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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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weiter, sich darum bemühend, sein Unbehagen bezüglich des Mädchens nicht zu offenkundig zu zeigen. Tala schien im Gegensatz zu ihm nicht zu ahnen, wessen Balg sie da mit sich herumschleppten. Sie würde es auch nicht in nächster Zeit von ihm erfahren. Er wollte sie nicht beunruhigen, solange das noch nicht notwendig war.
    „Nun, Jenna hoffte, vielleicht jemanden in Ritvak zu finden, der das Kind aufnimmt“, ließ Tala ihn wissen. Die Wärme in ihren Augen, während sie sprach und das Kind betrachtete, gefiel Leon nicht. Er wusste ganz genau, dass Tala sich immer eigene Kinder gewünscht hatte – genauso wie ihr Mann.
    „Aber so wie die Lage momentan ist, wird das erst einmal nichts werden“, fuhr sie fort, hob die Hand und strich dem Kind liebevoll über das dunkle, lockige Haar. Das Mädchen warf sich darauf in Talas Arme und schmiegte sich fest an sie, schloss dabei sogar die Augen und ließ ein glückliches Seufzen vernehmen. Für sie schien schon festzustehen, wer in Zukunft ihre Ersatzmutter sein sollte. Das war gar nicht gut.
    „Ritvak ist ja nicht der einzige besiedelte Fleck in Falaysia“, erinnerte Leon Tala beinahe mahnend und ihr seliges Lächeln verschwand. Stattdessen runzelte sie die Stirn und musterte ihn kurz. „Mach dir keine Sorgen. Sie wird euch Männern nicht mehr zur Last fallen als wir beiden alten Leutchen“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen. „Sie benimmt sich vorbildlich für ein Kind ihres Alters, das auch noch so viel durchgemacht hat. Glaub mir, sie wird nicht zu deinem Problem werden.“
    Das war Talas Art und Weise ihm klarzumachen, dass es keinen Sinn machte, mit ihr weiter über dieses Thema zu diskutieren. Der Ton, ihre Haltung, das freundliche aber doch etwas kühlere Lächeln … er kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie längst eine Entscheidung getroffen hatte, von der keine Macht der Welt sie mehr abbringen konnte, nicht ohne einen harten Kampf mit ihr ausfechten zu müssen und ihre Sympathie für immer zu verlieren. Nur leider würde er früher oder später noch einmal mit ihr darüber diskutieren und ihr sagen müssen , in welche Gefahr sie sich begab, wenn sie sich des Kindes annahm. Augenblicklich war dies allerdings nicht notwendig und auch nicht weise. Leon wollte nicht testen, was geschah, wenn Cevon und seine anderen Freunde erfuhren, wer der Vater des Mädchens war. Sie hassten Marek zutiefst und ihm lag es fern, das Leben des Kindes ernsthaft in Gefahr zu bringen. Das hatte die Kleine nicht verdient. Niemand konnte sich seine Eltern aussuchen .
    Und dann gab es da noch einen anderen Gedanken, der sich in einer Ecke seines Bewusstseins regte, für den er sich zutiefst schämte, der ihm aber auch sagte, dass es klug war, dass Kind erst einmal nicht abzugeben, sondern in greifbarer Nähe zu behalten. Die Bakitarer waren zwar im ganzen Land als wilde, erbarmungslose Krieger verschrien, doch ein jeder wusste auch, dass sie an einen strengen Ehrenkodex gebunden waren, der die hingebungsvolle Sorge um ihren Nachwuchs mit einschloss. Marek war einer der mächtigsten Männer unter den Bakitarern und somit hatte sein Kind einen immensen Wert für die Bakitarer und eventuell auch für ihn selbst. Er mochte vielleicht keine Vatergefühle für das Mädchen haben, gleichwohl musste auch er sich an den Kodex halten, um seinem Ansehen nicht zu schaden. Auch er musste für das Mädchen einstehen, für es sorgen und für seine Sicherheit garantieren. Dass er nicht wusste, dass es existierte, war unleugbar ein Glücksfall, vor allem, da es sich nun in den Händen seiner Feinde befand. Leon verachtete sich selbst für diesen Gedanken, doch wenn es hart auf hart kam, konnten sie das Mädchen eventuell als Druckmittel gegen Marek einsetzen.
    „Leon!“ riss Cevon ihn aus seinen unschönen, aber doch so notwenigen Überlegungen und er wandte sich zu seinem Freund um, ging ihm ein paar Schritte entgegen.
    „ Gunta hat auf der Jagd gerade eben einen Händler getroffen, der aus der Stadt kam“, informierte Cevon ihn rasch. „Er konnte bestätigen, dass sich Marek zurzeit nicht in Ritvak befindet. Allerdings soll er gestern in der Stadt gewesen sein.“
    Leons Brust schnürte sich sofort zusammen. „Wie kam er darauf?“
    „Ein paar andere Händler haben sich anscheinend mit ihm ausgetauscht und sie waren sich sehr sicher, dass Marek den Trupp angeführt hat, der zuerst nach Ritvak kam.“ Cevon presste die Lippen zusammen und sah ihn bedeutungsvoll an.
    „Du glaubst,

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