Falco Die Biografie
Künstler wie die Rolling Stones, Peter Gabriel oder Meat Loaf an sich gebunden. Branson ist ein cleverer Geschäftsmann, der selbst Heißluftballon fährt und Rekorde aufstellt, der eine eigene Fluggesellschaft aus dem Boden stampfte und eine eigene Cola vertreibt, aber Branson ist auch ein Fan, der damals, Ende der 80er-Jahre, mit Leib und Seele der Musik, die er liebte, verfallen war. Inzwischen von der Königin zum Sir geadelt, gründete Richard Charles Nicholas Branson, heute 56 Jahre alt, im Jahr 1972 ein Tonstudio in Oxfordshire und nahm einen gewissen Mike Oldfield unter Vertrag. 1973 erschien die erste LP von Virgin Records, Oldfields »Tubular Bells«, und verkaufte auf Anhieb fünf Millionen Stück. Es war der Grundstein einer einmaligen Karriere. (1992 verkaufte Branson seine Firma an den Konkurrenten EMI Music und kassierte rund eine Milliarde Dollar.)
Horst Bork: »Richard Branson war ein Fan von FALCO. Er wollte ihn unbedingt in sein Label integrieren.« Der Vertrag war praktisch unterschriftsreif. Branson stellte nur eine Bedingung: Er wollte Hans Hölzel vorher persönlich treffen. »Ich sagte das Hans, aber er antwortete ›Wozu? Was soll ich mit ihm reden?‹« Ein vereinbartet Termin platzte deshalb. Bork: »Vor der zweiten Verabredung in London ließ ich Hans einen Abend früher nach München kommen, um auf Nummer sicher zu gehen. Ich mietete ihm ein Hotelzimmer, wir buchten die Tickets und er kam auch tatsächlich am Vorabend bei mir an.« Aber er erschien nicht zum verabredeten Zeitpunkt in der Hotellobby. Bork: »Ich ging auf sein Zimmer, klopfte, nichts. Ich hämmerte gegen die Tür. Nichts.« Der Concierge öffnete das Zimmer, weil Bork schon sehr in Sorge war. »Hans lag in einer Art Koma. Er hatte in der Nacht noch irgendein Mädchen kennengelernt und das Mädchen mitgenommen. Er hatte jede Menge Alkohol getrunken und war besoffen. Wir verpassten den Flieger und Richard Branson wollte daraufhin mit Hans nichts mehr zu tun haben.«
Hans Mahr: »›FALCO 3‹, die LP mit dem ›Rock Me Amadeus‹, verkaufte weltweit mehr als drei Millionen Stück, die nächste nur noch 500.000, die übernächste ging gerade 200.000-mal über den Ladentisch. Des Künstlers FALCO Spirale nach unten zog auch den Menschen Hansi Hölzel mit sich. Sein Alkoholproblem verschärfte sich, da half auch die mitternächtliche Blutwäsche vor dem Konzert nichts mehr. Andere Stoffe, die Gott und die Polizei verboten hatten, kamen dazu, der künstlerische Output konnte mit dem drogentechnischen Input nicht mehr mithalten.« Einmal wurde Mahr die filigrane Psyche Hans Hölzels besonders deutlich: »Gegen Morgengrauen sagte er einmal, nachdem er ziemlich viel getrunken hatte: ›Weißt du, eigentlich ist mein Leben jetzt vorbei. Mehr als eine Nummer 1 in Amerika kann ich nicht erreichen – und noch einmal eine Nummer 1, das schaffe ich nicht.‹« Und: »Was sollte man dagegen sagen? Er hatte ja recht.«
So bitter die Jahre für ihn beruflich waren, in der Partnerschaft erlebte Hans Hölzel damals vielleicht seine schönste Zeit. Er lernte jene Frau kennen, die er später selbst »als die beste, die ich je gehabt hatte«, bezeichnete. Hans Hölzel traf Sylvia Wagner erstmals in einer Wiener Bar. Und da just zu dieser Zeit der Hollywoodfilm »Pretty Woman« mit Julia Roberts und Richard Gere große Erfolge feierte, schrieb die Presse über Sylvia als »FALCOS pretty woman«. In einem Interview sagte er 1993: »Unsere Liebe hat nach dem peinlichen Ehedesaster mit Isabella alles wieder ins rechte Licht gerückt. Sylvie ist die erste Frau, die aus mir keinen Pantoffelhelden machen will. Darum wird sie mich auch behalten.«
Wieder einmal sollte FALCO auch damit irren.
»Sylvia«, sagen Hans Hölzels Freunde, »hat ihn wahnsinnig geliebt, wenngleich sie auch alle drei oder vier Monate wieder einmal von ihm weggelaufen ist, weil sie es in der Beziehung mit dem Egomanen nicht mehr ausgehalten hat.« Aber sie fanden stets erneut zusammen. In einem Round-table-Gespräch in der Redaktion von News nach dem Tod von Hölzel sagte Sylvia Wagner: »Man hat sehr viel geben müssen, um in ihn hineinschauen zu können. Er war sehr sensibel. Viele Dinge haben ihn weit mehr beschäftigt, als er je zugegeben hätte. Zum Beispiel schlechte Meldungen in Zeitungen. Das hat ihn belastet.« Was Streitigkeiten verursachte? »Er war schwierigst, wenn er betrunken war.«
Einmal kam er aus Gars zur Einstandsfeier des Musiksenders VIVA in Wien
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