Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
wusste er, dass sie nicht von hier kam. Großer Gott!
Er hob ein wenig die Brauen, weil er immer noch auf die Beantwortung seiner Frage wartete. Was war das noch gleich gewesen?
„Ich… Ja.“ Sie schwieg wieder, war zu aufgewühlt, um weitere Erklärungen abzugeben.
Marek musterte sie kurz. „Tatsächlich? Was für ein Mensch bin ich?“
„Das… das weiß ich noch nicht“, stammelte sie. „Du musst zugeben, dass wir noch nicht wirklich viel Zeit miteinander verbracht haben.“
Der Laut, der aus Mareks Kehle kam, klang wie ein kurzes Auflachen, doch sie war sich nicht sicher, weil die Mimik seines Gesichts momentan so eingeschränkt war. War er wirklich amüsiert?
„ Meine Schuld ist das nicht“, erwiderte er. „Es ist ja nicht so, dass ich bei unserer ersten Begegnung weggerannt bin.“
Jennas Augen weiteten sich und sie schnappte empört nach Luft. „Wie bitte?! Du… du wolltest… du wolltest mich vergewaltigen! Bezeichnest du so etwas als ein nettes ‚Sich-Kennenlernen‘?!“
„Wollte ich das?“ Er setzte einen beinahe unschuldigen Gesichtsausdruck auf und brachte sie damit so sehr aus dem Konzept, dass sie nur die Lippen bewegte, ohne auch nur einen Ton herauszubringen.
„Bei der Sache ging es doch gar nicht um dich“, setzte der Krieger gelassen hinzu und Jenna war sich sicher, dass seine Worte von einer abwinkenden Geste begleitet worden wären, wenn er seine Hände uneingeschränkt hätte bewegen können. „Aber du hast Recht, viel Zeit hätten wir bestimmt nicht miteinander gehabt. Ich wusste ja nicht, was du bist.“
Jenna hielt erneut die Luft an und ihr Herz begann sofort schneller zu schlagen. „Was bin ich denn?“
„Ein Dämon.“ Er grinste und gab damit seinem eigenen derzeit ziemlich deformierten Gesicht ein beinah dämonisches Aussehen.
Sie schüttelte sofort den Kopf und stieß ein unechtes Lachen aus. „Das bin ich nicht.“
„Oh doch. In den Augen vieler Menschen hier schon“, freute er sich. „Du kommst aus einer anderen Welt – der Welt Erexos. Der Name ‚Verirrte‘ wird nichts an dieser Tatsache ändern und auch die Angst der Menschen vor dir nicht schmälern, sollten sie erfahren, was du bist.“
Jenna atmete ein wenig zittrig ein und schüttelte erneut den Kopf. „Ich komme vielleicht aus einer anderen Welt – aber ich bin kein Dämon!“
„Nur eine Frau, die einen leblosen Stein zum Glühen bringen kann und eine Wand aus unsichtbarem Feuer zwischen sich und ihren Feinden entstehen lassen kann“, setzte er hinzu und nickte scheinbar verstehend. „Ja, ich sehe ein, dass der Vergleich hinkt.“
„Ich… ich war das nicht!“ gab Jenna aufgebracht zurück. „Es ist der Stein selbst. Er muss magisch sein. Und du… du weißt das genau! Schließlich hat er dir gehört!“
„Du kannst ihn mir ja wiedergeben – dann bist du von dem ‚Fluch‘ der Magie befreit und kannst aller Welt beweisen, dass du ganz normal und mit Sicherheit kein Dämon bist.“
„Ja, natürlich“, gab sie mit einem weiteren freudlosen Lachen zurück. „Du bekommst den Stein und verschwindest ganz friedlich und jeder von uns kann in Frieden weiterleben.“
„Nein.“ Er deutete ein Kopfschütteln an. „Ich bekomme den Stein, töte Leon und nehme dich mit, um herauszufinden, was das alles mit dir auf sich hat.“
Sie war sprachlos. Sie hatte nicht mit einer solch brutalen Ehrlichkeit seinerseits gerechnet.
„Nun sieh mich nicht so an“, fuhr er fort. „Hast du geglaubt, dass deine kleine Rettungsaktion mich mit einem Mal zu einem guten Menschen gemacht hat? So dumm bist du doch nicht – jedenfalls hast du bisher nicht diesen Eindruck gemacht.“
Jenna brauchte einen Moment, um sich so weit zu sammeln, dass sie wieder sprechen konnte, ohne durchscheinen zu lassen, wie sehr seine Worte sie aufgewühlt hatten.
„Du bist mir wohl gar nicht dankbar?“ brachte sie schließlich bitter heraus, ihre Enttäuschung darüber noch viel zu augenscheinlich.
Marek lächelte wieder und dieses Mal gab er sich wirklich Mühe, dabei freundlich auszusehen.
„Glaub mir, ich würde mich sehr gerne erkenntlich zeigen“, sagte er. „Aber du wirst selbst zugeben müssen, dass es mir gegenwärtig recht schwer fallen würde.“ Er hob nachdrücklich seine gefesselten Hände.
Jenna runzelte die Stirn. „Das ist doch nicht dein Ernst.“
„Sehe ich aus wie ein Lügner?“ fragte er zurück.
„Ich weiß nicht“, überlegte sie. „Steht es denen denn auf die Stirn
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