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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Augen schloss. Eigentlich hätte er für ihre Beharrlichkeit dankbar sein müssen, doch stattdessen setzte er einen grimmigen Blick auf, als er ihr den fast völlig geleerten Schlauch wiedergab, und brummte ein ungnädiges „Zufrieden?“.
    Sie ließ es sich dennoch nicht nehmen, ihm genau diese unterstellte Zufriedenheit mit einem breiten Grinsen zu präsentieren. „Beinahe“, sagte sie. „Du musst jetzt nur noch etwas mehr essen – dann lasse ich dich für den Rest der Nacht in Ruhe.“
    Er rollte die Augen. „Es bringt vermutlich nichts, dir zu erklären, dass ich nicht hungrig bin, oder?“
    „Nein“, war ihre schlichte Rückmeldung. Sie erhob sich, holte die Satteltasche heran und reichte sie ihm dann. „Du weißt ja besser, wo alles verstaut ist …“
    „Ts“, machte er, begann jedoch brav, ihrer Anweisung zu folgen und das Trockenfleisch aus der Tasche heraus zu kramen. „Ich hätte es kaum für möglich gehalten, aber wenn du dich stark und beschützt fühlst, bist du eine noch größerer Nervensäge als sonst.“
    „Bin ich das, ja?“ fragte sie zurück und hatte Mühe, vor ihm zu verbergen, dass sein Verhalten sie überhaupt nicht verärgerte, sondern sogar langsam zu amüsieren begann. Marek konnte manchmal solch ein kleiner Junge sein – tödlich beleidigt, weil jemand anderes es wagte, die Führung in die Hand zu nehmen.
    „Oh, ja!“ Er nickte nachdrücklich. „Hat dir das noch nie jemand gesagt? Kann ich mir kaum vorstellen …“
    „ Erwachsene kommen meist ganz gut damit klar, wenn ich den Ton angebe“, parierte sie seine Provokation breit grinsend.
    „Oooh, das heißt dann wohl, dass ich nicht erwachsen bin“, gab er überfreundlich zurück. „Da fährt jemand aber ganz harte Geschütze auf! Macht Spaß nicht?“
    „Was?“
    „Druck auszuüben … seine Macht auszuspielen und auszuprobieren, wie weit man damit gehen kann …“
    Das war eine Bemerkung, die sie dann doch nicht auf sich sitzen lassen konnte. „Wenn man damit anderen hilft, halte ich das nicht für verwerflich“, konterte sie.
    „Wer sagt, dass ich das nicht auch tue?“ fragte er falsch lächelnd zurück.
    Sie zog die Brauen zusammen. „Inwiefern?“
    „Ich befreie diese Welt von der Tyrannei der Könige.“
    „Um sie dann einem anderen Tyrannen zu schenken?“
    „Du bist recht schnell mit deinem Urteil, obwohl du Nadir doch gar nicht kennst“, merkte Marek spitzfindig an. „Färbt Leon langsam auf dich ab?“
    „Ich habe nur eine Frage gestellt, die ja nicht unbedingt meine Meinung spiegeln muss“, erwiderte sie. „Aber willst du mir vielleicht sagen, dass Nadir kein Tyrann ist?“
    „Vielleicht“, gab Marek ausweichend zurück. „Seine Pläne könnten nobler sein als die so mancher Könige und ich unterstütze lieber ihn als irgendjemand anderen.“
    Oha! Langsam näherten sie sich einem interessanten Thema. Marek stand immer noch unter dem Einfluss der Drogen, die er vor zirka einer halben Stunde wieder zu sich genommen hatte und war nicht ganz Herr seiner Sinne und seines Verstandes. Das ließ sich deutlich aus den geweiteten Pupillen und dem leicht glasigen Blick lesen. Es war zwar nicht Jennas Plan gewesen, seinen geschwächten Zustand dafür auszunutzen, ihn auszuhorchen, aber wenn er das so bereitwillig anbot … Sie war auch nur ein Mensch, konnte Versuchungen nicht immer wiederstehen. Sie musste ohne Zweifel vorsichtig sein, durfte ihn nicht wütend machen – das würde weder ihr noch ihm sonderlich gut tun.
    „Warum?“ fragte sie nun weiter. „Was hast du davon?“
    „Genugtuung.“ Er seufzte leise, also schien er das wahrhaftig zu denken. „Und ganz ehrlich: Hat nicht auch eine Welt wie diese ein bisschen mehr geordnete Freiheit verdient?“
    Jenna hob die Brauen. „Heißt das, Nadir will den Völkern dieser Welt die Freiheit schenken?“ Sie war überrascht, konnte das jedoch auch nicht ohne weiteres glauben. Marek nahm sie mit Sicherheit nur wieder auf den Arm.
    Der Krieger betrachtete sie abwägend und stopfte sich dann ein Stück Fleisch in den Mund. Für eine viel zu lange Zeit kaute er nur darauf herum und sagte kein Wort mehr und Jenna bereute es schon beinahe wieder, ihn dazu überredet zu haben, noch etwas zu essen. Aber nur beinahe, schließlich machte der Kerl immer noch einen ungewöhnlich geschwächten Eindruck.
    „Zumindest hat er bisher davon gesprochen“, erlöste Marek sie endlich von der Qual des Wartens. „Eigentlich spielt das, was er will, auch keine

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