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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Augen?
    Sie sah wieder hinab zu Marek, weil sie bemerkt hatte, dass sich der Mann bewegte. Er atmete immer noch schwer und hatte sichtbar Schmerzen, doch seine Augen waren geöffnet und er sah sie mit einem solch seltsamen Blick an, dass sie sich lieber wieder Leon zuwandte.
    „Wir sollten jetzt besser zu unserem Lager zurückgehen, ein Feuer anfachen und in Ruhe darüber nachdenken, was wir jetzt machen“, sagte sie. „Es wird bald dunkel. Hilf ihm hoch!“
    Wieder nickte Leon nur, machte einen Bogen um sie herum, packte dann Marek und stellte ihn mit Mühe auf die Füße. Der Krieger wankte ein wenig und biss fest die Zähne zusammen, um aus eigener Kraft stehenbleiben zu können, doch Leon ließ ihm nicht viel Zeit dafür, packte einfach seinen Arm und zog ihn vorwärts. Seine Wut schien langsam zurückzukehren. Jenna war sich jedoch sicher, dass sie sich dieses Mal nicht nur gegen Marek richtete.
     
     
     
     
     
     
     

N eue P l ä ne
     

    J enna fühlte sich nicht besonders wohl in ihrer Haut. Die letzten Ereignisse hatten sie sowohl körperlich als auch seelisch ziemlich mitgenommen und sie sehnte sich so sehr nach ein wenig mehr Frieden und Ruhe. Zwei Dinge, die sie nicht bekommen konnte, zumindest  solange Leon sich nicht wieder beruhigte und sich ihr gegenüber normal verhielt. Er saß mit einem ziemlich großen Abstand zu ihr an dem kleinen Feuer, das sie entfacht hatten, und starrte mit finsterem Blick ins Leere. Sie hatten seit seinem Wutausbruch nur das Nötigste miteinander gesprochen. Er weigerte sich, mit ihr zu reden, verhielt sich die ganze Zeit wie ein schmollendes Kind, das sich ungerecht behandelt fühlte, und sie wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte, damit er sie endlich verstand und nicht mehr so wütend auf sie war. Wenn sie ehrlich war, hatte sie auch keine Lust, ihm noch einmal ihr Handeln genauer zu erklären. Dazu war sie zu müde und außerdem war es in ihren Augen auch gar nicht so schwer zu verstehen. Es gab Dinge im Leben, die man einfach nicht tun durfte. Dinge, die jenseits jeglicher Moral und Ethik lagen. Wieso konnte er das nicht begreifen? Und wieso nahm er sich auch noch das Recht heraus, wütend auf sie zu sein?
    Jenna biss die Zähne zusammen und schloss kurz die Augen, um ihre eigene Verärgerung wieder in den Griff zu bekommen. Wut war nicht unbedingt ein Gefühl, das ihr half, sich zu entspannen und auszuruhen, sich insgesamt besser zu fühlen.
     Es gab da aber noch einen anderen Grund für das mulmige Gefühl in ihrem Bauch, für dieses Unbehagen, das bis in die verstecktesten Winkel ihres verspannten Körpers drang. Zwei eisblaue Augen, die schon seit geraumer Zeit auf ihr ruhten, sie unentwegt beobachteten, mit diesem merkwürdigen Ausdruck, den sie nirgendwo einzuordnen wusste. Es war weder Hass noch Wut, noch Abneigung, aber es war auch keine Dankbarkeit oder Respekt. Irgendetwas ging in diesem Mann vor, beschäftigte seinen Geist so sehr, dass auch er sich nicht entspannen, nicht schlafen konnte – obwohl sein Körper das ihrer Einschätzung nach bitter nötig hatte. Gut – vielleicht machten die festen Stricke an Händen und Füßen und die sitzende Position es auch ein wenig schwierig, die nötige Ruhe dafür zu finden, aber so wie er aussah, war es überhaupt ein Wunder, dass er noch aufrecht saß und nicht längst ins Reich der Träume gedriftet war. Sein Gesicht war geschwollen und mit Hämatomen übersät. Die linke Seite seines Hemdes war blutverkrustet und Jenna war sich sicher, dass auch der Rest seines durch Leons Tritte und Schläge malträtierten Körpers nicht sehr viel besser aussah.
    Was brauchte es, um diesen Mann klein zu kriegen, dafür zu sorgen, dass er für eine sehr lange Zeit nicht mehr aufstand? Einen Elefanten, der auf ihm herumtrampelte?
    Merkwürdiger Weise verspürte Jenna auf einmal das drängende Bedürfnis mit ihm zu reden. Wahrscheinlich war ihr die Stille zu unangenehm oder es störte sie ganz einfach, dass sie noch nie ein vernünftiges Wort mit ihrem Feind gewechselt hatte. Vielleicht wollte sie auch nur ihr Gewissen erleichtern und sich einmal auf eine nette Art und Weise um ihren Gefangenen kümmern, um vorbildhaft zu zeigen, wie gute Menschen eigentlich mit anderen umgingen. Sie wusste es nicht. Es drängte sie einfach nur danach. Doch der grimmige Gesichtsausdruck Leons hinderte sie daran. Sie hatte keine Lust auf einen erneuten Streit mit ihm. Davon hatte es schon zu viele gegeben.
    Sie seufzte und sah nun

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