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Falco Die Biografie

Falco Die Biografie

Titel: Falco Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lanz
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mal, ich bin krank, ich muss irgendwas genommen haben, das mich total verrückt macht. Ich seh’ mich da unten tausendfach wieder.‹« »Mir schien es in Japan«, sagt Edek Bartz in der Erinnerung, »als hätte er kein Lebenskonzept mehr. Seine Geilheit auf die Musik war verloren.«
    Am Schlimmsten war es nach der Rückkehr. Während die Musiker, Bartz und die anderen Mitglieder des Tourtrosses von ihren Familien nach der langen Asien-Reise am Flughafen abgeholt wurden, wartete Hans vergeblich, dass sich jemand seiner annehmen würde. »Mehr und mehr aus dem Team verabschiedeten sich, um in ihre Autos zu steigen und heimzufahren, am Ende waren meine Frau, ich und Hans übrig«, sagt Edek Bartz. »Ich brachte ihn dann nach Hause in die Schottenfeldgasse. Es war ein ganz merkwürdiges Gefühl – wochenlang ist FALCO auf einem anderen Erdteil der große Star, wird hofiert, man versucht ihm, jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Und dann kommt er nach Hause und ist allein.« Maria Hölzel öffnete die Tür. Sie trägt einen Arbeitskittel. FALCO fragt als erstes: »Wo ist meine Tochter?« Seine Mutter antwortet ihm, Katharina Bianca sei mit seiner Frau nach Kärnten gefahren. Bartz: »Er flippte daraufhin völlig aus, wie ich es bei ihm noch nie erlebt hatte und fing an, um sich zu schlagen. Alles, was er in die Hände bekam, warf er zu Boden. Er war unendlich wütend, weil ihn niemand erwartete und seine Frau und seine Tochter nicht einmal in Wien geblieben waren, als er aus Japan zurückkam.« Seine zeitweise Niedergeschlagenheit wurde immer bedrohlicher. »Ich war mit einer ganzen Reihe von Künstlern unterwegs«, sagt Edek Bartz, »aber ich habe keinen kennen gelernt, der zu ähnlichen Depressionen neigte. Er wirkte elend einsam.«
    Er trank manchmal so maßlos, dass er auf der Straße einfach umfiel, wenn er ein Lokal verlassen wollte. Mit Blutwäsche und Ozonanreicherungen des Blutes versuchte er das eine und das andere Mal den Körper besser in Form zu bringen und den Verführungen seiner Süchte zu widerstehen.
    Hans Hölzel sagte damals: »Wer behauptet schon gern von sich, schwach zu sein? Aber, ehrlich gestanden, mir mangelt es an Disziplin. Ich bin genusssüchtig, ich lasse mich mit Vorliebe zum Saufen verführen, ich lasse mich überhaupt gern verführen, zu allen den Dingen, die über die Stränge schlagen.«
    Dieser zeitweilige Mangel an Härte gegen sich selbst drückte sich auch immer öfter in seinen Gewichtsproblemen aus: »Ich nehme nirgendwo so zu wie um die Hüften. Man muss sich nur meine Knochen anschauen, die sind ganz zart. Das ist alles nicht für viel Gewicht gebaut. Wenn ich fett werde, kriege ich eine Kasperlfigur.«
    Nicht weniger als der Alkohol machte ihm auch die Wiener Küche zu schaffen: »Mein ideales Gewicht wäre 70 Kilo. Manchmal habe ich 75 Kilo. Das ist zu viel.«
    FALCO sah sich selbst als willensschwach. Er machte sich auch künstlerisch nichts vor: »Ich hatte gegen Ende der 80er- Jahre und Anfang der 90er-Jahre das, was man gemeinhin einen Karriereknick bezeichnet.« Platten wie »Wiener Blut«, »Data de Groove« und »Nachtflug« verkauften sich im Vergleich zu den vorangegangenen Alben mäßig. Andererseits hatte FALCO Vorauszahlungen von zuerst rund einer Million Mark pro Album und später eine halbe Million ausgehandelt, deshalb waren die Erwartungen der Plattenfirma extrem hoch. Dazu kam 1988 eine fix geplante Tournee, die wegen mangelndem Publikumsinteresse abgesagt werden musste. »Wir hatten die Wahl«, erinnert sich Horst Bork, »entweder alles in kleinere Hallen zu verlegen oder die Tour ganz abzusagen.« Man entschloss sich für die Absage. »Welche Kraft aber immer noch in Hans Hölzel steckte, bewies er bei seinem einzigen großen Konzert damals in Oldenburg, das der NDR live übertrug. Da hat er gezeigt, was machbar gewesen wäre.«
    Im Zuge des finanziellen Höhenflugs am Beginn seiner Karriere sagte FALCO, der schon mit 24 Jahren Dollarmillionär war, einmal: »Ich verstehe die Künstler nicht, die sich nur um ihre Arbeit kümmern und ihre hart verdiente Kohle irgendwelchen fremden Leuten anvertrauen, die sie dann bescheißen. Ich überlege mir selber sehr gut, was ich mit meinem Geld mache, denn ich will keinen Groschen verlieren.«
    Aber dann zerfloss es ihm doch zwischen den Fingern. Er kaufte Immobilien viel zu teuer in Hochzinsphasen ein, ließ sie aufwendig renovieren, um sie letztendlich mit Verlust wieder loszuschlagen. Später merkte er einmal

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