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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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entgegen. Jenna atmete tief durch, löste ihre völlig verkrampften Finger von dem Felsvorsprung, an den sie sich geklammert hatte, und griff zu. Seine Hand fühlte sich gut an. Groß. Stark. Sicher. Und noch viel besser war es, dass er sie nun zu sich emporzog, sofort seinen Arm um ihre Taille legte und sie festhielt, bis sie sicheren Stand neben ihm fand. Mit ihm so dicht an ihrer Seite konnte ihr nichts passieren. Er würde sie beschützen, wie er das schon immer getan hatte.
    „Okay, sieh mal nach rechts“, wies er sie an und sie tat dies sofort. Ihr Herz machte einen freudigen Hüpfer, denn nur ungefähr anderthalb Meter neben ihr befand sich ein relativ breiter Felsvorsprung und … war dort nicht auch schon der Eingang einer Höhle? … So schwer mit dem bloßen Auge zu erkennen …
    „Wenn du dich vorsichtig rüber bewegst, hast du es geschafft“, setzte Marek hinzu und bestätigte damit ihre Vermutung.
    Sie sah ihn nicht wieder an, nickte nur angespannt, denn ihr Blick hatte sich an der Höhle festgefressen. Marek lockerte seinen Griff um ihre Taille und Jenna bewegte sich wieder vorwärts, näherte sich Stück für Stück ihrem Ziel. Als sie den Felsvorsprung endlich erreicht hatte, war sie ein Nervenwrack und ließ sich nur nicht mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung auf ihre Knie fallen, weil sie Angst hatte, die Breite und Stärke des Vorsprungs falsch bemessen zu haben und doch noch abzustürzen. Erst als Marek ebenfalls bei ihr war, konnte sie sich wieder entspannen.
    „So etwas mache ich nie wieder!“ verkündete sie mit dem abgrundtiefen Seufzen, das schon so lange darum gekämpft hatte, in die Freiheit entlassen zu werden.
    “Musst du wahrscheinlich auch nicht“, schmunzelte Marek und schob sich an ihr vorbei, in die Höhle hinein. Jenna folgte ihm sofort und konnte sich nur mit Mühe davon abhalten,  ihre Finger in sein Hemd zu verkrallen und nicht mehr loszulassen. Er durfte sie hier auf keinen Fall allein lassen!
    Es war zunächst stockdunkel im Inneren. Marek schien diese jedoch immer noch gut genug zu kennen, um den ‘Lichtschalter’ zu finden. Sie hörte wie er sich bewegte und vernahm dann ein Geräusch, das danach klang, als würde er zwei Steine aufeinander schlagen. Das tat er wohl auch, denn fast im selben Atemzug war ein Funken zu sehen, der sofort etwas entzündete – wie am vorherigen Tag, als sie das Labyrinth des Berges zum ersten Mal betreten hatten. Es roch nach Schwarzpulver und wieder wanderte eine glühende Linie an der Wand der Höhle entlang, entzündete sich das in einer größeren, in den Fels gehauenen Kuhle liegende Brennmaterial. Bald schon war der Raum in ein gemütliches Dämmerlicht getaucht und Jenna kam nicht mehr aus dem Staunen heraus.
    Diese Höhle hatte große Ähnlichkeit mit einem richtigen Raum, denn sie war fast quadratisch und besaß eine relativ hohe, glatte Decke, an die man seltsam aussehende Zeichen gemalt hatte. Lange Regale, auf denen Kisten, Bücher und andere Utensilien wie Holzschalen, Schüsseln und Becher standen, schmückten die Wände. In der Mitte des Raums befand sich, wie in ihrer Wohnhöhle, ein großer Holztisch mit mehreren Schemeln und in einer Ecke sogar eine Feuerstelle mit einer Halterung für einen Kessel. Dies war eindeutig nicht die Stube eines normalen Menschen, sondern die eines Hexenmeisters. Marek hatte sie in Nefians ‘Arbeitszimmer’ geführt!
    „Wow, das ist ... unglaublich“, stammelte sie beeindruckt und lief weiter in den Raum hinein, strich eine dicke Staubschicht von einer kostbar verzierten Kiste, die auf einem der Regale stand. „Wie lange liegt das hier alles schon herum?“
    „Rund zwanzig Jahre“, antwortete Marek knapp. Er klang bedrückt und erst als sie zu ihm hinüber sah, fiel ihr auf, dass sich seine Haltung und seine Ausstrahlung völlig verändert hatten. Er wirkte wieder so angespannt wie zu Beginn ihrer Reise nach Locvantos und in seinen Augen hatte sich dieselbe Melancholie eingefunden. Er war nicht gern hier, musste sich regelrecht dazu gezwungen haben, herzukommen. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass er mittlerweile alles Magische zu hassen schien und sich nur äußerst ungern an seine Zeit hier, in Nefians Obhut, zurückerinnerte. Was war nur geschehen, dass er heute so fühlte? Gut, sein Meister war gestorben, aber das konnte wohl kaum der Grund dafür sein, dass er Magie auf einmal so verachtete. Oder doch?
    „Ist es auch so lange her, dass du das letzte Mal hier warst?“

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