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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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tropften, in die sie gehüllt war; Tränen, die sie noch nicht verstand, nicht verstehen wollte.
     

B ittere W ahrheit
     

    E s war ein kalter, stürmischer Tag, als Leon zusammen mit seiner kleinen Truppe enger Freunde das Versteck König Renons erreichte. Der Himmel war tief grau und in der Ferne zuckten ab und an Blitze, gefolgt von einem dumpfen Grollen, das auf sehr dramatische Art und Weise das herannahende Gewitter ankündigte.
    Das ‚Versteck‘ des Königs war wahrlich eines Königs würdig. Es war eine kleinere Burg, die erst vor kurzem in einen bewohnbaren Zustand zurückversetzt worden sein musste, denn immer noch wurden ihre Wände von den Skeletten einiger hölzerner Baugerüste geschmückt. Trotz seiner Erschöpfung durch die tagelange Reise war Leon beeindruckt. Nicht, weil er noch nie eine Burg wie diese gesehen hatte, sondern weil er die Geschichten kannte, die mit diesen Gemäuern eng verwoben waren. Vor mehreren hundert Jahren hatte hier einer der berühmtesten Könige zusammen mit Hemetion, einem der Gründer des Zirkels der Magier , gelebt. Lord Nitolek hatte Leon dies vor wenigen Stunden im Stillen erzählt und ihm auch den Namen der Burg genannt: Ezieran .
    Leon war dieser Name ein Begriff, seit er mit Jenna in den alten Geschichtsbüchern Alentaras herumgestöbert hatte. Doch bis zum heutigen Tag war diese Burg nicht real für ihn gewesen, hatte er geglaubt, dass sie nur in den Legenden der alten Zeit existierte. Ezieran , der Zufluchtsort verfolgter Könige und Zauberer, für normale Sterbliche nicht auffindbar. Anscheinend hatten sich nicht nur Leon sondern auch die Legenden geirrt, denn Renon war ein normal Sterblicher und er hatte diesen Ort gefunden. Er musste aber zugegeben, dass es nicht leicht war, die Burg von weitem auszumachen, war sie doch aus demselben Gestein gebaut worden, aus dem auch die Felswand des Berges bestand, der sich hinter ihr auftat. Sobald man näher heran war, erkannte man jedoch die Umrisse der Mauern und Gebäude, die man dicht an den mörderischen Abgrund gebaut hatte, der sich direkt dahinter befand. So war die Burg nur von einer Seite angreifbar; die allerdings eine der dicksten Mauern besaß, die Leon je gesehen hatte.
    Lord Nitolek hatte ihm verraten, dass König Renon schon seit Ewigkeiten nach dieser Burg gesucht hatte. Er war nahezu davon besessen gewesen, sie zu finden. Selbst in Zeiten des Krieges hatte er einige seiner Vertrauten nach ihr suchen lassen, sie aber erst vor ungefähr einem Jahr entdeckt. Und nun stand sie dort vor Leon, so prachtvoll, so real – ein Sinnbild dafür, dass man seine Hoffnung nie aufgeben durfte, dass es sich lohnte, hartnäckig zu sein und für das zu kämpfen, was man erreichen wollte.
    Leon würde das ebenfalls tun. Er würde dafür kämpfen, all seine Fragen beantwortet zu bekommen und mit dem König zu sprechen, ihn von seinen Ideen zu erzählen und von seinen Plänen zu überzeugen. Gleichzeitig würde er versuchen, ganz vorsichtig noch mehr über den Zirkel der Magier und seine derzeitigen Machenschaften zu erfahren, was sich wahrscheinlich alles andere als leicht gestalten würde. Leons Erschöpfung schwand bei diesen Gedanken dahin, hatte keinen Bestand gegen seine wachsende Aufregung.
    „Ist sie das? Renons Burg?“ hörte er Cilai neben sich fragen und sah zu ihr hinüber. Wann hatte sie den Kutschbock gegen das Pferd ihres Vaters eingetauscht? Es war erstaunlich, was einem alles entgehen konnte, wenn man von seiner Gedankenwelt verschluckt wurde.
    „Ja, das ist sie“, beantwortete er jetzt ihre Frage und lächelte. Sie sah müde aus und so erschöpft, wie er sich gerade eben noch gefühlt hatte.
    „Hoffentlich haben sie einen riesigen Kamin, warme Decken und endlich etwas Ordentliches zu essen für uns“, murmelte sie.
    „Und schöne, kuschelige Betten“, setzte Genwick mit einem kleinen Seufzen hinzu, das seine Schwester perfekt kopierte.
    Leon lachte leise und sah wieder nach vorn, gerade rechtzeitig, um zu bemerken, dass sich das Tor der Burg längst geöffnet hatte und ein kleiner Trupp von bewaffneten Reitern auf sie zu galoppierte.
    „Ich denke mal, das ist unser Begrüßungskomitee“, verkündete Genwick und Leon blieb nichts anderes übrig als zu nicken. Es war nicht ungewöhnlich, dass die Wachen einer Burg oder eines Schlosses in Kriegszeiten erst einmal überprüften, wer sich ihnen näherte. So konnte man mögliche Feinde schon weitaus früher ausmachen und eventuell

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