Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
angespannter als noch vor ein paar Minuten.
„Du glaubst ich widme mein Leben der Magie?“ fragte Marek weiter und in seinen Augen loderte auf einmal etwas auf, was sie nicht sofort einordnen konnte. „Dieser … Krankheit, die unter die Menschen gefahren ist, ohne dass sie es bemerkt haben, eine Chance hatten, sich dagegen zu wehren?“
Jenna stutzte, denn Mareks Stimme hatte sich ein weiteres Mal verändert, war dunkler und bedrohlicher geworden, genauso wie sein Gesichtsausdruck.
„Ich besitze den Stein, weil ich es so wollte!“ knurrte er weiter. „ Ich habe jahrelang nach den Teilstücken gesucht und zwar nicht um sie Nadir zu bringen und ihre Macht zu nutzen, sondern um sie zu vernichten!“
Mareks Atmung hatte sich eindeutig beschleunigt und nun erkannte Jenna, was in seinen Augen glühte: Hass … Fanatismus … Wahn, geschürt durch die Drogen, die durch Mareks Nervensystem rauschten, es beeinflussten, seine Emotionen zum Überkochen brachten.
„Wenn du mich fragst, gibt es nichts Unkontrollierbareres und Bösartigeres als Magie“, fuhr er fort und beugte sich ein Stück zu ihr vor. „Sie ist wie ein Geschwür, das unbemerkt unter der Haut gedeiht, immer größer wird und dann platzt, um sich unaufhaltsam auszubreiten. Und sie ist nicht gut, wie du das in deiner Naivität annimmst. Sie kann das Schlimmste in jedem Menschen hervorbringen, denn sie verspricht so viel Macht, die sie dann doch niemandem gewährt … weil niemand sie kontrollieren kann. Aber alle wollen sie … kämpfen, töten und betrügen, um sie zu besitzen, ohne zu erkennen, dass sie ihr irgendwann selbst zum Opfer fallen werden. Es kann keine Gewinner geben, wenn Magie im Spiel ist, Jenna. Sie bringt nur Tod und Verderben. Und deswegen werde ich sie vernichten.“
Er sah ihr tief in die Augen, ein irres Lächeln auf den Lippen. „Ich werde … die Magie … in dieser Welt ausrotten ! Sie und all diejenigen, die ihr verfallen sind, sodass sie nie, nie mehr wie eine Plage über die Menschen hereinfallen kann!“ Er schloss die Augen, holte tief durch die Nase Luft und ließ sie dann wieder langsam durch den Mund entweichen.
Jenna sagte immer noch nichts. Das konnte sie auch nicht, denn in ihrem Hals saß ein dicker Kloß. Ihr war klar, dass Marek jedes einzelne seiner Worte ernstgemeint hatte, und es machte ihr Angst, so sehr, dass sie sogar ein wenig zusammenzuckte, als seine Lider sich auf einmal wieder hoben und er sie ansah.
„Nadir und ich teilen vieles – unter anderem auch unsere Ziele und diese ungeschönte Ansicht über Magie – aber ich bin nicht sein Lehrling“, setzte Marek schon wieder etwas ruhiger hinzu. „Lieber lasse ich mich lebendig verbrennen als mich jemals wieder …“ Er brach ab, sah in das Feuer und schüttelte den Kopf, so als wolle er sich selbst verbieten, weiterzusprechen.
Jenna strengte sich an, den Kloß in ihrem Hals runterzuschlucken, und nach dem dritten Anlauf gelang es ihr endlich. „Wie kann es sein, dass ihr dieselben Ziele habt, du und Nadir?“ krächzte sie leise. „Wenn du die Magie hier auslöschen willst, dann … dann musst du am Ende auch ihn töten.“
Mareks Gesichtsausdruck war ernst, als er den Blick wieder hob. Der Wahn in seinen Augen hatte einer leichten Melancholie Platz gemacht. „Das muss ich wohl“, gab er leise zurück.
„Ist ihm das klar?“
Mareks Mundwinkel zuckte ein wenig nach oben. „Glaubst du, du kommst dazu, ihm das zu verraten und uns so gegeneinander auszuspielen? Glaub mir, unser Bund ist zu stark, um das zu tun.“
„Da… darum geht es mir nicht“, gab sie ehrlich zurück. „Ich will das alles nur verstehen und wissen, was auf mich zukommt.“
„Auf dich?“
Sie nickte beklommen. „Ich … ich kann immerhin magische Dinge beeinflussen. Das bedeutet vermutlich, dass auch ich in gewisser Weise magische Fähigkeiten habe.“
Das halbe Lächeln verschwand sofort, als Marek nun selbst nickte.
„Was … was ist also mit mir?“ wisperte sie. „Was willst du mit mir tun, wenn du am Ziel deiner Pläne angelangt bist?“
Er sah sie lange an und senkte dann den Blick, bevor sie dazu in der Lage war, festzustellen, ob das Funkeln in seinen Augen wahrlich einem Gefühl wie Bedauern zuzuordnen war. „Du kennst die Antwort auf diese Frage.“
Ihr Magen machte eine Umdrehung und ganz automatisch wanderte ihre Hand zu dem Stein in ihrem Hosenbund. Doch sie berührte ihn nicht, ließ ihre Hand gerade rechtzeitig wieder sinken. Marek war
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