Falaysia Bd 2 - Trachonien
gehüllt wurde, ein normales Kleid war. Das schlichte weiße Unterkleid, fühlte sich gut auf ihrer Haut an, aber die dunkelrote, samtige Robe darüber, war viel zu schwer und so gar nicht ihr Ding. Allerdings wagte sie es auch nicht, sich zu beschweren. Nicht dass man dann auf die Idee kam, sie wieder aus- und anzuziehen wie eine Barbiepuppe.
Die Frauen trockneten ihr Haar gründlich, kämmten es und machten sich dann daran, ihr Gesicht mit einer Salbe einzukremen und an ihren Augenbrauen herum zu zupfen. Jenna hielt brav still. Sie war inzwischen zu müde, um sich auch nur gegen irgend etwas aufzulehnen, und eigentlich war es auch keine so üble Sache, dass man sie wieder zu einem wenigstens halbwegs ansehnlichen Menschen machte.
Nach einer gewissen Zeit kamen die anderen beiden Frauen zusammen mit den Männern wieder und holten Wanne und Waschutensilien ab. Mit ihnen verließen dann auch die anderen Mädchen das Zimmer.
„Ich werde Euch gleich Euer Abendmahl bringen lassen“, wandte sich die ältere Magd an sie. „Wenn Ihr noch etwas anderes braucht, benutzt die Klingel dort.“
Sie wies auf eine Kordel, die an einer kompliziert aussehenden Konstruktion angebracht war und Jenna fiel nichts Besseres ein, als zu nicken. Die Magd schenkte ihr ein nicht sehr überzeugendes Lächeln, verschwand dann ebenfalls aus dem Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich.
Jenna stieß ein tiefes Seufzen aus und ließ sich vorsichtig auf dem Bett nieder. Oh! Mit was auch immer diese Matratze gefüllt war – es war wunderbar weich und kam damit den Schlafunterlagen, die Jenna aus ihrer Welt gewohnt war erstaunlich nahe. Tja, Königinnen konnten sich schon einen gewissen Luxus leisten. Jenna streckte sich vorsichtig aus, schloss die Augen und seufzte erneut. Dieses Mal jedoch eher beglückt als niedergeschlagen. Wie lange hatte sie sich nach einem solchen Bett gesehnt! Sie streckte eine Hand nach einem der vielen Kissen aus und seufzte erneut, als es ihren Fingern sofort nachgab. Federn! Es war eindeutig mit Federn gefüllt! Sie zog es zu sich heran und bettete ihren Kopf darauf. Ja, das alles versprach einen wirklich angenehmen Schlaf. Leider gab es ein kleines Problem. Um es sich erlauben zu können zu schlafen, musste sie sich in einer sicheren Umgebung befinden und das war definitiv nicht der Fall.
Alentara war eine listige Frau. All diese Nettigkeiten hatten wahrscheinlich nur ein Ziel: Sie dazu zu bringen einzuschlafen und ihr dann einfach das Amulett wieder abzunehmen. Wenn sie nur tief genug schlief, würde das ein Kinderspiel sein. Sie war schließlich ganz allein und hatte niemanden, der über ihren Schlaf wachen konnte. Jenna wurde ganz mulmig zumute und sie richtete sich wieder auf. Irgendwann würde sie einschlafen. Sie war am Ende ihrer Kräfte und todmüde – ihr Körper würde mit Sicherheit nicht mehr allzu lange durchhalten. Und wenn sie nun auch noch etwas aß, würde die Schläfrigkeit noch schlimmer werden. Wahrscheinlich würde Alentara sie gar nicht erst zu sich holen. Sie würde nur abwarten und dann aus dem Hinterhalt zuschlagen.
Jenna stand auf und lief ein wenig im Zimmer auf und ab. Sie brauchte einen neuen Plan. Der einzige Mensch, dem sie vertrauen konnte, war Leon und zu ihrem Glück war er ja hier, in diesem Schloss. Sie musste dafür sorgen, dass man ihn zu ihr brachte, was hieß, dass sie darauf drängen musste, Alentara jetzt gleich zu sehen. Ja. Genau das würde sie tun. Sie würde die Person, die ihr das Essen brachte, darum bitten, der Königin auszurichten, dass sie sie jetzt sofort sehen wollte. Das war zwar wahrscheinlich eine ziemlich dreiste Forderung, aber noch hatte Jenna den Stein, noch war sie geschützt genug, um sich so verhalten zu können.
Sie zuckte heftig zusammen, als jemand an die Tür klopfte. Du liebe Güte, das war ja schnell gegangen! Sie straffte die Schultern und forderte die Person dazu auf, hereinzukommen. Es war ein junger Mann, vermutlich einer der vielen Diener, und er war nicht allein. Jennas Augen weiteten sich und ihr Mund klappte auf, als seine Begleitung sich einfach an ihm vorbei schob, einen ebenso überwältigten Eindruck machend wie Jenna selbst.
„Jenna?“
Sie blinzelte und dann kehrte wieder Leben zurück in ihre schlaffen Muskeln, ließ sie mit einem erfreuten Aufschrei losstürzen und sich in die Arme ihres einzigen wahren Freundes in ganz Falaysia werfen. Leon! Sie hatten ihren Leon wieder!
≈
Sekundenlang fühlte sich
Weitere Kostenlose Bücher