Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
nicht dumm, er wusste ohne Zweifel, dass sie das Amulett bei sich hatte, nur war es unklug, ihm auch noch zu zeigen, wo sie es versteckte – auch wenn sie nicht das einfallsreichste Versteck gewählt hatte.
Trotz ihres Bewusstseins, dass der Stein noch da war und sie beschützen würde, fiel es ihr schwer, ihre Beherrschung zu behalten. Dieses Gespräch hatte sich in eine sehr unschöne Richtung entwickelt – auch wenn die Informationen, die sie daraus gewonnen hatte, wichtig waren – und sie sehr aufgewühlt. Sie hatte sich über die letzten Wochen mit dem Gedanken angefreundet, sich vor Marek nicht mehr so sehr fürchten zu müssen, da sie den Eindruck gewonnen hatte, dass auch er gewisse, ungewollte Gefühle für sie hegte. Sie hatte geglaubt, dass er zumindest keine Gefahr mehr für ihr Leben darstellte, seine Pläne es nicht vorsahen, ihr erheblichen Schaden zuzufügen. Und nun war ihre Enttäuschung so groß, dass sich ihr ganzes Inneres schmerzhaft zusammenzog. Marek stand zwar unter Drogen, aber behauptete man nicht, dass Kinder und Betrunkene immer die Wahrheit sagten?
„Ich … ich verstehe das nicht“, stammelte sie heiser. „Ich bin doch keine Gefahr für dich und deine Pläne. Ich will nur nach Hause. Und wenn ich weg bin, hast du ja ebenfalls dein Ziel erreicht. Die Magie ist dann aus Falaysia verschwunden.“
„Du wirst nicht nach Hause kommen, Jenna“, gab Marek ernst, beinahe ein wenig traurig zurück. „Denn dazu brauchst du das Herz der Sonne . Du brauchst alle Teilstücke, um das Tor zu öffnen.“
„Das weiß ich, dennoch glaube ich nicht, dass es unmöglich ist, sie zu bekommen.“
„Nein, das ist es nicht“, stimmte er ihr zu. „Es wird sehr schwer werden, aber es sollte möglich sein, sie alle finden. Doch du wirst sie nicht benutzen können.“
Sie schluckte schwer, hatte so sehr mit dieser gefährlichen Mischung aus Wut und Trauer in ihrem Inneren zu kämpfen. „Werde ich nicht?“
„Nur weil du die Steine aktivieren kannst, heißt das nicht, dass du stark genug bist, das Tor zu aktivieren – das kannst du nur mit anderen, sehr mächtigen Magiern zusammen. Hat dir das niemand gesagt?“
Jenna reagierte nicht auf seine Frage. Sie hätte den Kopf schütteln müssen, doch das wollte sie nicht. Nicht vor ihm. Nicht in dieser Situation.
„Niemand kann das Tor allein öffnen, ohne dabei zu sterben“, fuhr Marek zu ihrem Leidwesen fort. „Und du wirst hier nicht mehr genügend Zauberer finden, die dir dabei helfen können.“
„Woher willst du das wissen?!“ fuhr sie ihn nun doch etwas ungehalten an.
Lass dich nicht von ihm demotivieren , sprach sie sich innerlich zu. Das alles kann auch eine Lüge sein, um dich zu seinem Spielball zu machen. Er manipuliert dich nur!
„Man muss seinen Feind kennen, wenn man ihn zerstören will“, gab Marek dunkel zurück. „Und auch wenn ich noch nicht alles über die Magie der Steine weiß, so weiß ich doch eine ganze Menge mehr als du. Ich weiß, dass es mindestens so vieler Zauberer bedarf, wie Steine vorhanden sind, um das Tor zu öffnen. Und ich weiß auch, dass die Energien aller Elemente aktiviert werden müssen. Nicht jeder Zauberer ist Herr über jedes Element und was glaubst du, wie viele Zauberer überhaupt noch existieren?“
Sie wich seinem fragenden Blick aus, konnte es nicht ertragen, ihn anzusehen, während er mit jedem einzelnen Wort ein weiteres kleines Stück ihrer Hoffnung zerschmetterte.
„Und selbst wenn es dir gelingen sollte, genügend Mitstreiter aufzutreiben, wirst du immer noch an einer Sache scheitern“, fuhr er gnadenlos fort.
„An welcher?“ fragte sie mit einigermaßen gefasster Stimme nach.
„Ich werde die Steine vor dir finden und das Herz der Sonne zerstören, bevor irgendjemand es nutzen kann.“
Jenna sah ihn fassungslos an. Was er da sagte, war grausam und tat weh.
„Wieso?“ hauchte sie und konnte nicht vermeiden, dass ihre Stimme ein wenig kippte und ihre Augen zu brennen begannen. „Wieso willst du den einzigen Weg zurück in die Welt zerstören, aus der auch du gekommen bist? Das war doch auch mal deine Heimat.“
Ein Schatten huschte über sein Gesicht, ließ seine Augen dunkel werden und seine Miene gefrieren.
„Meine Heimat ist hier“, erwiderte er kühl.
„Aber du bist hier nicht geboren“, erinnerte sie ihn, mit aller Macht darum kämpfend, dass er sich wieder erinnerte und besann. „Du warst mal jemand anderes, hast einmal ein anderes Leben
Weitere Kostenlose Bücher