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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Einige Sekunden später hörte man würgende Laute aus der Toilette, und anschließend die Spülung.
    „Ihr seid verrückt“, sagte Isabel kleinlaut.
    „Aha. Und das sagst ausgerechnet du!“ Sanjay stand auf. „Wer rennt hier in schwarzen Klamotten durch die Gegend, faselt die meiste Zeit etwas von Unsterblichkeit, von Blut und Tränen und Tod und Teufel? Wer kann schon sagen, was in deinem Kopf vorgeht? Die Jungs interessieren sich wohl nicht genug für eine Frau, die in einem ... Faschingskostüm herumrennt, was? Ehrlich gesagt kann ich sie gut verstehen. Schwarze Katzen – schwarze Kannen – das ist genau deine Handschrift. Das gefällt dir, du perverse ...“
    „Halt die Klappe!“, kläffte Isabel.
    Margarete Maus näherte sich Isabel und legte die Hände auf die Schultern des noch immer sitzenden Mädchens. Die Geste drückte eine gewisse Zärtlichkeit aus, und doch war sie nicht ohne Strenge. „Warum hast du das getan?“, fragte die Dozentin. „Du hast das nicht nötig ...“
    „ Mr. Hydes Unterricht muss sie auf den Geschmack gebracht haben“, vermutete Harald.
    „Saftkopf!“, schimpfte Sanjay. „Du hast doch gehört, dass sie die Vorbereitungen schon vorher getroffen hat.“
    „Dr. Konzelmann hat nur über die Fakten gesprochen.“ Isabel sagte es mit zitternder Stimme. „Wie immer. Nur die wissenschaftlich belegten Tatsachen und die historischen Überlieferungen. Das war alles.“
    Margarete Maus nahm langsam die Hände von ihren Schultern. „Das ist sein Job. Er ist Wissenschaftler und Dozent.“
    „Aber seine Seminare sind so ...“ Isabel suchte nach einem Wort. „... unfertig.“
    Sir Darren räusperte sich. „Täuscht mich der Eindruck, oder wird hier der Versuch unternommen, die Schuld an einer ungeheuerlichen persönlichen Verfehlung aus fadenscheinigen und, wie ich finde, höchst anfechtbaren Gründen einem Forscher anzulasten, der es als unbestrittene Kapazität in seinem Fach wahrlich nicht nötig hat, sich öffentlich in dieser Weise kritisieren zu lassen – noch dazu in seiner Abwesenheit.“ Sir Darrens Verteidigung des von ihm wenig geschätzten Kollegen wirkte wenig überzeugend und war wohl mehr eine Formsache.
    „Ich kritisiere Dr. Konzelmann nicht. Aber er hat nicht ein Wort darüber gesagt, in welcher Verfassung sich ein Mensch befindet, der ... sich in Liebeszauber flüchtet. Ist das nicht ... der letzte Strohhalm, nach dem jemand greift, der ... der ...“ Tränen begannen über ihr blasses Gesicht zu rinnen.
    „Ruhig, mein Kind. Ganz ruhig“, tröstete Margarete.
    „Ich bin nach Falkengrund gekommen, um mehr über die großen Geheimnisse zu erfahren, über ... den Menschen ... seine Leidenschaften ... seine Seelenqualen ... sein Schicksal ...“
    „Auweia“, machte Harald und verdrehte die Augen. „Der große Ausbruch aufgestauter Gefühle. So plötzlich und unerwartet.“ Die meisten hatten sich peinlich berührt abgewandt. Ob sie Isabel nun mochten oder nicht – keiner von ihnen hatte damit gerechnet, dass die Geburtstagsparty damit enden würde, dass sie ihnen allen ihr Herz ausschüttete.
    „Schicksal, Leidenschaften – schön und gut! Aber was hat das alles damit zu tun?“ Sanjay zeigte auf die schwarze Kanne, die Georg mittlerweile wieder auf den Tisch gestellt hatte.
    „Gott, ihr versteht überhaupt nichts!“, seufzte Isabel mit tränenerstickter Stimme. Mit einem unkontrollierten Hieb wischte sie den Teller vor sich vom Tisch, sprang auf und lief auf die Treppe zu. Als sie beinahe gegen Madoka geprallt wäre, machte sie einen unnötig weiten Umweg um die Japanerin und stolperte in ihren schweren Lederstiefeln die hölzernen Stufen hinauf.
    Sanjay tippte sich an die Stirn. Die männlichen Studenten schauten entgeistert aus der Wäsche.
    Bis Harald es aussprach: „Also, sollten wir jetzt verliebt in diese Frau sein? Ich spüre überhaupt nichts. Habe ich da vielleicht etwas falsch verstanden? In den“, er lachte über einen plötzlichen Einfall, „falschen Hals bekommen, sozusagen?“
    „Er hat recht!“, pflichtete Artur bei. „Wenn das ein Liebestrank war, dann hat er nicht gewirkt. Es hat sich nichts verändert.“
    „Freuen Sie sich nicht zu früh, junger Mann“, meinte Sir Darren und fixierte nachdenklich seine Teetasse mit der Assam-Mischung darin. „Solche Tränke brauchen Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Ich hatte da einst ein aufschlussreiches Gespräch mit einem britischen Kollegen, und ...“
    Die männlichen Studenten

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