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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 5 Nummer Dreizehn

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 5 Nummer Dreizehn

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 5 Nummer Dreizehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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sein schlichtes Schauspieltalent dahinter zu verstecken ...
    Prachtvolle Rosensträucher wechselten sich mit Rasenflächen und Blumenbeeten ab. Und in großen Abständen hatte Hotten hochstämmige Apfel- und Birnbäume gepflanzt, deren Früchte schon erste Farbe bekamen.
    Von hier oben war die unheimliche Stimmung wie fortgewischt. Als er jedoch von der Mauer hinabsprang und auf der Innenseite im Gras aufkam, war das Fremdartige wieder da.
    Ein Knistern in der Luft.
    Eine körperlich spürbare Beklemmung, die das Atmen erschwerte und die feinen Härchen am ganzen Körper dazu veranlasste, sich aufzustellen. Auf der Zunge prickelte es, als würde man damit eine Batterie berühren.
    Verwirrt ging Georg über die Wiese auf den nächsten Plattenweg zu. Noch bevor er eine der hellen, quadratischen Steinplatten erreichte, verharrte er in der Bewegung.
    Es war windstill, also bewegten sich die Pflanzen nicht.
    Aber ihre Schatten taten es.
    Von den Rosenbeeten her streckten sich zahllose feine Schattenärmchen nach ihm aus, glitten über den Rasen und die Wege wie eine Flut kleiner schwarzer Schlangen. Auch die Schatten der Obstbäume regten sich, krochen langsam auf ihn zu. Von den Ligusterhecken her rückte ihm eine geschlossene dunkle Wand entgegen, zweidimensional, an den Boden gebunden, und doch ...
    „Das gibt es nicht.“ Georg schüttelte den Kopf. Unwillkürlich sah er sich nach einem Fluchtweg um. Fünf, sechs Schritte hinter ihm stand die Mauer. Auf dieser Seite waren die Unebenheiten im Mauerwerk nicht so ausgeprägt, und es würde nicht einfach sein, sie aus dieser Richtung zu überklettern. Aber wenn genügend Anlauf nahm, konnte er hochspringen und vielleicht den oberen Rand mit den Händen erreichen, um sich dann hinaufzuziehen.
    Er wandte sich wieder um, schluckte und stieß ein Geräusch aus, eine Mischung aus Lachen und Husten. War er tatsächlich im Begriff, vor Schatten davonzulaufen? Das ganze musste ein optisches Phänomen sein, ein Effekt des frühen Lichtes. Die Sonne schob sich eben hinter dem Dachfirst des Schlosses empor und schoss scharfe, weiße Strahlen nach ihm. Vielleicht war er einfach nur geblendet und hielt die schwarzen Schlieren, die vor seinen Augen tanzten, für näherkommende Schatten.
    Er schützte seine Augen mit der Hand und spähte vorsichtig zwischen den Fingern hindurch.
    Die Schatten gingen davon nicht weg! Im Gegenteil, ihre zögernden Bewegungen waren schneller und zielgerichteter geworden, wie bei wilden Tieren, die seine Witterung aufgenommen hatten. Die Schatten der Rosenhecken waren die schnellsten – die hungrigsten , wie es schien. Sie kamen mit runden, schlangengleichen Bewegungen auf ihn zu, und es war gespenstisch zuzusehen, wie zwar nicht die Grashalme sich unter ihrer Berührung neigten, aber die Schatten der Grashalme ihnen auszuweichen schienen. Ganz so, als fürchteten sie die Berührung der dornigen schwarzen Geschöpfe.
    Georg fürchtete die Berührung auch.
    Er wich zurück. Die dünnen Schattenstängel waren nur noch wenige Meter von seinen weißen Joggingschuhen entfernt. Irgendwo über ihm entluden sich knisternd elektrische Ströme, wie winziger Donner. Georg stolperte rückwärts auf die Mauer zu, bis er den harten Stein im Rücken spürte. Seine Hände tasteten über die Oberfläche und suchten nach Löchern, die groß und tief genug waren, um sich in ihnen festzuhalten und nach oben zu drücken.
    Aber solche Vertiefungen gab es hier nicht. Er schob sich an der Mauer entlang nach rechts, suchte weiter, ohne den Blick von der Bedrohung abzuwenden.
    Das Schaurige war, dass dies alles bei helllichtem Tag geschah. Noch immer sangen Vögel im Hintergrund, wenn auch auf diesem Grundstück keine der gefiederten Gesellen zu sehen waren. Der blaue Himmel hatte etwas unendlich Friedliches an sich, und die Sonne schien einen sorglosen Sommertag anzukündigen.
    Die Schatten erreichten Georgs Füße. Er machte einen Satz zur Seite, doch dort waren sie ebenfalls, wimmelten über den Grasboden. Immer weiter breiteten sie sich aus. In einigen Metern Entfernung gab es noch freie Stellen direkt an der Mauer, doch auch diese wurden jetzt rasend schnell von dem Tuch aus Schatten bedeckt.
    Zunächst spürte Georg die Schatten nicht, die über seine Schuhe krochen. Nicht die leiseste Berührung und erst recht keinen Schmerz. Er hörte auf zu fliehen, blieb stehen und sah an sich hinab.
    Natürlich fühlte er nichts. Ganz gleich, wie unerklärlich dieses Lichtphänomen war,

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