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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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geschrieben?“
    Marek zuckte die Schultern. „Man könnte dafür sorgen.“
    Jenna konnte nicht anders, sie musste schmunzeln. Der Mann hatte ja Humor.
    „Du bist mir nicht wirklich dankbar, oder?“ hakte sie noch einmal nach.
    Er sah nachdenklich hinauf zu den Wipfeln der Bäume über ihnen und zuckte dann die Schultern. „Sagen wir, ich befinde mich noch in einem Gefühlsfindungsprozess.“
    Er grinste breit und sah für einen Augenblick eher wie ein großer Junge aus, als wie ein gefährlicher Krieger. Vielleicht war er gar nicht so alt wie er durch den wild wuchernden Bart aussah. Überhaupt wurde dieser Mann für sie immer mehr zu einem großen Rätsel, jetzt, wo sie ein paar mehr Worte mit ihm sprach… die Art, wie er sich ausdrückte, ließ ihn fast gebildet erscheinen und je länger er Englisch sprach, desto schwächer wurde sein Akzent. Leon hatte zwar gesagt, dass er klug war, aber das hier…
    „Schließlich habe ich dir ja ebenfalls das Leben gerettet“, setzte er hinzu und hob nachdrücklich eine Braue.
    „Ja, aber ich habe es dir zweimal gerettet“, erwiderte sie, bevor ihr klar war, wie kindisch das klang.
    Sein Grinsen wollte noch ein klein wenig breiter werden, scheiterte jedoch anscheinend an dem Schmerz in seiner aufgesprungenen Lippe, der ihn kurz zusammenzucken ließ.
    „Ich hatte überlegt, ob man damit vielleicht deinen dreisten Diebstahl aufwiegen könnte…“, gab er zurück.
    „Ach so?“ Sie schenkte ihm einen kritischen Blick. „Ist dein Leben so wenig wert?“
    Seine Augen blitzten amüsiert auf. „Was denkst du ?“
    Sie legte nachdenklich den Kopf zur Seite und schürzte abwägend die Lippen. „Sagen wir, ich befinde mich diesbezüglich noch in einem Gefühlsfindungsprozess…“
    Er überraschte sie mit einem lauten, tiefen Lachen. „Touché“, grinste er, wurde dann aber schnell wieder ernst. „Doch die Frage sollte besser sein: Wie wertvoll ist das, was du mir gestohlen hast?“
    „Wie wertvoll ist es denn?“ griff sie seine Formulierung auf und brachte ihn erneut dazu, zumindest ein leises Lachen auszustoßen.
    „Was denkst du ?“ wiederholte er schmunzelnd seine Frage.
    Sie dachte einen Moment nach, kratzte sich an der Schläfe. „Sagen wir es mal so: Davon abgesehen, dass der Stein in dem Amulett magische Kräfte zu haben scheint, hat es auch einen persönlichen Wert für dich – so wie du dich benommen hast, als ich dir das Amulett nicht wiedergeben wollte. Aber ob es mehr Wert hat als dein Leben…“
    Sie bedachte ihn mit einem zweifelnden Blick. „Eigentlich bin ich nicht der Meinung, dass eine Sache gibt, die ein Menschenleben aufwiegen könnte. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die da anders denken, aber in meinen Augen –“
    „– bin ich mehr wert als das Amulett?“ Er tat überrascht. „Obwohl ich dein Feind bin?“
     „Bist du das?“ begegnete sie seiner Frage mit einer Gegenfrage. Was er konnte, konnte sie auch.
    Seine hellen Augen musterten sie ein weiteres Mal eingehend und ein paar nachdenkliche Falten erschienen auf seiner Stirn.
    „Nun, ich würde behaupten, dass die meisten Menschen, die dieselbe Vorerfahrung mit mir gemacht hätten wie du, mich ganz gewiss als Feind sehen würden und mich unter Garantie nicht vor der Wut deines Freundes gerettet hätten. Aber du… du bist… seltsam.“
    „Seltsam?“ wiederholte sie mit einem Hauch Empörung in der Stimme und brachte ihn erneut zum Lachen.
    „Unberechenbar – wie ich schon sagte.“
    Aus seinem Mund klang das fast wie ein Lob und Jenna senkte verlegen den Blick, ergriff einen Ast, der neben ihr lag, und stocherte damit im Feuer herum. Was tat sie hier nur? War es wirklich eine so schlaue Idee diesen Mann besser kennen zu lernen? Sie fühlte ganz genau, dass ihre Anspannung und vor allen Dingen ihre Angst vor ihm langsam verschwand und stattdessen ihrer oftmals so gefährlichen Neugierde Raum zur Entfaltung gab. Nicht gut. Gar nicht gut.
    „Und wenn ich nicht dein Feind wäre“, fuhr er mit samtig weicher Stimme fort, „wäre ich dann gefesselt?“
    „Das ist nur Eigenschutz“, murmelte sie und sah ihn dabei immer noch nicht an. „Ich will nicht, dass… dass so etwas wie in deinem Lager noch einmal passiert.“
    „Das wird es nicht.“
    Sie hob nun doch ihren Blick und war erstaunt, dass der Mann tatsächlich dazu in der Lage war, etwas mehr Wärme in seinen Augen erscheinen zu lassen. Sie wusste ganz genau, was für ein Spiel er hier mit ihr spielte, aber sie würde

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