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Falco Die Biografie

Falco Die Biografie

Titel: Falco Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lanz
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selbstkritisch in diesem Zusammenhang an: »So blöd wie ich darf man halt nicht sein. Ich habe in meinem Leben immer in die falschen Dinge investiert. Ich habe keinen Respekt vor Geld. Für mich ist es bedrucktes Papier, das man verdient. Und sollte ich jemals pleite sein, werde ich keinem einzigen Schilling nachweinen, den ich ausgegeben habe. Ich habe gut genug davon gelebt.«
    Womöglich war auch Verzweiflung in vielem von dem, was FALCO in den frühen 90er-Jahren tat, und eine Vorahnung, dass dem Glamour sieben bittere Jahre folgen würden, dass er unter einem bösen Dämon stand.
    Immer öfter zog er sich in sein Refugium in Gars am Kamp zurück, um zu komponieren oder Liedtexte zu schreiben. Es wurde für ihn geradezu zu einer Obsession: Sich selbst zu beweisen, dass der ganz große Coup doch noch einmal möglich ist.
    Horst Bork war in der Branche bald dafür bekannt, die besten Verträge auszuhandeln. »Ich fand die Verträge fair, jeder soll nach seiner Leistung bezahlt werden. Ich bin FALCOS wegen von Teldec weggegangen, wir haben 1985 unsere eigene Firma gegründet und ich habe es nie bereut.«
    Manchmal fragte ihn Hans Hölzel, ob er nicht mal Lust hätte, mit ihm zu tauschen. »Ich hätte nie, nie, nie Lust gehabt, da oben auf der Bühne zu stehen«, sagt Bork heute. »Das war der Teil unserer guten Zusammenarbeit. Ich könnte es einfach nicht. Erst wenn du hautnah mitkriegst, was für Stress das ist, bekommst du den nötigen Respekt davor. Er hat oft im Spaß gesagt, Horst, du hast es viel leichter als ich, jetzt tauschen wir mal, oder wenn ich wieder damit anfing, er müsse ins Studio, antwortete er für gewöhnlich: ›Du sagst das, weil du nur reicher werden willst.‹ Ich sagte dann: ›Reich bist du, ich krieg nur ein bisserl was.‹ Wenn ich an den Texten rumgemeckert habe, sagte er: ›Dann sing doch selbst!‹ Ich habe ihn immer mehr bemitleidet als beneidet.«
    Horst Bork hatte damals öfter Grund genug, die Texte zu kritisieren. Die Lyrics, diese neuartige Poesie der Liedtexte, hatte FALCO für sich erfunden und damit den Rap im deutschen Sprachraum adaptiert. Für ihn waren Worte und Sprachmelodie heilig. Aber er tat sich immer schwerer damit, die richtigen Ausdrücke, die – wie er sagte – »scharfen Texte« zu finden. »Er wollte mehr und mehr texten«, sagt Horst Bork, »aber sein Textanteil wurde von Produktion zu Produktion geringer.« Bei »Junge Roemer« hat er noch alle Texte selbst verfasst, mit der Zeit fiel es ihm nicht mehr so leicht zu schreiben. Bork: »Das wurde geschickt kaschiert. Auch andere tun das. Man verpflichtet jemand, der daran arbeitet. Das Problem in unserem Fall war, dass FALCO immer die höchsten Ansprüche an sich stellte. Wenn er gesagt hätte, beauftrage zehn Texter für mich, dann hätte ich die zehn besten rausgesucht. Aber das wollte er nicht. Er hat sich selbst immer diesem Wahnsinnsdruck unterworfen. Er meinte, es müsse ihm etwas einfallen. Er suchte den Megablitz. Aber das geht einfach nicht. Da merkst du, dass nichts auf Abruf kommt. Es waren teilweise interessante Sachen dabei, aber er ist an seinen hohen Ansprüchen selbst gescheitert. Er hat sich verkrampft und selbst blockiert. Es ist wie mit dem weißen Bogen Papier, der einen krank macht.«
    Bei all der Verzweiflung, nicht dem gerecht zu werden, was er selbst künstlerisch erreichen wollte, war Hans Hölzel weit entfernt, an Selbstmord zu denken. Bork: »Das Getöne mit der Todessehnsucht finde ich Quatsch. Er hatte Lust am Leben. FALCO war wahnsinnig vorsichtig, auch beim Autofahren. Wenn er nichts getrunken hatte, war er einer der wenigen, neben dem ich stundenlang im Auto sitzen konnte und sogar schlafen konnte. Nur wenn er getrunken hatte, war es anders. Da ist er anders gefahren. Da fuhr man besser nicht mit.«
    Wenngleich die Wellentäler seiner Karriere oft beängstigend tief waren, herrschte in der Branche stets eine gewisse Erwartungshaltung.
    »Bei FALCO«, sagte Frank Bender, Pressesprecher seiner Plattenfirma EMI damals, »kann man nie sicher sein. Ehe man es sich versieht, schafft er doch noch einmal den absoluten Hit.« Eine Einstellung, die viele andere aus der Branche teilten.
    Mit einer gewissen Lethargie, einer »Was-schert-mich-die-Welt«-Einstellung machte es Hans Hölzel seinen Freunden nicht leichter. Manager Horst Bork war nach langem Hin und Her dabei, mit Virgin, damals die namhafteste Plattencompany, einen Vertrag abzuschließen. Virgin-Gründer Richard Branson hatte

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