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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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zurück, wo ich herkomme. Das ist alles.“
    „Und dieser Mann hier?“ Er zeigte auf den noch immer bewusstlosen Samuel Rosenberg.
    „Laden Sie ihn ein. Ich fahre ihn zu einem Arzt.“
    „Das geht nicht. Wir müssen zusammen zum Schloss.“
    „Ich halte Sie wirklich nicht davon ab. Hü!“ Die Pferde, die schon begierig auf das Signal gewartet hatten, zogen ungestüm an den Zügeln, und die Kutsche setzte sich in Bewegung.
    „He!“, rief Konrad. „Ich habe nicht gesagt, dass Sie losfahren können.“
    „Ein dumme Situation“, meinte Frödd. Dabei wirkte er eher gleichgültig.
    Der Illusionist rannte los und lief ein Stück hinter der Kutsche her. Er hatte sie schon erreicht, mit seiner Hand das Holz berührt, da gab er die Verfolgung unvermittelt auf. Er zuckte die Schultern und kehrte mit grimmiger Miene und gesenktem Kopf zu den anderen zurück.
    „Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Winkheim“, sagte Frödd ruhig. „Es ist wirklich nicht mehr weit. Wir könnten sogar im Schloss übernachten und morgen in Ruhe nach Wolfach hinunter gehen. Dort bekommen wir jederzeit eine neue Kutsche.“
    Charmaine sah nicht glücklich aus. „ Isch weiß nischt … “ Erneut ging sie neben Samuel in die Hocke. Seine Lider flatterten, seine Lippen bewegten sich, und seine Glieder begannen zu zucken. Er kam zu sich.
    „Gut.“ Konrad nickte. „Warten wir noch ein paar Minuten, bis er in Ordnung ist, dann brechen wir auf.“
    „Ein Katzensprung“, meinte Frödd.
    „ ’ier ist etwas “, schaltete sich Charmaine ein.
    „Was?“, lautete Samuels erste Frage. Er richtete den Oberkörper auf, betastete seinen Kopf. „Was ist hier?“
    „ Isch kann nischt sagön. “
    „Herr Frödd“, begann Konrad. „Mir kommt gerade ein Gedanke. Der Kutscher hat sich auffallend schnell zur Umkehr entschlossen. Es gibt nicht vielleicht irgendwelche … Geschichten über diesen Ort? Gerüchte, die Sie mir bisher verschwiegen haben?“
    Der Kleinwüchsige nahm sein Nasenfahrrad ab und sah zu dem Illusionisten auf wie ein altkluges Kind zu einem Erwachsenen. „Habe ich nicht erwähnt, dass es vor sechs Jahren auf dem Schloss zu einem Unglücksfall kam?“
    „Doch. Das haben Sie.“ Gleich nach seinem Zusteigen in Alpirsbach war die Sache angesprochen worden.
    Der Zwerg lachte. „Sehen Sie! So etwas beschäftigt manche Leute.“
    „Ein Unglücksfall?“ Samuel horchte auf. Er rieb sich noch immer die rechte Schläfe, und seine Miene drückte Schmerz aus. „Davon habe ich nichts mitbekommen. Kam jemand zu Tode?“
    „Ja. Bedauerlicherweise.“ Mehr sagte Frödd nicht.
    „Vielleicht ist es keine gute Idee, das Schloss zu mieten“, meinte Samuel vorsichtig. Charmaine sah ihn an und nickte.
    „Vielleicht ist es keine gute Idee, noch länger hier herumzustehen“, sagte Frödd. „Wir könnten nämlich schon längst auf Falkengrund sein. Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie von Kassel in den Schwarzwald reisen und es sich ein paar Schritte vor dem Ziel anders überlegen!“
    Er nahm sich einen Koffer, der Konrad gehörte, und trippelte mit seinen kurzen, stämmigen Beinen den anderen voraus den Pfad entlang.

5
    Der Wald lichtete sich, und weite Wiesen schlossen sich an. Obwohl die Landschaft heller und freundlicher wurde, nahm die bedrückte Stimmung zu. Ohne Kutsche fühlten sie sich hilflos.
    Konrad, der als Hinterster ging, glaubte das Wiehern von Pferden zu hören. Waren es jene, die zu ihrer Kutsche gehörten? Hatten sie schon wieder ein Tier gesehen, das ihnen nicht behagte? Als sich das Wiehern wiederholte, fragte er Frödd: „Sagen Sie, gibt es in der Nähe von Falkengrund eine andere menschliche Ansiedlung? Ich bilde mir ein, Pferde zu hören.“
    „Nicht im Umkreis von fünf Kilometern“, war die Antwort. „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Ich glaube, Sie hören den Wind. Er wird stärker, je höher wir gelangen.“ Wie, um seine Worte zu untermauern, zog er sich den Zylinder fester über den Kopf.
    Konrad zuckte die Schultern und schwieg. Er konzentrierte sich wieder auf die beiden vor ihm. Dass er hinter den anderen herging, hatte einen Grund.
    Er wollte Charmaine und Samuel im Auge behalten.
    Da er und Frödd das Gepäck trugen, fiel Charmaine die Aufgabe zu, den noch immer etwas schwankenden Samuel zu stützen und zu führen. Sie übernahm diese Aufgabe, wie es schien, mit großer Bereitschaft und Sorgfalt. Und das gefiel dem Magier nicht.
    Natürlich sah er ein, dass sie alles tun mussten, um

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