Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
Marek mit einem tiefen Stöhnen auf ihr nieder, ließ sie für ein paar Sekunden sein volles Körpergewichte tragen. Es fühlte sich gut an, auch wenn er schwer war und sich das Amulett ein wenig unangenehm in ihre Haut drückte. Sie schloss die Augen, ließ es zu, dass die Erschöpfung und tiefe Befriedigung, die sie empfand, ihre Glieder schlaff und sie unendlich müde werden ließ. Sie fühlte sich so … glücklich … so sicher und geborgen unter diesem schweren Männerkörper, den sie eigentlich nie wieder loslassen wollte.
Marek bewegte sich matt, stützte sich ein wenig auf seine Arme und machte es ihr damit leichter, wieder zu Atem zu kommen. Seine Nase berührte ihre Wange glitt weiter hinab, bis sein Gesicht in der Kuhle zwischen ihrem Hals und ihrer Schulter ruhte und er tief ihren Geruch einsog. Sein Bart kitzelte sie und sie begann zu schmunzeln, ließ ihre Hand in seinem Haar verschwinden, spielte träge mit den beinahe seidigen Locken. Noch wollte sie die Bedeutung, dessen, was sie da gerade getan hatte, nicht in ihren Verstand sinken lassen, wollte nicht aus dieser seligen, so angenehmen Trance, diesem Zustand geistiger Umnachtung erwachen, in den ihr Höhepunkt sie geworfen hatte. Marek ging es wohl ähnlich, denn er küsste ihren Hals, ihr Ohr, suchte immer noch ihre Nähe, den Kontakt mit ihrer Haut, den sie ihm nur allzu gerne gewährte.
Erst nachdem einige Minuten verstrichen waren, in denen sie weiterhin eng umschlungen dagelegen und sich einfach nur gegenseitig gefühlt hatten, während der Nachhall ihres leidenschaftlichen Aktes langsam abebbte, schaltete sich ihr Verstand wieder ein. Es begann damit, dass Marek den Kopf hob und sie ansah, mit schweren Lidern und einem beinahe zärtlichen Lächeln, das sie auf ebenso warme Weise erwiderte. Seine Augen hielten die ihren fest und auf einmal hatte sie wieder das Gefühl, als würde er auf den Grund ihrer Seele blicken, wie damals vor den Toren Xadreds, als er noch ihr Feind gewesen war … ihr Feind …
Jennas Lächeln erstarb in demselben Moment wie das seine. Seine Brauen zuckten, bewegten sich schließlich aufeinander zu, um der in seinen Augen aufblühenden Verwirrung zu entsprechen. Jennas Herz begann wieder schneller zu schlagen und die Intimität ihrer innig verschlungenen Körper befremdlicher zu werden. Das hier war nicht richtig, war nicht gut für sie beide.
„Ich …“, begann Marek, führte seinen Satz jedoch nicht weiter. Stattdessen schüttelte er den Kopf und begann sich zu bewegen.
Jenna versteifte sich für einen Augenblick, bis er sich vollständig von ihr zurückgezogen und aufgerichtet hatte, folgte ihm dann aber rasch und suchte hastig nach ihrem Unterkleid. Ihre Wangen glühten förmlich, als sie in das Hemd schlüpfte, jeglichen Blickkontakt mit ihm tunlichst vermeidend. Das alles war so … so furchtbar peinlich, so unangenehm und schrecklich und sie schämte sich so sehr! Warum hatte sie sich so gehen lassen? Warum war sie nicht stark genug gewesen, um so etwas zu vermeiden. Ihre Beziehung war schon zuvor kompliziert gewesen – jetzt würde sie zu einer regelrechten Katastrophe mutieren!
Sie griff nach ihrer Decke und schlang sie sich zusätzlich um ihren Leib, doch es half ihr nicht. Sie fühlte sich weiterhin entblößt, schmutzig und furchtbar verletzlich und ganz tief in ihrem Inneren rührte sich ein Gefühl der Enttäuschung und Traurigkeit, das sie nicht an sich heranlassen wollte, aber auch nicht im Keim ersticken konnte.
Sie hob scheu den Blick, als Marek, der sich ebenfalls rasch angekleidet hatte, aufstand und sich ein paar Schritte von ihr entfernte. Er stand mit dem Rücken zu ihr, sah aber nun ähnlich vorsichtig wie sie über seine Schulter zu ihr hinüber. Ihre Blicke trafen sich, blieben für den Bruchteil einer Sekunde aneinander haften, bis sich Marek wieder abwandte.
„Ich … ich muss noch mal was überprüfen“, sagte er eher in den Wald hinein als zu ihr und lief einfach los.
Jenna saß stocksteif da und sah ihm nach, bis er endgültig verschwunden war. Nun war sie noch verwirrter als zuvor, denn sie hatte trotz der Kürze ihres Blickkontakts etwas in seinen Augen entdeckt, das auch sie in der Tiefe ihres Herzens fühlte: Sehnsucht und Bedauern; die Sehnsucht nach der Nähe des anderen und das Bedauern, diese nicht zulassen zu können.
Sie konnte nichts dagegen tun: Ihre Augen füllten sich mit Tränen; Tränen, die nur wenig später ihre Wangen hinunterliefen und auf die Decke
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