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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Charmaines Vermieter und Gönner bei guter Laune zu halten. Sie mussten ihn verhätscheln wie ein verzogenes kleines Kind. Ohne ihn und sein Geld war ihr Plan, ihre ganze Zukunft, eine Seifenblase. Wochenlang hatten sie ihn bearbeitet, bis er sich mit dem Gedanken angefreundet hatte, ihnen ein Haus zu mieten. Natürlich hatte er protestiert, als er erfahren hatte, dass die Immobilie, die sie ins Auge gefasst hatten, nicht irgendein Haus war, sondern gleich ein richtiges Schloss. Allerdings war Falkengrund kein prunkvoller Palast mit Dutzenden von Zimmern, sondern nur ein kleines, schlichtes Jagdschlösschen, kaum mehr als ein Landhaus. Und der Preis war unglaublich: für dreihundert Goldmark Jahresmiete sollten sie einziehen können! Auch der doppelte Preis wäre noch geschenkt gewesen.
    Konrad begriff, dass man Samuel mit Samthandschuhen anfassen musste. Aber es zu begreifen, war eine Sache. Mitansehen zu müssen, wie Charmaine, seine Charmaine, den Arm um den schwächlichen, aber hübschen jungen Mann legte, wie sie ihren Kopf beinahe an den seinen drückte und ihm für Konrad unhörbare aufmunternde Worte zuflüsterte – das war etwas ganz anderes.
    Samuel hatte dem 42-jährigen Konrad zwei entscheidende Dinge voraus: seine Jugend und sein Vermögen. Konrad hatte gegenüber Samuel nur einen einzigen Trumpf in der Tasche: Charmaines Hochzeitsversprechen.
    Was war es wert?
    Wie weit würde die Frau gehen, falls Samuel einen Rückzieher machte? Was würde sie alles leisten, um die Geldquelle zum Sprudeln zu bringen?
    Er schüttelte unwillig den Kopf. Der Schädel tat ihm weh, als wäre er es, der sich die Schläfe angeschlagen hatte.
    Nachdem die Steigung beständig angezogen hatte, wurde der Weg nun wieder flacher. Einzelne Baumreihen malten ein neues Muster in die Landschaft, und Konrad glaubte eine Mauer zu erkennen. Eine Steinmauer und ein eisernes Tor.
    „Werte Dame, werte Herren“, verkündete Frödd, setzte das Gepäck ab und breitete die kurzen Arme aus. „Darf ich vorstellen … Schloss Falkengrund!“
    Jetzt hielt Konrad nichts mehr. Er überholte die anderen mit hastigen Schritten und lief auf das Anwesen zu. Die beiden Koffer, die er trug, schienen plötzlich aus Papier zu sein. Für ein paar Minuten interessierte ihn nicht einmal, was Charmaine und Samuel taten. Vor drei Tagen war er aus Kassel aufgebrochen und hatte sich das Ziel ihrer Reise vorzustellen versucht, das er nur von einer Skizze kannte, welche Frödd ihm zugeschickt hatte. Er wollte Falkengrund sehen, so schnell wie möglich.
    Zitternd vor Erwartung jagte er durch das Tor, das nur angelehnt war, betrachtete den Vorplatz, stellte die Koffer vor der Tür ab und machte eine Runde ums Haus, sah die schmucklose Front und die verwunschene Rückseite. Er war schon wieder zurück, als die anderen erst schwerfällig durch das Tor kamen.
    Der erste Eindruck war nicht schlecht gewesen. Man sah dem langgezogenen, quaderförmigen Haus kaum an, dass es seit Jahren nicht mehr bewohnt war. Einzig der Garten war stark verwildert, das Gras kniehoch und der Park hinter dem Haus von dornigem Gestrüpp überwuchert. Das Gebäude selbst wirkte etwas melancholisch und grau, aber gut in Schuss. Man hatte das Gefühl, jederzeit einziehen zu können.
    In seinem Überschwang probierte er die Klinke, doch natürlich war das Portal verriegelt. Der kleine Frödd kam lächelnd an und kramte in seiner Tasche. Der Schlüssel, den er hervorzog, war doppelt so lang wie sein Zeigefinger.
    Konrad glaubte wieder das Wiehern zu hören und wandte sich um. Von Pferden war nichts zu sehen.
    Frödd überreichte den Schlüssel dem Illusionisten mit beiden Händen und mit einer Verbeugung, und dieser winkte damit Charmaine zu. Doch das Lächeln gefror ihm auf den Lippen.
    Die Französin sah alles andere als glücklich aus.
    Ihre Blicke waren auf das Schloss geheftet, aus ihren Zügen sprach Ekel. Noch immer hatte sie den Arm schützend um Samuel gelegt, der sehr blass war, und auch der junge Mann wirkte angespannt. Vielleicht waren es nur die Kopfschmerzen, die er hatte, aber sein jungenhaftes Gesicht war eine Maske der Abscheu.
    „Es gefällt euch also nicht“, sagte Konrad. Er fühlte sich deprimiert, und die Worte kamen wie eine Anschuldigung über seine Lippen.
    „ Mon chérie “, formulierte Charmaine langsam. „ Das ’aus, es ist … vollär Tristesse. “
    „Der Garten müsste tatsächlich gemäht werden“, bemerkte Frödd. „Ich kann jemanden bestellen, der das

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