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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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die Gesichter der anderen, die nun ebenfalls näher traten.
    „Lasst uns erst einmal hineingehen“, sagte Hinras in die Runde. „Wir haben euch ein paar schöne Zimmer hergerichtet. In etwa einer Stunde werden wir uns alle zum Abendmahl versammeln und danach bleibt uns immer noch genug Zeit, uns über alles, was geschehen ist, in Ruhe auszutauschen.“
    Gegen diesen Vorschlag hatte niemand etwas einzuwenden und so folgten sie alle ihrem alten Freund hinein in das Herz der Burg.
     
     

    Soweit Leon wusste, war König Renon früher nie ein Mann gewesen, der viel Wert auf Prunk und Protzerei gelegt hatte. Die Burg selbst sowie die Ausstattung der Flure des Hauptgebäudes hatten diese Annahme bestätigt, doch als Leon das Zimmer betrat, in dem er die nächste Zeit wohnen sollte, war er mehr als überrascht. Der Raum war zwar nicht mit den Zimmern in Alentaras Schloss zu vergleichen, aber er kam nicht umhin zu bemerken, dass er alles andere als spartanisch oder auch nur praktisch eingerichtet war.
    Schweren Eichenmöbeln bildeten den Großteil der Ausstattung. Es gab einen großen Tisch, kunstvoll verzierte Schränke und samtbespannte Stühle – und an den Wänden hingen ähnlich kostbare Wandteppiche und Gemälde wie diejenige, die Leon  in Tichuan gesehen hatte. Der Kronleuchter und die goldenen Kerzenständer gaben dem Zimmer sogar einen Hauch von Festlichkeit. Leons Bett schien sogar aus Mahagoni geschnitzt worden sein, besaß Vorhänge aus Satin und war so groß, dass mit Sicherheit drei Menschen darin schlafen konnten, ohne sich dabei in die Quere zu kommen. Wozu brauchte man denn so etwas?
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. König Renon war mit seinen Truppen jahrelang auf der Flucht gewesen, hatte angeblich fast sein ganzes Hab und Gut in den Kampf gegen das Böse gesteckt – woher kamen dann diese Reichtümer? Geschenke von Alentara oder gar des Zirkels, um sich die Gunst des einzigen rechtmäßigen Thronerbens in Falaysia zu erkaufen? Nein, so durfte er nicht denken. Das war nicht gesund für ihn.
    Ein Klopfen an der Tür ließ Leon herumfahren. Sie öffnete sich einen Spalt weit und Lord Hinras lugte hinein. Er hatte Leon erst vor wenigen Minuten allein gelassen, um auch den anderen ihre Zimmer zuzuweisen.
    „Stör ich?“ fragte er ungewohnt zaghaft.
    „Nein, ganz sicher nicht“, gab Leon sofort zurück und zwang sich zu einem Lächeln.
    Der Lord schlüpfte ins Zimmer und schloss die Tür wieder hinter sich. Auch sein Lächeln wirkte seltsam gezwungen, als er näher kam. Dann blieb er stehen und betrachtete für ein paar Sekunden stumm und sehr nachdenklich den Boden. Leon runzelte die Stirn.
    „Ist alles in Ordnung?“
    Hinras Kopf flog wieder hoch. „Ja, natürlich.“ Das nächste Lächeln war noch viel verkrampfter als das vorangegangene. „Wie gefällt dir dein Zimmer?“
    Leon blinzelte verwirrt. „Du … du bist extra noch mal vor dem Essen hierhergekommen, um mich das zu fragen?“
    „Ich habe dir eines der besten gegeben“, erklärte der Lord, ohne auf seine Frage einzugehen. „Glaub nicht, dass alle so aussehen. Du weißt ja, dass der König nicht mehr viel seines alten Besitzes hat.“
    Leon öffnete den Mund, schloss ihn jedoch gleich wieder, weil in seinem Zustand anhaltender Verwirrung ohnehin nichts Gescheites herauskommen würde. Das Verhalten seines Freundes war mehr als rätselhaft.
    „Alles, was er jemals hatte und jemals war, befindet sich jetzt hier“, fuhr Hinras fort. Seine Stimme war traurig, so wie seine Augen, als er Leon wieder ins Gesicht sah.
    „Was bedrückt dich, Onar?“ fragte Leon schließlich vorsichtig. Er sprach den Lord nur selten mit seinem Vornamen an, obwohl er einer seiner ältesten Freunde war. Zum einen wollten sie beide nicht, dass irgendwer bemerkte, wie eng ihre Beziehung einmal gewesen war und zum anderen war Hinras immer noch ein Adliger und Leon nur ein gewöhnlicher Mann.
    Hinras maskenhaftes Lächeln verschwand nun endlich und machte einer Betrübnis Platz, die seinem Gast gar nicht gefiel.
    „Du hast dich sicher schon gefragt, warum ich das Lager, in dem wir uns treffen wollten, so übereilt verlassen musste“, begann er leise und trat näher an Leon heran. „Das, was ich dir jetzt erzähle, darf diese vier Wände nicht verlassen – versprichst du mir das?“
    Leon nickte beklommen. Hinras atmete tief ein und setzte sich dann mit einem schwermütigen Seufzen auf einen der samtüberzogenen Stühle. Leon zögerte nicht lange. Auch er

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