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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 9 Der Pfad des Schmerzes

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 9 Der Pfad des Schmerzes

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 9 Der Pfad des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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seinen Stolz vergessen und einfach nur leben. Einfach nur Teil dieser Welt sein, nicht der anderen. Und ein Glücksgefühl tief in sich spüren, dass Anna den Weg zurück gefunden hatte, dorthin, wo sie jetzt hingehörte, ohne mit der furchtbaren Wahrheit ihres Todes konfrontiert zu werden.
    „Nicht mehr weit“, entgegnete die Zwölfjährige. „Er ist jetzt sehr, sehr nahe. Ich freue mich darauf, ihn zu sehen.“
    Sie war stark und präsent. Sie würde nicht einfach verlöschen wie eine Flamme.
    Sie fuhren auf einer Landstraße unweit des Starnberger Sees. Die Landschaft war wieder flacher geworden, Waldflecken wechselten sich mit Feldern und Wiesen ab, dazwischen eingestreut gab es kleine Ortschaften. Wie viele Dörfer hatten sie in den letzten Stunden schon passiert? Hunderte?
    „Hier rechts rein!“
    Der Ruf kam unvermittelt. Sir Darren beugte sich weit über das Lenkrad und spähte nach draußen. Er konnte im ersten Moment nichts erkennen, worauf er die Anweisung beziehen konnte. Die Straße führte kerzengerade zwischen Äckern hindurch.
    „Vorbei! Sie sind vorbeigefahren!“
    Er trat auf die Bremse, warf einen Blick in den Rückspiegel und stieß zurück, als er sah, dass weit und breit kein Fahrzeug zu sehen war. Tatsächlich! Da gab es einen schmalen Feldweg, den er übersehen hatte.
    „Bist du sicher?“ Der Pfad schien nirgendwohin zu führen, außer zu den Feldern. Es war eine sternenklare Nacht, und der zunehmende Mond tat ein Übriges, um die Szenerie zu erhellen. Die Stoppelfelder zeichneten sich deutlich ab – die Getreideernte war jetzt, im späten August, fast überall abgeschlossen. In zweihundert, dreihundert Metern Entfernung glaubte Sir Darren ein dunkles Rechteck zu erkennen, vermutlich die Front einer Scheune. Hielt Schenks sich dort versteckt?
    Der Honda holperte über den Feldweg. Sir Darren fuhr jetzt im Schritttempo, nicht nur wegen des unebenen Untergrunds. Er hatte in den letzten Stunden wahrlich genügend Zeit gehabt, sich diese Situation auszumalen, doch jetzt, wo es soweit war, wünschte er sich mehr Bedenkzeit.
    Der Weg führte direkt auf die Scheune zu. Aus der Nähe war zu erkennen, dass es sich um ein neues Bauwerk handelte. Die stabilen Wände waren aus einem dunklen, beinahe schwarzen Holz gefertigt, und als Sir Darren den Wagen anhielt und das Fenster öffnete, glaubte er sogar, den Geruch von Holzschutzmittel wahrzunehmen.
    „Du bleibst im Wagen“, befahl er.
    „Warum?“, begehrte Anna auf, doch der Mann ignorierte sie. Er stieg aus, streckte sich, ging die zwanzig Schritte zur Scheune. Es gab dort eine Tür. Ehe er probierte, ob sie offen war, ging er um das Holzgebäude herum.
    Dort, zwischen der Rückwand der Scheune und einem kleinen Erdwall, stand, vollkommen unsichtbar von der Straße aus, ein silberner New Beetle ...
    Ulrich Schenks war hier.
    Anna hatte ihn gefunden. Sein Versteck war diese Scheune.
    Sir Darren stand einige Sekunden dort und atmete tief durch. Was er jetzt tun musste, war klar. Er musste zum Wagen zurückgehen, einsteigen und mit Anna wegfahren. So bald wie möglich musste er die Polizei informieren.
    Aber wie sollte er das anstellen? Sollte er Anna weiszumachen versuchen, sie habe sie geirrt? Das würde sie nicht mit sich machen lassen. Sie wusste, dass sie Recht hatte. Aber wie konnte er sie sonst dazu bewegen, diesen Ort zu verlassen, ehe ...
    Er hatte keine Idee.
    Mit bebenden Gliedern wandte er sich um und ließ den New Beetle hinter sich. Als er um die Ecke bog, fürchtete er schon, Annas Gestalt vor dem Honda zu sehen. Aber das Mädchen war nicht auszumachen. Gut. Sie musste also im Wagen geblieben sein, wie er es ihr befohlen hatte. Vielleicht hatte er eine Chance, sie von hier wegzubekommen.
    Er näherte sich dem Honda ... und sein Herz setzte einen Schlag aus.
    Das Auto war leer!
    Er konnte nicht glauben, dass sie sich aufgelöst hatte, nicht in diesem Moment, auf den sie sich so sehr gefreut hatte. Also konnte es nur eines bedeuten: Sie musste in der Scheune sein! Sie war einfach durch die geschlossene Tür gegangen, wie sie es in seinem Zimmer auf Schloss Falkengrund bereits getan hatte.
    „Nein“, flüsterte Sir Darren.
    Er rannte auf die Tür zu und riss die Klinke herunter. Sie war nicht verschlossen.
    Sir Darren schnürte es die Kehle zu bei dem, was er sah.
    In der Mitte des großen, vollkommen leeren Raumes verlief ein Balken, zwei Meter unter der Decke, fast drei Meter über dem Boden.
    Von diesem Balken hing an einem

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