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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 14 Frisches Blut für X

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 14 Frisches Blut für X

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 14 Frisches Blut für X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Gefangenen fiel auf, dass die Menschen, die ihn bis hierher begleitet hatten, nicht mehr weitergingen. Sie hielten Abstand. Lediglich der Priester und die vier Männer, die ihn abgeholt hatten, bewegten sich mit ihm auf die Hütte zu. Doch ihre Hände zitterten vor Angst, und jeder Schritt schien ihnen schwer zu fallen.
    Sir Darren versuchte sich einzureden, dass ihm diese Tatsache einen Vorteil verschaffte. Doch tief in seinem Inneren steigerte das Zittern dieser handfesten Männer nur seine eigene Furcht.
    Wer würde ihn in der Hütte erwarten? X? Der Hunger? Waren sie wirklich zwei verschiedene Wesen – oder nur die beiden Seiten einer Medaille?
    Er bückte sich und ließ sich hineindrängen. Er musste so tun, als hätte er als einziger keine Angst. Immer schon hatte er sich gefragt, wie es den Priestern zumute sein mochte, die heidnischen Göttern oder Dämonen Opfer darbrachten. Wirklich sicher konnten sie sich bei ihren Ritualen kaum fühlen. Wenn es ihrem Gott danach war, riss er das Maul ein wenig weiter auf und verspeiste den Opfernden zusammen mit dem Opfer.
    Genau diese Angst glaubte er nun bei seinen Begleitern wahrzunehmen, und es überraschte ihn nicht, dass zwei der Männer vor der Tür stehen blieben. Immerhin waren es noch drei, die mit ihm hinein gingen.
    Das Innere der Hütte wurde von den mitgebrachten Laternen nur ungenügend ausgeleuchtet. Es war nicht auszuschließen, dass etwas oder jemand in den dunklen Ecken lauerte.
    Etwas blitzte auf. Es war ein Messer, der Priester hielt es in der Hand. Sir Darren war nicht überrascht. Er achtete überhaupt nicht mehr auf seine Begleiter – etwas anderes fesselte seine Aufmerksamkeit.
    Sie waren hier nicht allein.
    Eine … Präsenz hielt sich im Raum auf. Eine Stimmung, ein Hauch.
    Kein Gott. Eine Seele. Sir Darren wusste, wie sich Seelen anfühlten.
    Seine Blicke zuckten herum, um eine körperliche Manifestation zu erhaschen. Es gab nichts Sichtbares. Das Gefühl jedoch wurde immer stärker.
    „X?“, flüsterte Sir Darren. Und dann, innerlich, nur mit den Gedanken: „Xaver, der Bergführer?“
    Etwas berührte ihn an der Stirn. Eiskalt und feucht.
    Einer der Männer, die ihn hielten, schien es ebenfalls zu spüren. Er stieß einen Schrei aus, wollte die Flucht ergreifen und bekam sich nur gewaltsam wieder unter Kontrolle, als er das wutverzerrte Gesicht des Priesters sah.
    Sir Darren schloss die Augen und öffnete den Mund leicht.
    „Was bist du?“, formten seine Lippen lautlos Worte. „Ist dieser Ort dein Zuhause?“
    Keine Antwort.
    „Warum bist du nicht im Reich der Toten?“, fragte der Brite weiter, ohne dass ein Laut seine Kehle verließ. „Was hält dich in dieser Welt?“
    Als wieder keine Reaktion erfolgte, öffnete Sir Darren für einen Moment die Lider. Der Priester stand direkt neben ihm und hielt eine Laterne hoch. Warum begann er nicht mit dem Opfer? Richtig – der Zeitpunkt war noch nicht gekommen! Die Uhr auf seiner Brust zeigte 11 Uhr.
    Noch fünf Minuten. Fünf lange, kurze Minuten, ehe der blanke Stahl eine Koryphäe der Geheimwissenschaft in ein blutiges Stück Opferfleisch verwandeln würde. Ob Sir Darren dem Hunger wohl schmeckte? Veronikas Worte fielen ihm ein: „Ich dachte, Sie seien jünger.“ War er ein ebenso gutes Opfer, wie es das Mädchen gewesen wäre?
    „Warum vermittelst du nicht mehr zwischen dem Hunger und den Menschen“, setzte er sein lautloses Gespräch fort, „wie du es früher getan hast?“
    Etwas Kaltes fuhr in seinen Mund, breitete sich dort aus, stieg durch seine Nase auf, und es war ihm, als würde sein Gehirn gefrieren. Sir Darren sackte in den Armen seiner erschrockenen Begleiter zusammen.
    Mit seinen geschlossenen Augen sah er eine schreckliche Szene …

7
    Das Gesicht und das weiße Hemd des Mannes strahlten wie unter der Schwarzlichtlampe einer Diskothek. Die Konturen waren unklar, die weißen Schlieren zerfaserten in der Dunkelheit, verschwammen, als würde jemand mit dem Finger über eine frische Skizze wischen. Die Helligkeit pulsierte wie ein Herz – es war ein völlig irrealer Anblick wie aus einem experimentellen Film.
    Der Mann war kräftig und mittelgroß. Auf der Schulter trug er ein fleckiges, zappelndes Etwas. Er kam durch ein dunkles, rechteckiges Loch herein und legte den unruhig flimmernden Körper ab. Windstöße schienen ihn und das Wesen auf dem Boden zu durchfahren, Helligkeit aus ihnen herauszureißen und zu verwehen. Das Flimmern und Zucken des Bildes war so stark,

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