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Falco Die Biografie

Falco Die Biografie

Titel: Falco Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lanz
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angereist. Er hatte sich einen Bart wachsen lassen und behauptete, ein Rennpferd kaufen zu wollen. Damals wurde bekannt, dass Sylvia ebenfalls eine Platte aufnehmen wollte. Bezeichnenderweise lautete einer der vorgesehenen Titel »Wish You Were Here«. Da er mit Sylvia gerade wieder einmal übers Kreuz war, hatte er für die Platte nur ein sarkastisches »viel Glück« übrig.
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    Die Wunden, die beruflicher Misserfolg und die privaten Auseinandersetzungen Hans Hölzels Psyche zugefügt haben mussten, waren schwerer, als auch gute Freunde ahnen konnten. Er suchte damals den Rat von Psychiatern und fing an, mehr Tabletten zu schlucken. Meistens Sedativa, um die Hyperaktivität, die sich seiner immer wieder bemächtigte, in den Griff zu kriegen.
    Gerade in jenen Wochen und Monaten, in denen viele FALCO am Boden sahen, arbeitete er jedoch verbissen an einem Comeback. Gemeinsam mit dem Berliner Producer George Glück schuf er unter dem Pseudonym T>>MA den Song »Mutter, der Mann mit dem Koks ist da«. Eine Anspielung auf die Drogenszene im Techno-Rhythmus. In Österreich war man skeptisch. News schrieb im September 1995 von einem »seltsamen Comebackversuch«. Wörtlich hieß es: »Zweideutiger kann kein Text sein: Ex-Popstar FALCO versucht im Oktober mit einer neuen Platte wieder einmal auf den aktuellen Zeitgeist-Zug aufzuspringen – und wandert zielgenau auf den Spuren der ›Doofen‹. ›Mutter, der Mann mit dem Koks ist da‹ heißt die adaptierte Coverversion eines Schlagers aus den Dreißigerjahren, der bei Hans Hölzel völlig neue Bedeutung bekommt … Hölzel, siegessicher: ›Mei neicher Hit‹.«
    So spöttisch über ihn geschrieben wurde, so sehr sollte er recht behalten: In der umsatzstarken Bundesrepublik Deutschland katapultierte sich die Single unter die Top 20 der Charts. FALCO war wieder im Gespräch. Der Mann, der ihm dabei half, George Glück, ist ein alter Hase im Musikbusiness. Er produzierte Lucilectric, Stefan Remmler, Die Prinzen und Sarah Connor. »FALCO war ein einmaliger, sehr spektakulärer Typ«, sagt George Glück. »Er war eine große Persönlichkeit und schaffte es, mit seiner Musik über eine lange Zeit das Lebensgefühl einer Generation auszudrücken.« Glück sagt auch: »Sein Charme lag auch in seiner Unberechenbarkeit. Man konnte nie vorhersehen, was FALCO präsentieren würde. Deshalb wusste nie jemand, ob FALCO am anderen Tag einen Hit haben würde oder nicht. Aber es wagte aus diesem Grund auch niemand, ihn ganz abzuschreiben.«
    Es wurde viel in den Plot des von Dolezal und Rossacher produzierten Videos zu »Mutter, der Mann mit dem Koks ist da« hineininterpretiert. Vor allem die Szene mit den Schüssen auf die Gartenzwerge war manchen Beobachtern unverständlich. George Glück: »Das ist auf ein Telefongespräch zwischen FALCO und mir zurückzuführen. Wir hatten uns für eine längere Telefonkonferenz verabredet, er war in seinem Haus in Gars und ich rief ihn an. Es dauerte ewig, ehe er den Hörer abhob. Er war ganz außer Atem und seine ersten Worte waren: ›Entschuldige, George, dass es so lange gedauert hat, aber ich war draußen, Gartenzwerge abschießen.‹ Das fand ich so pittoresk, dass wir die Szene im Video einbauten.«
    Damals hatte FALCO als Hobby das Schießen entdeckt und ballerte mit Vorliebe im Garten herum.
    George Glück produzierte dann auch das Album »Out Of The Dark«, das, nach FALCOS Tod veröffentlicht, ihn nach zehn Jahren wieder an die Spitze der deutschen und österreichischen Charts brachte. »›Out of the Dark‹«, sagt Horst Bork, »war sehr gut produziert.« Und wenngleich später einige Freunde FALCOS behaupteten, er hätte es in der Fassung nie als Single des neuen Albums akzeptiert, scheint das Horst Bork unsinnig. »Es war ein fabelhafter Song, der allerdings durch den Tod von FALCO eine neue Dimension erreichte. Als er den Text im Studio eingesungen hat, ist er nicht davon ausgegangen, dass sein Tod so nahe sein könnte.«
    Eigentlich hatte die Platte »Egoisten« heißen und erst ein paar Wochen später veröffentlicht werden sollen. Marie-Louise Heindel: »Hans war von dem Sujet des Chanel-Werbespots für das Parfum ›Egoist‹ so fasziniert, dass ihm die Idee kam, den Song ›Egoisten‹ zu schreiben.« Bei dem Werbespot sieht man eine elegante Hausfassade mit vielen Türen, die abwechselnd von jungen Frauen geöffnet werden, die dabei »Egoist« schreien. Die Regie hatte David Lynch. Marie-Louise Heindel: »Hans wollte sich im

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