und ganz langsam wanderte eine seiner dunklen Brauen in die Höhe.
„Ich will es jetzt wissen!“ hörte sie sich selbst sagen und konnte innerlich nur noch den Kopf über sich selbst schütteln. Was die Erschöpfung aus einem machen konnte…
„Jetzt sofort! Oder ich laufe keinen Schritt mehr weiter. Ich werde nichts essen und nicht schlafen und dann sterben. Es wird ziemlich schwierig werden, den Stein aus Alentaras Schloss zu holen, wenn ich tot bin!“
Mareks Augenbraue sank wieder tiefer, bewegte sich stattdessen auf die andere zu, um seinem Gesicht einen bedrohlichen Ausdruck zu geben. Dieser misslang ihm allerdings ein wenig, da sich ein amüsiertes Funkeln in seine Augen geschlichen hatte und sich einer seiner Mundwinkel verräterisch hob.
„Du bist ziemlich immun gegen meine Drohungen“, schmunzelte er. „Widersprichst mir, hältst mich fest… Die meisten Menschen würde sich
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