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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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auszuholen. Er hatte den Dolch in Leons verletzter Hand nicht bemerkt, der sich nun unerbittlich in seine Brust bohrte.
    Jennas Übelkeit war sofort zurück und sie drehte sich rasch wieder weg. Doch leider streckte auch Marek seinen letzten Gegner soeben nieder, indem er ihm mit einem wuchtigen Schlag seines Schwertes den Kopf abschlug. Jenna würgte und schloss die Augen, taumelte lieber ein paar Schritte blind in eine andere Richtung. In ihren Ohren war ein heller Pfeifton zu hören und sie musste erst ein paar Mal tief einatmen, um sich wieder zu beruhigen und die Lider wieder öffnen zu können. Sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen, musste die Zähne zusammenbeißen. Viel wichtiger war es, sich jetzt um Leon zu kümmern. Ihr Freund konnte sich ja kaum noch auf den Beinen halten. Nur der Baum, an den er sich erschöpft lehnte, sorgte dafür, dass er nicht auf der Stelle zusammensackte. Er sah so entkräftet aus und so traurig, so resigniert, als würde er auf seinen baldigen Tod warten. Dabei hatte er gewonnen, hatte die Gefahr gebannt! Er sollte sich doch freuen!
    Jenna setzte sich endlich wieder in Bewegung, lief eilig auf ihn zu. Sie musste ihn stützen, seine Wunden versorgen.
    „Leon!“ rief sie und er hob den Blick und sah sie an. Sie lächelte, doch er schüttelte nur unglaublich traurig den Kopf. Wie konnte jemand so verzweifelt sein, wenn er doch gesiegt hatte? Er und…
    Oh, Gott! Dumpfes Trommeln von Hufen auf dem Waldboden, das sich ihr rasch näherte. An ihn hatte sie gar nicht mehr gedacht, nicht daran, dass er ihr Feind war. Die befreite Bestie.
    Jenna wandte sich erst gar nicht um. Sie lief nicht mehr – sie rannte, gab keine Acht darauf, dass ihr die Zweige der Büsche und Bäume die Kleider zerrissen und die Haut zerkratzten. Das Schwert rutschte ihr aus der Hand, doch sie scherte sich nicht weiter darum. Sie konnte damit eh nicht umgehen. Sie sah auch Leon nicht mehr an. Panik hatte sie gepackt, denn Marek war wieder auf der Jagd. Und sie wusste, dass dieses Mal sie die Beute war. Sie musste ins Dickicht, ganz tief ins Dickicht, bevor er sie erreicht hatte, bevor er sie…
    War das Schnaufen des Pferdes wirklich schon so nah? Entsetzen packte sie. Herzschlagaussetzendes Entsetzen. Es kam fast einem harten Schlag gleich, als Mareks Arm auf sie traf, sie an der Taille packte und hoch riss, so dass sie mit einem Aufschrei den Boden unter den Füßen verlor. Jenna glaubte für einen Moment gegen den nächsten Baum zu schlagen, doch dann lag sie schon bäuchlings über dem Widerrist des Pferdes, krallte sich in der Panik runterzufallen am Sattel fest. Sie hörte Leons Stimme, sah ihn ein paar Schritte hinter ihnen her taumeln. Er rief nach ihr, so verzweifelt, so traurig, wie sie es selbst war. Ihr Blick klammerte sich an ihm fest, wollte ihn so gern mitnehmen, doch dann verschwamm alles vor ihren Augen und warme Tränen liefen über ihre Wangen; Tränen, die im Gegenwind des davonstürmenden Pferdes schnell kalt wurden.
     
     
     
    S
     
    Die Schmerzen waren fast unerträglich. Leon konnte seinen Arm kaum noch bewegen und wenn er es tat, hatte er arg damit zu kämpfen nicht in Ohnmacht fallen. Ihm war so übel und das Summen und Pfeifen in seinen Ohren kam fast einer Folter gleich. Sein ganzer Körper sträubte sich dagegen, sich auch nur ein bisschen zu regen, forderte mit allen Mitteln die Ruhe ein, die er so dringend brauchte. Und dennoch durfte er ihm nicht nachgeben, durfte auf gar keinen Fall schlapp machen. Er musste doch Jenna retten, vor diesem… diesem Monster. Er hatte keine Ahnung, wie er das bewerkstelligen sollte, denn die Schmerzen ließen ihn kaum einen klaren Gedanken fassen. Nur eines wusste er genau: wenn er zusammenbrach, war alles vorbei.
     So saß er auf dem moosigen Waldboden und versuchte sich mit einer Hand seinen verletzten Arm mit dem Gürtel seiner Hose abzubinden und bei Besinnung zu bleiben. Letzteres war mehr als schwierig, denn er war längst am Ende seiner Kräfte angelangt. Nur sein eiserner Wille hielt ihn noch aufrecht. Das Blut rauschte in seinen Ohren und pochte in seinen Schläfen und jeder einzelne Muskel seines Körpers zitterte vor Anstrengung. Mit letzter Kraft zog er die Schlaufe des Gürtels um seinen Arm fest und die Schwärze brach unaufhaltsam über ihn herein. Doch sie blieb nicht lange. Als Leon wieder zu sich kam, lag er schwitzend und zitternd auf dem Waldboden. Das Licht der Sonne, das durch die Wipfel der Bäume fiel, brannte in seinen

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